R E I S E
1804,
J uni.
2$.
38.
80.
Juli 2.
schine zeigte nur einen Unterschied von i\ Grad. Auf 60
Faden Tiefe zeigte das Six - Thermometer 17.0 3 , und auf 2.5
Faden Tiefe 19.0 7. Also ist in dieser Breite der Unterschied
der Temperatur *von der Oberfläche des Wafsers bis auf a5 Faden
Tiefe beynahe ein Grad; bis auf 5o Faden 3.° 2; und bis
auf ia 5 Faden 7.° 2 Reäumur.
Nach dieser zweytägigen Windstille bekamen wir einen
ziemlich frischen Wind aus Osten mit heiterm hellen Wetter,
der bis zum 27sten Grad der Breite anhielt. Diefs war auch
die Gränze des NO Pafsats. Hierauf stellten sich veränderliche
Winde ein, die zuerst aus SO und Süden weheteh.
Den 28sten Juni fanden wir in 29.° 3' der Breite die Länge
aus mehrern Reihen von Monds-Distanzen i 85.° n 'W . N° 128
zeigte 186.0 00'. Der westliche Fehler. dieser Uhr hatte sich
also jetzt schon bis auf 49 Minuten vergröfsert. Aus den Beobachtungen
des folgenden Tages: fanden wir ihn 43.' 3o", im
Mittel aus allen 44- 4^"-
Im 32sten Grade der Breite erhielten wir bey trübem neb-
lichten Wetter einen sehr frischen Wind aus SW mit starken
Windstöfsen, welche uns einige alte Segel zerrifsen, die ich nicht
hatte abbinden lafsen, weil ich sie der Reparatur nicht mehr
werth hielt. Diesem Wetter folgte wiederum eine Windstille,
die wir benutzten, um die Temperatur des Wafsers zu mefsen.
Ich liefs das Boot hinunter, damit es mit desto gröfserer Genauigkeit
geschehen könne.
Den 2teu. Juli befanden wir uns in 34-° 2.' 4 1,'' und 190.0
7/ 43” W. Die. Beobachtungen zeigten einen Strom ■ von 37
Meilen in 3 Tagen nach NOtN. Den 2gsten Juni, am Tage
unserer letzten Beobachtungen, hatten wir den Strom 13 Minuten
südlich gefunden. Diese veränderte Richtung des Stroms war 1804.
uns eben so willkommen; als unerwartet. Den folgenden Tag Ju li.<5,
befanden wir uns in 36° der Breite, und nach unsern Uhren
mit der aus den letzten Monds-Beobachtungen gefundenen Cor-
rection von 45 Minuten, in 191.° 3o' W.
Sr. Erlaucht, der Graf Romanzoff , hatte mir bey meiner
Abreise aus Rufsland eine sehr ausführliche Instruction *) über
das Aufsuchen, eines Landes gegeben, welches schon in frühem
Zeiten von den Spaniern und Holländern zu verschiedenen malen
gesucht worden ist. Ueber die Entdeckung dieses, Landes ist
man durchaus im Dunkeln. Sie beruht nur auf alten, vielleicht
fabelhaften Sagen **). Die Spanier, welche gehört hatten, dafs
in Osten von Japan eine an Gold und Silber reiche Insel entdeckt
worden *ey, schickten indefs im Jahre 1610 oder 1611
ein Schiff von Acapulco mit dem Befehl nach Japan, dafs es
auf seiner Reise Besitz von dieser Insel nehmen sollte. Die
Insel wurde aber nicht gefunden. Die Holländer wurden durch
den vermeintlichen Reichthum dieses Landes gleichfalls verblendet,
und schickten zwey Schiffe unter dem Capitain Matthias
Kw a s t ab, um das Gold und Silberland aufzusuchen. Aueh diese
Unternehmung fiel nicht glücklicher aus, als die der Spanier ***).
Eben so fruchtlos war das Suchen des bekannten Capitain V r ie s
vom Schiffe Castricom im Jahre i 643, und von L a Perouse
*) Die Instruction befindet sieb im 3ten Bande.
**) Man findet auf Original Japanischen Charten zwey unbewohnte
von Klippen umgebene Inseln im Osten von der Bay von Jeddo verzeichnet;
vielleicht hat dieser Umstand zur Muthmafsung ihres Daseyns
Anlafs gegeben.
***) Adelung's Geschichte der Schiffahrten und Versuche, welche zur Entdeckung
des nordöstlichen Weges nach Japan und China unternommen
worden; in 4-to pag. 477*