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V I E R T E S C A P I T E L .
A u f e n t h a l t i n S a n t a C a t h a r in a.
Aufnahme in St. Catbarina und Begebenheiten daselbst — Errichtung der
Sternwarte auf der Insel A t o m e r y — Die Masten der N e w a werden
schlecht befunden — Verlängerter Aufenthalt in St. Catbarina — Bemerkungen
über die Befestigungen der Rhede, über die Stadt Nö s t r a
S enho r a del De s t e r o und über das dortige Militair-— Vermischte
Bemerkungen über den jetzigen Zustand dieser Besitzung, ihren Handel
und ihre Produkte — Erfrischungen, die der Seefahrer dort findet,
und Preise derselben — Englischer Corsar — Nautische und astronomische
Beobachtungen.
i 8o3. Bald nachdem wir Anker geworfen hatten, kam ein Offizier von
Decemb. der Festung Santa Cruz an Bord, um uns zu bewillkommen, und am
al' folgenden Morgen hatten wir das Vergnügen, den Commandanten
selbst bey uns zu- sehen. Da ich meinen Aufenthalt hier
so kurz als möglich machen wollte, so fuhr ich noch an diesem
Morgen nach der’' Stadt Nostra Senhora del Destero, die von
unserm Ankerplatz 9! Meilen direct Süd liegt. Da es die Residenz
des Gouverneurs ist, so glaubte ich, dafs unsern Bedürfnissen
dort am geschwindesten abgeholfen werden könnte. Der
Gouverneur Don Joseph de Cu rrad o , Obrister der Portugiesischen
Armee, dem ich mit Capitain L is ia n s k o y und einigen
Offizieren des Schiffs bey unserer Ankunft sogleich meine Aufwartung
machte, nahm uns mit vieler Artigkeit auf. Mit der
gröfsten Bereitwilligkeit versprach er, uns jede Hülfe, die in seiner
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Macht stünde, zukommen zu lassen. Er schickte an Bord eines
jeden Schiffs einen Sergenten , der ganz zu unserer Disposition
war, liefs sich die Liste der für beyde Schiffe nothwendigen Lebensmittel
geben, und beorderte einen Offizier der gröfsern Geschwindigkeit
wegen, den Ankauf derselben in den innern Thei-
len der Insel und auf dem festen Lande zu besorgen. Er befahl,
dafs das für uns nöthige Holz gefällt würde, warum ich
besonders bat, da diese/ Arbeit bey der grofsen Hitze sehr
schwierig ist, und der Gesundheit der Matrosen schädlich werden
konnte. Er erlaubte, unser Observatorium auf der kleinen Insel
Atomery zu errichten, für uns eine Sache von der gröfsten
Wichtigkeit, sowohl zur Berichtigung des Ganges der Uhren,
der bey allen dreyen seit Teneriffa sich sehr verändert hatte,
als auch der Beobachtungen wegen, die sich Dr. Horner an
dem südlichen Himmel zu machen versprach, was so selten
einem europäischen Astronomen zu Theil wird.
Nach Beendigung dieser Geschäfte, die durch die zuvorkommende
Güte des Gouverneurs so sehr zu meiner Zufriedenheit
ausgefallen waren, kehrte ich noch in der nämlichen Nacht
an Bord zurück. Der Gesandte mit seinem Gefolge blieb am
Lande. Ihm räumte der Gouverneur die Hälfte seines Hauses
ein, und seinem Gefolge wiefs er sein eigenes Landhaus an,
das in einer kleinen Entfernung von der Stadt in einer sehr angenehmen
Gegend liegt. Bey meiner Rückkunft aufs Schiff sa-
lutirte ich die Festung Santa Cruz mit x3 Kanonen, die Schufs
für Schufs erwiedert. wurden, und den nämlichen Tag speiste
der Commendant mit einigen seiner Offiziere am Bord meines
Schiffs. Ich schickte jetzt einen Offizier ans Land, einen bequemen
Platz ausfindig zu machen, wo wir Wasser einnehmen,
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