1804. Mayobaumes haben einen geringem Werth, als die, welche von
May- dem Holze eines Baums gemacht sind, den die Nukahiwer Ta-
mana nennen. Die letztem sind die dauerhaftesten und sie gehen
gerudert am schnellsten. Uebrigens sind sie alle sehr un-
zuverläfsig gebaut, und mit Schnüren, die von Cocosnüfsfasern
gedreht sind, zusammengenähet. Das gröfste, was wir gesehen
haben, war 2 3 Fufs lang, 2I Fufs breit, und 2| Fufs.tief.
Da der Nukahiwer nur wenige Bedürfnifse hat, so hat der
Ackerbau hier, geringe Fortschritte gemacht, und er wird auf
Nukahiwa weniger getrieben, als den Beschreibungen nach, auf
den andern Inseln dieses Ozeans. Man sieht zwar Pflanzungen
von der Papiermaulbeer-Staude, der Tarowurzel und der Pfefferpflanze,
allein verhältnifsmäfsig nur sehr wenige, welches auch
der Mangel an Taro und die sehr einfache und dürftige Kleidung
der Insulaner beyderley Geschlechts beweisen. Der Brodt,-
baum, die Cocospalme, und die Bananenpflanze erfordern keine
Pflege. Sie zu verpflanzen kostet wenig Mühe , da man nur
ein- Loch zu graben braucht, in welches ein abgeschnittener
Zweig versetzt wird. Nach , einem Monate ist die Pflanze in
vollem Wachsthume, und alle fernere Wartung überflüssig. Der
Ackerbau beschäftigt also die Männer sehr wenig, den Fischfang
verachten sie, wahrscheinlich weil er mit einiger Mühe, und
auch wohl mit einiger Gefahr verknüpft ist. Die einzige Arbeit, von
Belang erfordert der Bau ihrer Häuser, und die Verfertigung
ihrer Waffen, und auch diese kann gleichfalls nur selten sie beschäftigen.
Sie müfsen also ihre Zeit in dem gröfst.en Müfsig-
gange zubringen. Auch sollen sie, nach der Versicherung des
Engländers, den gröfsten Theil des Tages nur damit zubringen,
mit ihren Weibern auf den Matten zu liegen. Den Weibern
liegen schon mehrere Geschäfte ob. Sie drehen Schnüre, deren 1804.
Gebrauch sehr mannigfaltig ist. Sie- machen Fächer für sich MaX-
und für ihre Männer, und verschiedene bey ihnen gebräuchliche
Zierrathen; ihre Hauptarbeit besteht aber in der Zubereitung des
Zeuges zu ihren Kleidungen, von welchem es zwey verschiedene
Gattungen giebt. Die eine ist grob und von gräulicher
Farbe, welche sie aus den Fasern eines Baumes verfertigen.
Dieses Zeug wird zu Gür teln oder Tschiabus, und für die ärmern.
Frauenzimmer zur Kleidung gebraucht, die sie auch gelb färben.
Die ■ zweyte Gattung, von welcher das vornehmere Frauenzimmer
Kleidung und Kopfputz trägt, ist sehr fein und blendend weifs,
und aus der Papiermaulbeer-Staude verfertigt. Die feinem Zeuge-
sind beträchtlich kleiner als die grobem, und nicht so dicht und
fest. Ich habe wenigstens nicht ein einziges Stück gesehen,:
welches nicht locker und fast durchlöchert gewesen wäre.
Schon einigemal hatte ich Gelegenheit zu erwähnen, dafs
die Regierungsform hier nichts weniger als monarchisch ist.
Der König unterscheidet sich, sowohl in seiner Kleidung, als in
seinen Zierrathen, gar nicht von dem geringsten seiner Unter-
thanen. Man lacht über seine Befehle, und sollte er es wagen,
jemand zu schlagen, so würde auf der Stelle gleiches mit gleichem
vergolten werden. In Kriegszeiten wird er vielleicht als
Chef seiner Krieger angesehen, und besitzt alsdann einige Autorität.
Aus der Art, wie sie Krieg führen, läfst sich’s aber
kaum vermuthen; dafs blofs der König Anführer seyn könnte;
der stärkste und unerschrockenste entscheidet wahrscheinlich
durch seine Maafsregeln die Bewegung der übrigen; und in so
ferne scheint mir die Macht des Königs im Kriege sehr problematisch.
Auch bin ich überzeugt, dafs K e t te -n ow e e eine