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1804. welche erhandeln zu können. Um i x Uhr umsegelten wir diese
Juni, gpi^e. Sie zeichnet sich durch einen stumpf abgebrochenen
Felsen aus, und ist bis auf eine Entfernung von einigen hundert
Faden, mit einem Felsenriff umgeben, an welchem sich die
Wellen stark brechen. Den Beobachtungen von Capitain Cook
zufolge hegt sie in 18.0 54' der Breite und x5ä .°45' der Länge.
Um Mittag lag sie uns in SO 78.° in einer Entfernung von höchstens
drey Meilen. Dr. Horner und Lieutenant Löwenstern
beobachteten die Breite in 18.0 54-' 45" N , folglich mit den
Beobachtungen von Capitain Cook sehr genau übereinstimmend.
In Rücksicht der Länge fanden wir den frühem Fehler unserer
Uhren um eine Minute geringer als gestern. Sobald wir das
obenerwähnte Dorf erblickten, legten wir bey, und da der Wind
frisch wehete, so -that. ich dieses in einer Entfernung von höchstens
zwey Meilen vom Lande. Nachdem wir zwey Stunden
gewartet hatten, kamen endlich drey Canots vom Lande; das
erstere hatte ein grofses Schwein, welches nicht weniger als 100
Pfund wiegen konnte. Unsere Freude darüber war nicht gering,
und ich bestimmte es schon zum Sonntags Schmause für
die Mannschaft. Mein Verdrufs, selbst dieses einzige, was man
uns an Bord brachte, nicht kaufen zu können, war daher um
so gröfser. Ich bot alles dafür, was ich nur wegzugeben hatte.
Die schönsten Beile, Mefser, Scheeren, ganze Stücke von Zeug,
vollständige Kleidungen wurden aüsgeschlagen, um einen grofsen
tuchenen Mantel einzuhandeln,der den Eigenthümer vom Kopfe bis
zu den Füfsen bedecken sollte; und diesen waren wir nicht im
Stande dem Verkäufer zu geben. Aus einem andern Canot kauften
wir ein kleines Ferken, und diefs war an Lebensmitteln
alles, was auf den drey Canots zu uns gebracht wurde. Ein
sehr geputztes und recht freches Mädchen, welches etwas englisch
sprach, hatte das gestrige Schicksal. Der Handel dieses Tages,
der ganz wider mein Erwarten so schlecht ausfiel, überzeugte
mich jetzt hinlänglich, dafs ohne Tuch, welches für die gröfsten
Kleinigkeiten verlangt ward, wir nicht im Stande seyn würden,
selbst in Karakakua, und vielleicht dort noch weniger als hier,
uns mit Lebensmitteln zu versorgen, da der Luxus an dem Orte
des Aufenthalts des Königs von Owaihi, des .bekannten Tarnah-
amah, im Verhältnifse noch gröfser seyn mufs. Welch eine
Veränderung mufs nicht mit dem Zustande der Bewohner dieser
Inseln in dem kurzen Zeiträume von zehn bis zwölf Jahren vorgegangen
seyn! T i an na '*), den Meares 1789 mit sich nach
China nahm, erkundigte sich während seines Aufenthalts in
Canton mach den Preisen der Waaren nie anders, als indem er
fragte, wie viel Eisen man für diefs oder jenes geben müfse? So
sehr hatte sich, nachdem er schon ein ganzes J ahr mit Europäern
umgegangen war, der Werth des Eisens bey ihm eingeprägt.
Jetzt schienen die Einwohner von Owaihi dieses Metall fast zu
verachten, und sie würdigten selbst die nothwendigsten Werkzeuge
kaum des Ansehens. Nichts befriedigte sie mehr, wofern nicht
ihrer Eitelkeit dadurch gehuldigt wurde.
Da wir kein Boot mehr zu uns abfahren sahen, so steuerte
ich unter ganz geringen Segeln bis 6 Uhr längs der Südwest
Seite der Insel, und alsdann nach Süden, um uns während der
Nacht vom Lande' zu entfernen. Obgleich meine Hofnungen,
Lebensmittel zu erhalten, sehr geringe waren, so wollte ich sie
dennoch nicht ganz aufgeben, bis ich die nämliche Erfahrung
* ) Ein Oberhaupt der Insel Atuai.
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180 4.
Ju n i.