108 R E I S E
1804. im Mittel aus mehrern Beobachtungen, die, wenn das Wetter'
März. nur einigermafsen günstig war, immer mit zwey Compafsen angestellt
wurden, 19.0 5g.' 20"; die südliche Inclination y5.° 3o'.
ai< Den 2 isten März Morgens um 8 Uhr waren wir nach meiner
Rechnung die Strafse von Magellan vorübergesegelt, denn
Cap Victoria, die westliche Spitze auf der nördlichen Seite der
Strafse, lag uns um diese Stunde in Osten in einer Entfernung
von 65o Meilen. Wir hatten also das Staaten- und Feuer-Land
in 24 Tagen umschifft, eine schnellere Fahrt, als ich in dieser
späten Jahrszeit erwarten konnte. Hier nahm auch das Barometer
seinen gewöhnlichen Stand wieder ein, welches während
der Umschiffung des Feuerlandes bey der besten und der schlechtesten
Witterung immer um 6 Linien niedriger stand, als es bis
zu diesen Gegenden gestanden hatte, und nun wieder zu steigen
anfing.
Ich fuhr fort, einen Nordwest Curs zu steuern, um nicht
in einer Gegend zu segeln, die von Byron, Wallis, Carteret,
Bougainville, Cook und mehrern neuen Seefahrern, so sehr durchkreuzt
worden ist. Fast alle diese Seefahrer, Capitäin Cook auf
seiner ersten Reise ausgenommen, nachdem sie die Strafse von
Magellan pafsirt waren, hatten einen fast direct nördlichen Curs
gesteuert. Drey Tage Jang begleitete uns ein sehr frischer Südwind,
Welcher das sonderbare an sich hatte, seiner Stärke ungeachtet,
nicht die geringsten Wellen zu machen. Die See war
so ruhig, wie in einer Bay: das Barometer stand auf 3o Zoll 3
Linien, also höher als wir es während der ganzen Reise gesehen
hatten. Doch war der Himmel fortdauernd bedeckt, und den
34. 24sten März bekamen wir endlich einen starken NNO zuletzt
NNW Wind, mit sehr hohen Wellen und so neblichter Witterung,
UM D I E W E L T . 109
dafs wir die N ew a aus dem Gesichte verloren. Das stürmische 1804.
und trübe Wetter hielt an, und unsere Signalschüfse wurden März
nicht erwiedert. Unsere Trennung schien also gewifs zu seyn,
und wir wurden, so wie das Wetter sich aufklärte, davon völlig
überzeugt. Es war nicht wahrscheinlich, dafs wir uns früher
als bey der Insel Nukahiwa vereinigen würden. Die Breite des
Schiffs am Tage unserer Trennung war \ j °. og' und seine Länge
nach den Uhren vgy. 1'04' W.
Vom 24steu bis zum 3i sten März hatten wir immerwährend
stürmisches Wetter mit hohen Wellen, und das Schiff fing an,
die starke Bewegung sehr zu fühlen. Wir mufsten alle Tage
pumpen, welches sonst nur höchstens zweymal in der Woche
geschah. Nach mehrern Wochen erlaubte uns das Wetter, am
3 j sten März, Monds-Abstände zu nehmen. Zwölf Distanzen,
die ich in 4 Reihen eintheilte', und wovon ich jede besonders
berechnete, gaben für die Länge auf den Mittag reducirt gg.°
21.' i 5" nach dem Nautical Almanach, und 99.0 35.' i 5" nach
der Connoissance des Tems (nach welcher ich in Zukunft nur
allein die berechnete Länge angeben werde). Dr. Horners
Beobachtungen gaben 99.° 28.' 00". Die Arnoldschen Uhren
zeigten gg.° 55.' Am 3ten April hatten wir wieder eine
lange Reihe von Monds-Abständen. Die Beobachtungen vom
3r sten März und vom 3ten April bewiesen, dafs die Uhren am April 3
3jsten März um 24-; i 5” , und am 3ten April um 27.' 15" westlicher
waren, als das Mittel von Horners und von meinen Beobachtungen.
Auch war es unmöglich zu erwarten, dafs sie während
des doppelten Uebergaiigs aus einer warmen Temperatur
in eine kalte, und nun wieder in. eine wärmere, welche jeden
Tag zunahm, ihren Gang richtig beybehalten sollten. Wir