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andere nicht minder wichtige Arbeiten wurden verrichtet. Während
des Sturms hatten wir bemerkt, adafs das Schiff vorne einen
Leck hatte, der Zimmermann ward also am Stricke hinuntergelassen,
und fand eins von den Brettern der äufsern Bekleidung
geplatzt. Diefs wurde mit einer Platte Bley belegt. Auch
wurden die Ankertaue abgebünden, welche ich Vorsichts halber,
bis wir Staaten - Land umschifft haben würden, beybehalten
hatte, und welche bis, jetzt noch nicht hatten abgebunden werden
können. Für unsere Beobachtungen war dieser Tag ebenfalls
sehr günstig. Wir hatten in drey Tagen weder Breiten
noch Längenbestimmungen gehabt', und fanden nun, dafs während
der Stürme das Schiff a5 Meilen nördlich und Meilen
nach Osten zu getrieben worden war, und so waren wir nach
sechs Tagen noch um keine Minute im Westen von Cap San
Juan; dieses verringerte zwar um etwas die allgemeine frohe
Stimmung, ein schwacher Nordost Wind aber, der sich erhob
und bald frischer ward, erweckte von neuem unsere Hofnun-
gen. Zwar hatten wir noch keinen einzigen Kranken, die
lange anhaltende schlechte Witterung in diesen hohen, selten
nebellosen Breiten mufs indefs doch zuletzt den Keim zu den
gefährlichsten Krankheiten legen, und die gröste Aufmerksamkeit,-
die theilnehmendste Fürsorge werden vergeblich.
Die Abweichung der Magnetnadel fanden wir an diesem Tage
24'° 3a' östlich; die südliche Inclination.yä.9,, ifj'. Die Breite
des Schiffs zu dieser Zeit war 68.° 5g' S., die Länge 63.° 47 'W.
Unterdefs ward der Nordost Wind immer frischer, am Abend
segelten wir g und 1 o Knoten direct nach Westen. Um 8 Uhr des
folgenden Morgens hatten wir nach unserer Rechnung das Cap Horn
umschifft, und befanden uns folglich schon im. grofsen Ozean.
S E C H S T E S C A P I T E L .
V om Me r idian des Cap Ho rn bis zu uns e r e r A n k u n f t
in Nukahiwa,
Die N a d e sh d a und N ew a umsegeln das Feuerland — Ungewöhnlich niedriger
Barometer- Stand in dieser Zeit — Die Schiffe trennen sich im
Sturm — Fortsetzung der Fahrt nach den Washington Inseln — Veränderter
Plan der Reise — W ir durchschneiden den südlichen Tropik —
Sechstägige Reihe von Monds-Beobachtungen — Merklicher Fehler
unserer Chronometer — W ir sehen einige von den Mendoza Inseln —
Segeln längs der Insel U a h u g a — Ankunft auf der Insel N u k a -
h iw a — W ir werfen Anker in Port Anna Maria.
W ir umschifften Cap Horn den 3ten März um 8 Uhr 1804.
Morgens, ä vier Wochen nachdem wir von St. Catharina abge-^arz 3‘
segelt waren. In kürzerer Zeit ist diese Fahrt vielleicht nicht
oft vollendet worden. Der Wind änderte sich aber auch fast
zu der nämlichen Stunde von NO nach W. und wehete,
obgleich nicht sehr stark, mehrere Tage mit trübem neblichten
Wetter, so dafs wir die N ew a zweymal auf einige Stunden aus
dem Gesichte verloren. Die Wellen gingen dabey sehr hoch
aus Westen, und fielen dem Schiffe aufserordentlich lästig. Am
fiten März erhaschte Dr.-Horner die Sonne eine Stunde vor 5.
Mittag auf einige Augenblicke. Aus den erhaltenen Höhen berechnete
er die Breite 6g.° 58', nach der Schiffsrechnung war
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