1804. Böten, gestellt hatte, so erhielten sich diese Reihen dennoch so
Oktober. genau jn ihrer. Richtung, dafs sie auch nicht ein einzigesmal gebrochen
wurden. Der Wind war contrair, dennoch avancirten
10. wir gegen zwey Meilen die Stunde. Um 4 Uhr Morgens ankerten
wir in a5 Faden Tiefe. Wir waren hier von 3a Wacht-
böten umringt, die einen Kreis um das Schiff bildeten, den kein
. anderes Fahrzeug brechen durfte. Da die Rhede auf der Westseite
von Papenberg ziemlich exponirt ist, so waren sie zwar oft
gezwungen, ihren Posten aufzugeben, wenn der Wind etwas
frischer ward; doch hatte er sich kaum ein wenig gelegt, so
eilten sie schnell wieder zu ihrem Posten zurück, welches sich
oft zweymal des Tages ereignete. Einige von diesen Fahrzeugen
waren unter kaiserlicher Flagge, weifs, blau, weifs, Die meisten
davon hatten aber die Flagge des Fisino Kama-Sama, oder des
Prinzen von Fisen. Die gröfsern Böte, welche ein Verdeck
hatten, das übgr das ganze Boot ging, und mit blauem Tuche
überzogen waren, zeichneten sich durch zwey Piken aus, die
am Hintertheil als Ehrenzeichen eines Offiziers befestigt waren.
Äufser diesen 3a Böten lagen noch drey andere nahe hinter dem
Schiffe, um unsere Befehle zu empfangen.
xa. Den 12ten Oktober, Morgens um 4 Uhr,: ging die chinesische
Flotte unter Segel. Die Bauart der chinesischen Jonken
ist hinlänglich bekannt, und bedarf also keiner Beschreibung.
Wir waren Zeugen, mit welcher Ungeschicklichkeit und Beschwerde
die Segel auf diesen Schiffen aufgezogen werden. Die
ganze Mannschaft des Schiffs, welche aus mehr als hundert Mann
zu bestehen schien,* arbeitete über zwey Stunden unter-dem
entsetzlichsten Geschrey, um nur ein einziges Segel aufzuspannen,
welches vermittelst eines Bratspills geschah. So wie sie aus
der Bay. heraus traten, setzten sie ihre Marssegel auf, die von 1804.
Segeltuch gemacht sind. Die untersten drey Segel sind, wiebe- Oktober,
kannt, aus Matten verfertigt. Bey dieser .elenden Einrichtung
können sie nur mit den günstigsten Monsoons segeln, da der
geringste Sturm, wenn er nur etwas widrig ist,’ sie den gröfsten
Gefahren aussetzen mufs. Um Mittag ging der Wind von NO
nach NNW herum,, und mit diesem Winde, ob er gleich noch
immer günstig war, sahen sie sich schon gezwungen, nach ihrem
vorigen Ankerplätze zurückzukehren. Zweymal wiederfuhr ihnen
dieses , bis endlich zum drittenmale der Wind beständig aus NO
blieb, und es ihnen gelang, in See zu gehen.
Den i i ten, i 3ten, und i 5tetl Oktober nach unserer Rechnung,
(die um einen Tag später ist), feyerten die Japaner, ein Fest,
welches die holländischen Dollmetscher Kermes nannten: Es
ist. gewifs eine; sehr weise Einrichtung, dafs die Japaner ihre
Religions- oder Nationalfeste nicht mehrere Tage nach der Reihe
feyern, sondern dafs immer ein Arbeitstag zwischen ihnen ist.
Jeder bleibt dadurch in seinem Gleise, und keine Arbeit wird
ganz unterbrochen. Feste, die mehrere Tage dauern, sind sowohl
der Gesundheit als der Moralität schädlich, und überdem mit
grofsem Zeitverluste verknüpft. Ein schwelgendes Leben, das
drey bis vier Tage ununterbrochen geführt wird, erfordert wenigstens
eben so viele, und zuweilen noch mehrere Tage, um wieder
in Ruhe zu kommen, und die Fähigkeit zu erlangen, Arbeiten, zu
welchen ein nüchterner Geist., nöthig ist, fortzusetzen. Die Japaner
haben keine Sonntage, und nur sehr wenige Feste. Diese sogenannten
Kermes-Feste,und dieFeste des neuen Jahrs sinddie vorzüglichsten.
Den i6 ten Oktober Vormittags um 11 Uhr: erschien ein Banjos, 10.
mit 100 Bogsier-Böten, um das Schiff nach der Ostseite von
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