1804. Vorgebirges gebirgigt ist, neigt‘ sich allmählig bis zu der Gegend,
®0 P w o wir diesen Einschnitt verinutheten. Dann steigt es wieder
plötzlich, so dafs im Hintergründe der Bay sich ein grofses Thal
bildet, welches im Osten durch eine sanft aufsteigende Bergkette,
im Westen aber durch jähe Berge begränzt wird, unter denen
sich vorzüglich zwey ihrer Höhe wegen auszeichnen, wodurch
dieser Theil der Küste immer sehr kenntlich wird.
a9* Meine Hofnung, die Untersuchung dieser Küste fortzusetzen,
schlug fehl. Bey Tagesanbruch des folgenden Morgens sahen
wir Land in NW 10°, allein kaum hatte ich den CUrs nach
dem Lande zu genommen, so umwölkte sich der Himmel gänzlich;
wir verloren nicht nur sogleich das Land aus dem Gesichte,
sondern unser Horizont erstreckte sich höchstens auf eine englische
Meile. Der Wind wehete stark aus NO mit beständigem
Regen. Ich hielt es nicht nur für zwecklos, sondern auch für
gefährlich, uns dem Lande jetzt zu nähern, da wir uns auf die
Charten, wenn es gleich die besten waren, die vorhanden sind,
nicht im geringsten verlafsen durften. Unter geringen Segeln
steuerte ich West und WSW. Gegen Abend ward der Wind
noch stärker, mit beständigem starken Regen; der Himmel hatte
dabey ein drohendes Ansehen. Ich entschlofs mich daher, bis
3o. zum Morgen beyzulegen. Um Mitternacht wuchs der Wind zu
einem Sturm an, wir legten nun das Schiff nach Osten um.
Dieses böse*Wetter dauerte den ganzen folgenden Tag, daher
wir unter gerefften Untersegeln nach Osten zu steuerten. In der
Nacht legte sich der Wind, und ging nach SO um. Da auch
bey Tages Anbruch das Wettet heller zu werden anfing, und sogar
die Sonne sich sehen liefs, so fing ich an, mich wieder dem
Lande zu nähern. Starke Wellen aus SO und beständiges Fallen
des Barometers aber schienen, ungeachtet die Sonne uns sogar 1804.
hm Mittag eine ungefähre Beobachtung 3r.° .07' N und 227.0 Sept.
4 o' W nehmen liefs, gewifse Vorboten eines Sturms aus SO zu
seyn, welche an einer unbekannten Küste nicht verachtet werden
durften. B is n Uhr behielten wir indefs unsern-Curs nach Westen,
dann änderte ich ihn nach Süden, und setzte S0< viele Segel bey,
als das Schiff nur tragen konnte. Um Mittag nahm das Wetter
eine Gestalt an, die uns keinen Zweifel über das, was bald folgen
würde, liefs. Die Wellen gingen berghoch aus SÖ. Die
Sonne hatte eine glanzlose bleiche Farbe, und ward bald von
den sich mit grofser Schnelligkeit aus SO wälzenden Wolken
ganz verdunkelt. Der Wind, welcher allmählich stärker ward, hatte
um 1 Uhr so sehr zugenommeri, dafs wir nicht ohne die gröfste
Anstrengung und mit vieler Gefahr die Marssegel und Untersegel
einnehmen konnten, indem die Stricke, obgleich die meisten
von ihnen'neu waren, dennoch zerrifsen. Unsere Matrosen,
welche unerschrockener Muth und edles Trotzen, aller Gefahr in
diesem Augenblicke beseelte, liefsen aber nicht zu, dals sich auch
nur eine einzige Nath von irgend einem Segel löste. Um 3 Uhr
Nachmittags hatte der Sturm so sehr zugenommen, dafs alle
Sturmsegel, die einzigen, die wir trugen, zerrifsen. Nichts konnte
jetzt der Wuth des Sturms gleich kommen. So viel ich auch
vön den Typhons an den chinesischen und japanischen Küsten
gehört’ hatte, so überstieg dieser doch bey weitem meine ^Erwartung.
Es gehört zum Gebiete des Dichters, ihn wahrhaft zu
schildern, ich beschränke mich nur darauf, die Wirkungen,
welche er auf das Schiff hervorbrachte,' zu erzählen, j Es ward
völlig unmöglich, selbst ein doppelt gerefftes Sturm-Besansegel
zu setzen, und das Schiff war den Wellen, die- aufserordentlich