wird den geringen Unterschied am deutlichsten zeigen. Nach
Frezier war es Lord Anson, der dem Publikum einige Nachrichten
von dieser Insel mitgetheilt hat. Lozier de Bouvet berührte
sie in i j 38, und im Jahre 1786 der unglückliche La
Perouse. In den 18 Jahren, die seit dieser letzten Epoche ver-
flofsen sind, scheint keine wesentliche Veränderung mit ihr vorgefallen
zu seyn. So wie damals, ist auch jetzt die sehr ausgedehnte
Rhede von drey sehr mittelmäfsigen Forts vertheidigt,
nämlich von Ponta Grofsa auf der westlichen Seite von St. Ca-
tharina; Santa Cruz auf der Insel Atomery; und einem kleinen
Fort von 9 Kanonen auf der Insel de Ratones. Von diesen 9
Kanonen waren aber nur 3 im Stande. Die Festung Santa Cruz ist
die wichtigste. Da unser Observatorium hier eingerichtet war,
so hatten wir Gelegenheit, sie in Augenschein zu nehmen. Die
Mängel dieser Festung, deren Monneron *) in einem seiner
Briefe erwähnt, sind vollkommen gegründet. Ich konnte hier
nur 20 Kanonen zählen, die meisten schienen aber in dem
schlechtesten Zustande zu seyn, die Garnison war kaum 5o Mann
stark. Jeder Nation, die es unternehmen wollte, sich dieser Besitzung
zu bemeistern, würde es eben so leicht werden, als den
Spaniern im Jahre 1777, ohne bey weitem ein So grofses Armement
zu veranstalten. Doch möchte die Unmöglichkeit, hier
eine dauerhafte Besitzung anzulegen, ohne sich zugleich den
Besitz des angränzenden Theils des festen Landes zu versichern,
wohl jeden von einer so unnützen Eroberung abhalten. Die Stadt
Nostra Senhora delDestero ist noch schlechter befestigt. Eine kleine
Batterie von 8 Kanonen an der Landungsbrücke, von denen aber
') Ingenieur auf La Perouse’s Schiffe.
die Lafetten fast alle verfault waren, ist ihre einzige Verlheidi-
gung. Die kleine Batterie, a b a rb e tte , auf der Spitze in der
Meerenge, deren Monneron ebenfalls erwähnt, war jetzt nicht
mehr vorhanden. Die Garnison besteht aus ungefähr 6 00 Soldaten,
die trotz der Menge von kostbaren Diamanten und den
20 Millionen Cruzados, die jährlich aus Brasilien nach Lissabon
geschickt werden, schon in mehrern Jahren keinen Gehalt erhalten
haben. Kann es wohl einen auffallendem Beweis einer
schlechten Regierung geben? Umindefs die Garnison vor deinHun-
gertode zu bewahren, bekömmt jeder Soldat täglich zu seinem Unterhalte
20 Reis oder den 37sten Theil eines spanischen Piasters *).
Uebrigens waren sie sehr wohl gekleidet, welches wohl hauptsächlich
der Fürsorge des Gouverneurs und des Chefs des Regiments
zuzuschreiben ist, da die Regierung, nach der Art, wie
sie ihren Sold auszahlt, zu urtheilen, nur geringen Theil daran
haben kann. Der Chef des 'Garnison Regiments war ein Abkömmling
des berühmten V asco de Gama, und einer Verordnung
zufolge, hat, so lange St. Catharina ein militairisches
Etablissement ist, immer einer von dieser berühmten Familie
das Privilegium, Chef des dortigen Militairs zu seyn. Auch im
Jahr 1786, da La Perouse diese Insel berührte, war einer aus
dieser Familie, Don Antonio de Gama, Chef des Militairs.
Die Stadt, welche eine sehr anmuthige Lage hat, besteht
aus einigen hundert schlecht gebauten Häusern, und ist von 2
bis 3ooo armen Portugiesen und Negersclaven bewohnt. Das
Haus des Gouverneurs und die Casernen der Soldaten sind die
einzigen Gebäude, die sich vor den andern auszeichnen. Man
180 3.
Deeemb,
') 7Äo Reis machen einen spanischen Piaster.