1604.
Oktober.
die Küste ein viel angenehmeres Ansehen. Das Land neigt sich
nach den Ufern zu, und bildet mehrere Einschnitte. . Dieser
Tlieil, dem Ansehen nach der fruchtbarste, ist wahrscheinlich
auch der bewohnteste. Die vielen Feuer längs der Küste, die
man während der Nacht brannte, und die grofse Menge Böte,
die wir hin und her rudern oder segeln sahen, schienen dieses
auch zu beweisen. Von Cap Nagaeff bis Cap' Tschitschagoff,
das heifst, von der Ostspitze bis zur südlichen, beträgt die Entfernung
34 Meilen, Von dieser letztem Spitze ist die Richtung
der Küste bis Pic H o rner NWtN, und von diesem bis zu
einem andern, welche die SW Spitze ausmacht, beynahe West;
hier liegt die von mir vorhin erwähnte Bay. Dieser Theil von
Satzuma ist aufserordentlich reizend. Da wir in einer sehr geringen
Entfernung vom Lande segelten, so hatten wir eine deutliche
und vollkommene Ansicht der vielen malerischen Gegenden,
die in dem Verhältnifse, wie das Schiff seine Lage veränderte,
schnell auf einander' folgten. . Das ganze Land besteht
aus' hohen spitzen Gipfeln, die sich bald in der Gestalt einer
Pyramide, bald unter der einer Kuppel oder eines Kegels zeigten,
und gleichsam unter dem Schutze der sie umgebenden .Berge,
als des Pic H o rn e r , eines andern der in NtW von diesem liegt,
und noch eines dritten tiefer im Lande, zu stehen schienen. So
verschwenderisch die Natur auch in der Auszierung dieser Gegend
gewesen ist, eben so viel hat hiezu noch die Industrie der Japaner
beygetragen. Nichts in der That kann der aufserordent-
lichen Cultur gleich kommen, die man allenthalben gewahr wird.
Dafs die Thäler, die wir an dieser Küste sahen, aufs fleifsigste
bearbeitet sind, diefs würde unser Erstaunen nicht so sehr erregt
haben, da man auch in den Ländern Europas, wo Ackerbau
nicht verachtet ist, Land, welches der Cultur fähig ist, nicht 1804.
leicht unbenutzt läfst. Allein hier sahen wir nicht nur die Berge,' 0ktober'r
bis zu ihren Spitzen, sondern auch die Gipfel der Felsen, welche
die Ufer der Küste begränzen, mit den schönsten Feldern und
Pflanzungen bedeckt, welche mit den schwarzgrauen düstern
Felsenmafsen, die ihnen zur Grundlage dienten, einen sehr auffallenden
und unsern Augen ganz ungewohnten Contrast bildeten.
Ein anderer Gegenstand, der unser Erstaunen erregte, war eine
Allee von hohen Bäumen, die, so weit das Auge reichte, in der
Richtung der Küste über Berg und Thal geführt war. In ge-
wifsen Entfernungen sah mau Lauben, wahrscheinlich zum Ausruher*
der Fufsgänger bestimmt, für die wohl diese Alleen angelegt.
seyn mögen. Weiter kann wohl die Sorgfalt für Reisende
nicht leicht gehen. Alleen müfsen in Japan nicht ungewöhnlich
seyn!,- da wir eine dieser ähnliche in der Nähe von Nangasaky,
ja sogar eine auf der Insel Meac-sima sahen.
Von der SW Spitze ist die Richtung der Küste NWtN, bis
sie sich in ein grofses Vorgebirge endigt, welche das westliche
Ende von Satzuma ist. Dieses Vorgebirge, welches ich Cap
T s c h e s m a genannt habe, zum Andenken des berühmten Sieges
und der gänzlichen Zernichtung der türkischen Flotte durch die
Rufsische, liegt in 3i.° ' s4-' 00" N und 229.°. 68.' 00" West.
Bis zu diesem Cap zeigten sich noch mehrere hervorragende Landspitzen,
welche Einbuchten bilden, und von denen Felsenriffe
bis auf einige Entfernung ins Meer sich erstrecken. Wir segelten sie
in der Nacht vorbey, und konnten daher auch die Gegend um Cap
Tschesma nicht genau in Augenschein nehmen, obgleich wir dieses
Cap am folgenden Morgen noch deutlich genug sahen, um seine
Lage mit hinlänglicher Genauigkeit zu bestimmen. Von Cap