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Oktober.
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den Anblick des Himmels, das einzige, wohin ihre Bambusrohre
nicht reichten *}, aus Mangel eines schicklichen Beobachtungsorts,
nicht benutzen. In Kibatsch war es nicht erlaubt, die Nacht
zu bleiben: folglich konnte auch kein Instrument dort aufgestellt
werden, und unsere Beobachtungen reducirten sich nur auf
Monds-Beobachtungen und correspondirenden Höhen zur Zeitbestimmung
vermittelst des Hadleyschen Sextanten.
Wenn ich hier eine lange Reihe von Klagen gegen die mis-
trauisehe Behandlung der Japaner anführe,; so .darf ich auf-der
andern Seite eben so wenig verschweigen, dafs alle meine Forderungen
in Betref der Materialien, die wir zur Reparatur des
Schilfs brauchten, immer aufs genaueste bewilligt wurden; auch
veranstaltete man die Versorgung der Mannschaft mit Provision
nicht nur aufserordenblich pünktlich, sondern man lieferte uns
durchgängig immer das beste, was in Nangasaky zu haben war,,
und zwar genau die Quantität, die ich davon verlangte. Zu unserer
Abreise lieferte man uns 8000 Pfund Zwieback, so wie
jeder andern Provision für zwey Monate, aufser den Geschenken
des Kaisers an die. Mannschaft, von welchen ich in der Folge
sprechen werde; hingegen erlaubte man nie, irgend etwas für
Geld zu kaufen.
Jetzt komme ich zu den Ereignifsen, die sich überhaupt von
unserer Ankunft an, bis zu unser- er Abre. ise, zut, ruDeen.
Am Ende des vorigen Capitels habe ich erwähnt, dafs wir
in Begleitung eines japanischen Fahrzeugs, um 4 Uhr Nachmit-,
tags unsern Gurs nach Nangasaky zu nahmen, und um halb
sechs Uhr im Eingänge des Hafens ankerten. Noch am nämlichen
Sogar die anMegasaky stofsenden Berge waren mit Bambusrohr besetzt.
Abend um xo Uhr erhielten wir einen Besuch aus Nangasaky
von mehrern Magistrats-Personen oder Banjos, wie sie in Japan
genannt werden. Ohne eine Einladung abzuwarten, gingen sie
sogleich in die Cajüte, und lagerten sich auf den Divan hin.
Ihre Bedienten setzten vor jedem eine Laterne mit einem kleinen
Kästchen, das ihren Tobaks-Apparat enthielt, und ein Gefäfs mit
Kohlen zum Anzünden ihrer Pfeifen hin, das für ihr beständiges
Rauchen bey der geringen Gröfse ihrer Pfeifen, aus denen sie
höchstens vier bis fünf Züge thun, ein unentbehrliches Geräthe
ist. Die Begleitung dieser grol'sen Herren bestand aus ungefähr
zwanzig Personen, unter denen mehrere Tolks, oder japanische
Dollmetscher der holländischen Sprache waren, die uns aufs genaueste
über die Route befragten, die wir aus Cronstadt. genommen
hatten; vorzüglich aber, ob wir durch die Strafse von Corea
oder längs der Ostküste von Japan gekommen wären? Es schien
ihnen, angenehm zu seyn, zu hören, dafs wir die letztere Route genommen
hatten; denn bey unserer Abreise aus Japan machten wir
die Erfahrung, dafs sie auf die Pafsage zwischen Corea und den
japanischen Küsten sehr eifersüchtig sind. Der Haupt Dollmetscher
(Skiseyma mit Namen) verrieth einige geographische
Kenntnifse, wenigstens mehr, als ich bey ihm erwartete. Er
wufste zum Beyspiel sehr wohl, dafs die Insel Teneriffa zu den
Canarischen Inseln, und die Insel St. Catharina zu Brasilien gehörte,
obgleich ich nachher die Erfahrung machte, dafs sowohl
er, als die meisten seiner Collegen, in der Geographie ihrer eigenen
Inseln höchst unwifsend waren, vielleicht aber auch nur unwissend
scheinen wollten. Was ihnen jedoch sehr auffiel, und was
sie uns nicht sogleich zu glauben schienen, war, dafs unsere Fahrt
aus Kamtschatka nur einen Monat gedauert hätte. Den Opperhooft
E R S T E R T H E I L. ß j