i8o3. fand es sich schon beym Umladen awf der Reise, dafs man für
Juni. ,jje Auswahl der Fässer nicht gehörig gesorgt hatte. Eine Folge
davon war, dafs viele Provision frühzeitig verdarb. Sehr bedauerte
ich den Verlust des gröfsten Theils von Sauerkraut. Beynahe
zwey Drittel mufste ich davon über Bord werfen. Von dem
Zwieback war ich gezwungen, einen grofsen Theil in Säcke einzupacken,
da ich zuletzt für die Fässer, worin sie sich befanden, keinen
Raum hatte. Es war nicht möglich, dafs sie, auf diese Art verpackt,
sich lange halten konnten. Bey der Ausrüstung meines
Schiffs mufste auf die verschiedenen Endzwecke der -leise Rücksicht
genommen werden; ihre Vereinigung führte viele Unbequemlichkeiten
mit sich. Das Schiff gehörte zwar dem Kaiser,
und war für die Gesandsdhaft bestimmt; der americanischen
Compagnie aber war gestattet, es auch1 mit ihren Waaren zu
beladen. Von dieser Ladung sowohl, als von der Menge’ der
nach Japan bestimmten Geschenke, konnte ich nie genau unterrichtet
werden, und ich blieb über die letztem selbst bis zum
letzten Augenblick ganz ohne bestimmte Auskunft. Ich war
schon auf der Rhede, als noch Transporte ankamen, die mich
in nicht geringe Verlegenheit setzten, wie ich sie' bergen sollte.
Ich sah mich daher gezwungen, Mafsregeln zu ergreifen., die in
der Folge schädlich werden konnten, uncj für neun Monate
Salzfleisch und Zwieback, so wie eine ansehnliche Quantität
Tauwerk zurück zu lassen. Dennoch war das Schiff so voll
geladen, dafs nicht nur die Mannschaft äufserst enge und ungesund
logirt. war, sondern dafs selbst das Schiff bey einem
Sturme sehr hätte leiden müssen. Wäre die ganze Ladung und
die Provision der Schiffe, nebst den für Japan bestimmten Geschenken,
früher nach Cronstadt geschickt worden, so hätte man
bey der Ankunft der Schiffe sehr leicht berechnen können, wie
viel mit Bequemlichkeit eingenommen werden dürfte. So aber
ward beydes erst nach Ankunft der Schiffe allmählig aus S. Peters-
burg geschickt. Die beständigen Westwinde veranlafsten über-
dem einen ansehnlichen Aufenthalt im Transport von Petersburg
nach Cronstadt. Zwar liefs sich dem Uebel sogleich abhelfen,
wenn ich das Schiff wieder hätte ümladen lassen, wozu, wie
sich’s nachher zeigte > hinlänglich Zeit war, indem ich drey
Wochen auf der Rhede bleiben mufste; da aber der Gesandte
täglich erwartet wurde, so schien mir mehr Zeit dabey gewonnen
zu seyn, es in Copenhagen umzuladen, wo ich diefs ohnehin
unternehmen mufste, um für 80 Oxhoft Brandtwein, die ich dort
einnehmen sollte, Platz zu gewinnen.
Während der Zeit, dafs wir auf der Rhede lagen, hätten
wir sehr oft Besuch aus St. Petersburg. Mit Erstaunen sahen
viele, wie sehr wir beladen waren, und wie wenig wir in dieser
Lage im Stande seyn konnten, eine so weite Reise zu unternehmen,
ohne Gefahr zu laufen, die Hälfte der Mannschaft zu
verlieren. Es konnte nicht fehlen, dafs auch der Kaiser bald
von unserer schlechten Lage unterrichtet ward. Die Minister
des Handels und der Seemacht erhielten von Seiner Majestät
den Auftrag, sich an Bord der Schiffe zu begeben, und die Mittel
ausfindig zu machen, wodurch wir mehr Bequemlichkeit und Sir
cherheit erhielten. Am zweyten August kamen diese Herren an
Bord, und beschlossen, dafs, da das Schiff so sehr geladen sey,
ich in Copenhagen so viel von der Ladung ablegen könnte, als
ich Tür gut befände; des so sehr beengten Raums wegen, (das
Personal der Offiziere war über 2S Personen stark), ward ferner
beschlossen, fünf von den Frey willigen, welche diese Reise im
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Juni«