1R04. Den 5ten Juli Mittags sahen wir eine grofse Schildkröte.
Juli. 5. Ich liefs (Jas Boot sogleich herunter, um sie zu fangen. Unsere
Mühe war aber umsonst, denn so wie sich das Boot ihr näherte,
tauchte sie unter. Wir befanden uns damals in 38.° 3a'. nördlicher
Breite und xg^.° 3o' westlicher Länge. Meares hatte 1788
fast ganz in der nämlichen Gegend in 38.° 17' der Breite und
ig 4-0 5o' der Länge auch eine Schildkröte gesehen. Üns fehlten
indefs alle Kennzeichen vom Lande, die Meares gehabt hatte *).
D er Wind war jetzt mehrentheils veränderlich, von dickem Ne-
7- hei und regnigtem Wetter begleitet. Am yten j u]; sahen wir
in 4a.0 34' der Breite und 197.0 00' der Länge, eine Menge
von Seemöwen, und einen grofsen schwarzen Vogel, der sich
nicht weit vom Lande entfernen soll. Ueberdem war die See
vollkommen ruhig, obgleich der Wind, der sehr frisch von SW
gewehet, sich nach NO gewandt hatte. Diese ganz entgegengesetzte
Richtung des Windes verursachte auch nicht die geringste
Unruhe in den Wellen. Man könnte aus dieser auffallenden
Ruhe des Meers auf Nähe von Land schliefsen. Entdeckungen
von Land zu machen, kann aber,vder beständigen Nebel wegen,
hier nur ein Werk des Zufalls seyn.
io. Den iolen Juli wehete der Wind in 4 7 ° 20 der Breite einige
Stunden hindurch so stark, dafs wir die Marssegel doppelt reffen
ix. mufsten. Den folgenden Mittag befanden wir uns in 4g.0 17'
der Breite, und nach den Uhren in 199.0 5o' der Länge, folglich
in einer sehr geringen Entfernung vom Lande. Diese Nähe
kündigte sich auch auf mehrere Arten an;' denn wir sahen jetzt
eine Menge Vögel, als Seemöwen, verschiedene Gattungen von
-) Meares Reise, Original-Ausgabe in 4-to. p. 99.
Papagey Tauchern, wilde Enten, ein,e Art Lerchen, die grau
und auf dem Rücken gelb gestreift waren, und einen grofsen,
einem Albatrofs nicht unähnlichen, weifsen Vogel.
Den 13ten Juli Morgens um 8 Uhr sahen wir von der Spitze
des Mastes Land. Es erstreckte sich von NNW bis WNW,
und wir schätzten seine Entfernung auf 90 bis g5 Meilen.
Nach unserer Länge und Breite mufses das Land in der Nähe
vom Vorgebirge Poworotnoy seyn, welches auf den. englischen
Charten Cap Gavarea genannt ist. Es verlor sich bald im
Nebel, und wir sahen es erst um 8 Uhr Abends wieder, wo wir
uns beynahe in der Breite von Cap Poworotnoy befanden, nämlich
52.° 2 1' N. Ein hoher Berg, der auf unserer Charte dieses
Theils der Küste von Kamtschatka, seiner Nähe vom Vorgebirge
Poworotnoy wegen, den nämlichen Namen erhalten hat,
lag uns genau im Westen.
Bey Tages Anbruch sahen wir im Norden ein hohes gebir-
gigtes Land, welches seiner Richtung nach, S ch ip u n sk o y
Nofs-seyn mufste. Die Lage dieses Vorgebirges ist auf den be-'
sten Charten, die man von den Küsten Kamtschatka’s hat, sehr verschieden
bestimmt. Auf der Charte der rufsischen Entdeckungen,
welche im Jahre 1802 in St. Petersburg herauskam, liegt Schipunskoy
Nofs in 5a.° 56' N und i 77.°,38'Ost von Ferro, oder 200.°
07' West. von Greenwich. Nach des Admirals S a ry ts ch e ff
Charte liegt es in 53.° 02' N und 200.° i 5' W. Nach der
Charte zu Cooks dritter Reise in 53.° 10' und 192.° 5o' Wi
Capitain King in seiner Beschreibung der Küsten von Kamtschatka
hingegen giebt die Lage von Schipunskoy Nofs an zwey
verschiedenen Orten ganz verschieden an. Im dritten Bande von
Cooks dritter Reise, Original-Ausgabe in 4~to pag. 3io , führt
1804.
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