1803. um mich noch mehr vom Lande zu entfernen, weil in der Nähe
Novemb. von hohen Inseln Windstillen sehr häufig sind. Um Mittag beobachteten
wir in 17.° 55' der Breite; die Südwe^t Spitze der Insel lag
uns dann in SO 24-° in einer Entfernung von ungefähr 45 Meilen.
Ich steuerte jetzt WSW, und da der Wind gegen Abend frischer
ward, SWtW. Den folgenden Mittag lag uns die Südwestspitze
der Insel St. Antonio in SO 86° in einer Entfernung von 54
Meilen; jetzt steuerte ich wieder SSW.
Das Mittel von mehrern Reihen von Monds-Abständen, welche
wir diesen Morgen nahmen, gab für die Länge auf den Mittag
redücirt 26.° 17.' 07". Die Uhren gaben 26.0 24-' 4°"- Ich
berechne die Länge der Südwest Spitze von St. Antonio nach der
grofsen Arnoldschen Uhr N° 128, dem besten von unsern Chronometern
25.° 24." 00". Die Abweichung der Magnetnadel ward
i 5.° 06' westlich gefunden.
Die Passage westlich von den Inseln des grünen Vorgebirges
verdient offenbar den Vorzug vor der östlichen, indem die Erfahrung
aller Seefahrer beweist, dafs westlicher immer ein frischer
Passat Wind wehet, während dem man östlicher oft Windstillen
antrift. Auch giebt es äufserst seltene Bey spiele, dafs man zwischen
den Cap Verd, Inseln und der Küste von Afrika gegangen
ist. Allen, die auf ihrem Wege nach dem Aequator zu, die westliche
Passage wählen, würde ich also den Rath geben, sogleich
von den Canarischen Inseln einen solchen Curs zu nehmen, dafs
sie die Parallele von 17 Grad, oder-die Parallele der Insel St.
Antonio in 26J selbst in 27 Grad der Länge durchschnei-
den, und dann gerade SOtS nach dem Aequator zu steuren.
Man vermeidet alsdann diese Inseln ganz , die ansehnlich
genug sind, die Richtung der Passatwinde zu verändern;
denn sehr oft trift man hier SW Winde an. Ist (dieses auch
nicht der Fall, so ist der Wind in ihrer Nähe doch immer sehr
schwach, und es kann folglich in keinen Betracht kommen,
dafs man ri Grad westlicher steuert, als der Curs führt, wenn
man nur einen frischen und beständigen Wind beybehält. Findet
man es aber für nöthig, die Insel St. Antonio zu sehen, um die
Schiffsrechnung zu verbessern, so hindert eine Distanz von 5o
Meilen diefs nicht. Auf alle Fälle mufs man sich jedoch sehr
in acht nehmen, ihr nicht näher als auf 20 bis 25 Meilen zu
kommen; man läuft sonst offenbar Gefahr,,diurch Windstillen und
Ströme zu nahe nach dem Lande getrieben zu werden. Als
ich im Jahre 1797 auf dem englischen Linienschiffe R a iso n ab le
nach Indien ging, machten wir die Erfahrung, wie mifslich es ist,
in der Nähe dieser Inseln zu segeln. Auch dieses mal ward uns
ihre Nachbarschaft fühlbar; denn schon in der Nacht, als wir
am folgenden Morgen die Insel St. Antonio erblickten, ward es
auf einmal ganz stille; so bald wir uns aber vom Lande entfernten,
ward auch der Wind frischer. Obgleich wir St. Antonio
aus dem Gesichte verloren, und uns schon im aysten Grade
der Länge befanden, wehete dennoch der Wind noch schwäch
aus Süden und Osten. Ich wartete mit Sehnsucht auf den
wahren NO Passat, um nach Osten zurück zu segeln, und wollte
dieses bis zum 20sten Grad thun, um mich gegen die Südwinde
und die starken westlichen Strömungen, die wir in den Regionen
zwischen den beyden Passatwinden, dem NO und SO erwarten
mufsten, in Sicherheit zu stellen. Auch wünschte ich, die Linie
nicht westlicher als im 24sten oder 2Östen Grade der Länge zu
durchschneiden. Starke Strömungen und ein zu südlicher Passat
haben Schiffe, welche diejnnie westlicher als 25 oder 26 Grad durch