1804. die zur königlichen Familie gehören, bewiesen wird, welche
Maf- indefs auf einen alten Aberglauben sich gründen kann. Der
Sohn von Kettonowee hat die Tochter des Königs der Tai-pihs
geheyrathet, und da sie zu Wafser hinüber gekommen ist, so
ist das Meer, das diese beyde Thäler trennt,-Tahbu, das heifst,
es darf durch kein Blutvergiefsen entheiligt werden. Entzweyt
sich der junge Prinz mit seiner Gemahlin, und sie kehrt zu
ihren Aeltern zurück, dann fängt der Krieg, der bis jetzt nur zu
Lande geführt wird, auch wieder zur See an. Stirbt sie aber
in diesem Thale, so ist ein ewiger Friede-die Folge dieses Sterbefalls,
weil alsdann der Geist dieser königlichen Person, die man
als ein Etua oder göttliches Wesen betrachtet, in den Regionen
dieses Thals schwebt, und ihre Ruhe nicht gestört werden
darf. Eine ähnliche glückliche Verbindung erhält jetzt den
Frieden zwischen dem Thale Tayo-hoae und einem im Innern
der Insel, defsen König Mau-day, welches so viel, als Haupt
der Krieger heifst, deren er 1200 unter seinen Befehlen in
Kriegszeiten haben soll, die Tochter von Kettonowee geheyrathet
hat; und da ein Seekrieg ohnedem zwischen ihnen nicht statt finden
kann: so herrscht zwischen beyden ein vollkommener Friede.
Der König Mau-day hält sich auch fast immer in Tayo-hoae
auf. Er war nach Mau-ha-u und Bau-ting, der schönste Mann,
den wir zu sehen Gelegenheit haften, und einer von denen, die
zu unsern täglichen Gästen gehörten. ~ ,
Mit den Tai-pihs wird der Krieg so lange zu Lande geführt,
bis einer von ihren Königen, (und beyde Theile haben ein
Recht hiezu) einen Waffenstillstand, und zwar unter dem Vorwände
fordert, die Tanzfeste, die Olympischen Spiele dieser
Wilden, zu feyern,, welche nach ihren Gebräuchen auf keine zu
lange Zeit ausgesetzt werden dürfen. Man wird, um diese zu
feyern, von beyden Seiten, einig, einen Termin für die Zubereitungen
zu diesen Festen, an denen alle gemeinschaftlich,
Freunde und Feinde, Theil nehmen, und für ihre Dauer_ festzusetzen,
und zum Beweise, dafs selbst diese rohen blutgierigen
Menschen keinesweges Vergnügen an einem beständigen Kriegszustände
haben, und sich auch dann und wann nach Ruhe und
Sicherheit sehnen, dient die lange Zeit, die sie anwenden, um
sich zu diesen Festen, die nur einige Tage dauern, vorzubereiten.
Sechs Monate waren schon verflofsen, seitdem der letzte
Waffenstillstand angesagt war, und noch acht Monate waren
übrig bis zum Anfänge ihrer Feste, obgleich die Anstalten nur
darin bestehen, einen neuen Platz, auf welchem die Tanzfeste
gefeyert werden, zu bereiten. Nach Beendigung dieser Feste, kehrt
jeder nach Hause, und der Krieg nimmt sogleich wieder seinen Anfang.
Von dem Augenblick an, dafs derWaffenstillstand angesagt ist, welches
dadurch geschieht, dafs man Cocoszweige auf die.Spitzen der
Berge pflanzt, hört der Krieg sogleich auf. Nur eine Ausnahme findet
nicht nur zur Zeitdes Waffenstillstandes, sondern auch zur Zeit der
Feyer ihrer Feste, mit einem Worte, zu jederZeit und unter allen
möglichen Verhältnifsen statt, und der Genius des Friedens,
selbst der ruhende Geist eines Etuäs ist nicht im Stände, - diese
Ursache, Krieg zu beginnen, abzuwenden. Sobald nämlich in
irgend einem Thale der Hohepriester stirbt, müfsen ihm drey
Menschenopfer gebracht werden. Diese werden aber nie aus
dem- Volke selbst gewählt, sondern von den Nachbaren zu erbeuten
gesucht,, und man schickt sogleich einige Canots ab,
um diese zu fangen. Erhaschen die Ausgesandten ein Canot,
welches nicht stark genug ist, sich zu wehren, und die nöthige