einzigen fast ganz schwarz tatuirten, bey denen man keinen
Theil des Körpers finden konnte; der nicht in dieser Art geziert
wäre. Das Gesicht, die Augen, und auch sogar ein Theil des
Kopfes, von welchem das Haar weggeschoren war, waren tatuirt.
Weder auf den Gesellsehafts- noch auf den Freundschafts-Inseln
hat man diese Gewohnheit. Auf den letztem sind die Könige
allein gar nicht tatuirt. Nur in Neu-Zeeland und den Sandwich-
Inseln tatuirt man auch das Gesicht, wie Capitain King erzählt.
Auch findet in der Art des Tatuirens eine Uebereinstimmung
zwischen den Neu-Zeeländern und den Nukahiwein statt. Sie
bezeichnen nämlich den Körper nicht mit einzeln stehenden
geradlinigten Figuren oder Thiergestalten, wie auf den Sandwich-
Inseln, sondern sie malen in der vollkommensten Symmetrie zusammenhängende
Verzierungen in concentrischen Ringen :und
Bändern auf denselben, die in der That die Gestalt de's Körpers
verschönern. Die Frauenzimmer tatuiren sich nur Hände, Arme,
Ohrenspitzen und Lippen. Die niedrigen Clafsen sind hier weniger,
und mehrere gar nicht tatuirt, es ist daher nicht unwahrscheinlich,
dafs dieser Zierrath einen Vornehmen oder sonst
einen ausgezeichneten Mann andeute. Es giebt unter ihnen
Leute, die sich diese Kunst ganz eigen gemacht haben. Einer
derselben hatte seinen Wöhnsitz auf demSchiffe aufgeschlagen,
wo er hinlänglich zu thun fand, indem, fast ein jeder Matrose
sich tatuiren liefs.
Die Mannspersonen sind nicht beschnitten. Man bemerkte
indefs einige, bey denen die Vorhaut der Länge nach aufgeschlitzt
war, welches mit einem scharfen Mef'ser: geschehen soll.
Eben so wie die Bewohner von Santa Christina haben die Männer
die Vorhaut mit einer Schnur zusammen gebunden. Dafs dieses
zum Schutze gegen Insekten, oder aus einem Raffinement der
Wollust geschehe, wie Fleurieu vermuthet, ist nicht wahrscheinlich.
Bey den widersprechenden Begriffen von Schicklichkeit,
die man unter den Menschen findet, möchte man vielmehr auf
die Vermuthung gerathen, ob nicht die ganze Schamhaftigkeit
der Nukahiwer sich darauf gründete, dem Blicke des andern
Geschlechts dasjenige zu entzièhen, was die Natur selbst verdeckt
haben wollte. Wenigstens äufserten die schamhaften
Schönen', welche um unser Schiff plätscherten, ihren Abscheu,
als ein zufälliges Bedürfnifs eines Matrosen durch diesen Anblick
ihre Augen entweihte. Auch Roberts bestätigte diesen
Aberglauben mit dem Zusatze, dafs die Nukahiwerinnen gegen
jeden unerbittlich seyn, der diese Regel nicht beobachtet.
Die Mannspersonen gehen durchgängig nackt, und selbst
der König macht hierin keine Ausnahme, denn ich rechne ein
schmales grobes Stück Zeug aus Maulbeerrinde, welches sie um
die Hüften gürten, für keine Kleidung. Für diesen Gürtel, der
auf den Freundschafts-Inseln Maro heifst, haben die Nukahiwer
zwey Namen, je nachdem er aus grobem oder feinem Zeuge verfertigt
ist; Gürtel der ersten Gattung heifsen T s c h ia b u , die
von der zweyten Eatu. Selbst diesen Gürtel tragen nicht alle
Nukahiwer. Dér schöne Mau-ha-u affectirte zum Beispiel
immer ganz nackt zu gehen. Obgleich ich ihm zweymal einen
Gürtel gab, kam er dennoch das nächstemal wiederum ohne
denselben an Bord. Auch Matten müfsen bey ihnen gebräuchlich
seyn, da der Schwiegersohn des Königs, obgleich er der
einzige war, immer mit einer Matte an Bord kam; sie war aber
von sehr grober Art, hing blos über der Sehülter, und war unter
dem Kinne festgebunden, so dafs, sie nur den Rücken bedeckte.