Feyerkleider haben weder die Vornehmen,-noch selbst der König.
Hieran ist indefs wohl weniger ihre republikanische Ver-
fafsung als ihre Armuth Schuld; denn Capitain Cook hatte auf
der Insel Christina den König in einem Prachtkleide gesehen.
An Zierrathen fehlt es den Nukahiwern nicht,« obgleich sie
keinesweges das ■ Vorrecht der Vornehmen zu seyn scheinen;
denn «ich habe sie weder bey dem Könige noch bey irgend einem
seiner Verwandten gesehen. Der Schwiegersohn des Königs
trug nur allein einen Schweinszahn, oder etwas diesem ähnliches
in seinem Barte. Diese Zierrathen sind fast ganz die nämlichen,
wie sie Förster bey den Bewohnern der Mendoza-Inseln gefunden
hat. Schweinszähne und rothe Bohnen machen auch hier-den wich-'
tigsten Theil davon aus. Da Förster von den meisten eine genaue
Beschreibung und Abbildung geliefert hat, so will ich sie
nur ganz kurz anzeigen. Der Kopfputz besteht entweder aus
einem grofsen Helme von schwarzen Hahnenfedern, oder aus
einer Art von Diadem oder Binde von geflochtenen Cocosfasern
mit Perlmutter geziert, oder auch aus einem Reifen von einem
weichen Holze, von welchem eine Reihe Schnüre herabhängt.'
Mehrere trugen grofse Blätter, welche zwischen die Locken gesteckt
waren. Ihre Ohren zieren sie mit grofsen weifsen Muscheln
von runder Form, die sie mit irgend einer harten sand-
artigen Substanz ausfüllten, und in welchen ein durchbohrter
Schweinszahn befestigt war, der durch die Ohrlappen gesteckt
wurde. Ein durch diesen durchbohrten Zahn gesteckter hölzerner
Stift diente als Riegel, um das Herausfallen zu verhindern. Am
meisten ist für den Schmuck des Halses gesorgt. Sie haben eine
Art von Ringkragen in der Gestalt eines halben Mondes > der
aus dem nämlichen weichen Holze gemacht ist, worauf mehrere
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Reihen von rothen Bohnen geleimt werden. Dieser Zierrath
zeichnet nur die Priester aus. Eine andere Art von Ringkragen
besteht aus lauter Schweinszähnen, welche an ein von Cocös-
fasern geflochtenes Band gereihet sind. Auch tragen sie einzelne
Schweinszähne, entweder an dem Hals oder im Barte, und Kugeln
von der Gröfse eines grofsen Apfels, die ganz mit rothen
Bohnen überzogen sind. Sie rasiren ihren Bart, lafsen aber am
Kinn ein kleines Büschel von Haaren stehen. Den Kopf rasiren
sie bis auf zwey Stellen auf jedter Seite, von welchen sie das
Haar in zwey Locken aufbinden, die wie Hörner alissehen.
Doch ist diefs nicht die einzige Art, wie sie ihr Haar tragen.
Bey vielen, besonders bey denen von der niedrigen Clafse, war
das Haar gar nicht vom Kopfe weggeschnitten, und bey diesen
war es wollicht und kraus, doch nicht ganz so wie bey den
afrikanischen Schwarzen.
Die Klefdung des Frauenzimmers besteht aus einem Gürtel,
den sievwie die Mannspersonen zwischen den Schenkeln durchziehen,
und aus einem Stück Zeug, das, wie ich schon erwähnt
habe, sie nur dürftig bedeckt, und bis an die Waden herabgeht,
sie warfen aber.alles ab, auch einigemal sogar ihren Tschiabu,
wenn sie an Bord schwammen. Ihren Körper reiben sie täglich
mitCocosoel, welches ihm zwar einen starken Glanz, aber auch
einen unangenehmen Geruch mittheilt. Ob dieses nun Zierde
ist, oder ob sie sich dadurch gegen die Sonnenstrahlen oder Insekten
schützen wollen, gegen welche das Tatuiren und das
Einreiben mit gelber Farbe und Oel die Mannspersonen schützt,
das kann ich. nicht mit Gewifsheit bestimmen. Ich glaube aber,
dafs beyde Zwecke durch das Einreiben erreicht werden sollen.
Bey keiner habe ich irgend einen Halsschmuck gesehen, durch