1804. europäischen Nation erlaubt wäre, den Frachthandel zwischen
Decemb. j^ingpo und Nangasaky zu führen. Die Entfernung beträgt ungefähr
zehn Grad in der Länge; und da Nangasaky genau in
Osten von Ningpo liegt, so ist die Schiffahrt mit jedem Mon-
soon möglich, und kann überdem höchstens nur vier Tage
dauern.
ü5. Den 25steu December war das Schiff ganz ausgeladen, bis
auf den Ballast, von welchem wir ungefähr -200 Schiffstonnen
hatten. Wir fingen also an, es zu repariren; so wie ich es ver-
muthete, fanden wir den Leck im Vordertheile dés Schiffs. Zu
meiner gröfsten Freude fand ich aber das übrige Holzwerk von
der vorzüglichsten Güte. Nur das Kupfer war durchgéhends
schlecht. Ich wollte die Gelegenheit benutzen, und das Schiff
so weit mit japanischen Kupferplatten überziehen lafsen, als
es sich ohne Kielholen thun lafsen möchte; denn diefs läfst.
sich, der seichten Ufer wegen, hier unmöglich unternehmen.
Da der Gouverneur den Befehl von Jeddo erhalten hatte,
alles herbeyzuschaffen, was nur zur Reparatur des Schiffs verlangt
würde: so erbot er sich auch, sogleich die Kupferplatten
aus Miaco zu verschreiben. In Nangasaky bekömmt man nur
dünne Platten, die- zum Beschlagen eines Schiffs untauglich sind,
wovon man uns indefs 5oo Stück zu unserer Barkafse und Schaluppe
lieferte. Der Gesandte nahm es auf sich, auf seiner
Reise nach Jeddo diese Platten selbst zu bestellen. Die Japaner
, die schon damals sehr wohl wufsten, dafs die Gesandtschaft
nach Jeddo nicht vor sich gehen würde, indem die Ankunft
eines Vornehmen in Nangasaky dem Gesandten angekündigt
war, waren nicht wenig erfreut, dieser Besorgung sich überhoben
zu sehen.
UM D I E W E L T . 3og
Den r4ten Januar i 8o5 ereignete sich eine totale Mondfin- i 8 o5
sternifs in Nangasaky, eine dunkle Wolke erlaubte uns nicht den Janual
Anfang davon zu beobachten; indefs erhielten wir die Verfinsterung
mehrerer Flecken, so wie auch den Austritt des Monds aus dem
Schatten. - Dr. H o rn e r brauchte ein astronomisches Fernrohr
von Dolland, ich ein terrestrisches von Ramsden von drey Fufs.
Die Beobachtung dieser Mondfinsternifs kann auf die geographische
Länge Nangasaky’s keinen Einflufs haben, da diese durch
eine grofse Menge von Monds-Abständen, und durch ein paar
Steriibedeckungen viel richtiger bestimmt ist, als diefs durch
die unsichere Methode der Mondfinsternifse geschehen kann.
Auch die Japaner wufsten,. dafs sich eine Mondfinsternifs an
diesem Tage ereignen würde, obgleich die Stunde des Anfangs
in ihren Kalendern nicht angegeben ist. Die Nachrichten, die
ich über die astronomischen Kenntnifse der Japaner mich zu
erlangen bemühete, sind zu unbefriedigend, als dafs ich ihrer
erwähnen dürfte. ' Auch ist es schwer zu glauben, dafs in einem
Lande, in welchem selbst die unterrichtetsten, welches unstreitig
die Dollmetscher sind, keine Begriffe von der geographischen
Breite und Länge eines Orts haben, nur die geringsten Fortschritte
in einer Wifsenschaft gemacht werden sollten, die einige
Geistesanstrengung erfordert. Es soll, den Berichten der Dollmetscher
zufolge, (denen inan vielleicht nur aus der Ursache trauen
kann, dafs sie über einen Gegenstand, der so sehr aufser dem Bezirk
ihrer Verstandeskräfte liegt, eine Unwahrheit zu erdichten, kaum
im Stande sind) im nördlichen Japan, und zwar in einer Stadt,
die in einer geringen Entfernung nördlich von Jeddo liegt, Leute
geben, welche in Tempeln ihre Wohnungen haben, und Issis
genannt werden, die die Kunst besitzen, Sonnen und Mondfin