zugleich auch nach der Sprache des Landes>: Feueranmacher des
Königs *). Er hiefs Mau-ha-u, und ist vielleicht einer der
schönsten Männer, die je gewesen sind. Seine Höhe betrug 6
Fufs 2 Zoll; jeder Theil seines Körpers war vollkommen schön.
Der andere, B au -tin g , König von dem Thale Schegua, war ungeachtet
seines Alters, das sich auf nicht weniger als öo Jahre
belaufen konnte, dennoch ein vollkommen schöner'Mann. -
Die Frauenzimmer sehen durchgehends sehr wohl aus, wenigstens
läfst sich an ihren Gesiehtszügen nicht viel aussetzen.
Ein wohl proportionirter Kopf, ein mehr rundes als länglichtes
Gesicht, ein grofses funkelndes Auge, eine-blühende Gesichtsfarbe,
sehr schöne Zähne, gekräuseltes Haar, welches sie mit
einer weifsen Binde geschmackvoll zu zieren wifsen, und das
ihnen sehr gut steht, und eine sehr helle Farbe1 ihres Körpers,
mag ihnen vielleicht einige Vorzüge vor den Bewohnern der
Sandwich, Societäts- oder Freundschafts-Inseln geben **): ein
unpartheyisches Auge wird aber doch manche Mängel gewähr
werden, die die Begleiter von Mendana und Marchand übersahen,
oder nicht haben bemerken wollen. Ihr Wuchs ist zum
Beispiel nichts weniger als schön. Ihr Körper, der gewöhnlich
von kleiner Statur ist, hat gar keine Haltung, und diese fehlt
selbst bey einem Mädchen von 18 Jahren. Ihr Gang kann
daher nur schleppend und schwankend seyn. Dabey haben sie
einen unverhältnifsmäfsig dicken Unterleib. Ihre Ideen von
*) Ich werde weiterhin Gelegenheit haben zu erzählen, worin vorzüglich
das Geschäft des Feiieranmachers besteht.
**) Im Thal Schegua sahen wir besonders mehrere, die sehr wohl aussahen,
und sich mit mehr Geschmack zu putzen wufsten, als die in
Tayo-Hoae.
Schönheit müfsen von den unsrigen sehr verschieden seyn; 1804.
denn sonst würden sie sich mehr Mühe geben, ihre Unvollkommenheiten
zu verbergen. Ein Stück Zeug von mäfsiger
Gröfse, worin sie sich nachläfsig einhüllen-, ist das einzige, was
ihre Schönheiten und Fehler sehr schlecht versteckt. Thomson’s
„when unadorned, is then ädorned the most“
kann nicht wohl auf die Nukahiwerinnen angewandt werden. Den
Ausdruck von Sanftmuth und Gefühl, welcher den Otaheiterinnen,
und selbst den Landsmänninnen von Wa ini *), in derenBlicken er
sieh nicht verkennen läfst, eigen seyn soll, würde man hier vergeblich
suchen. Statt seiner zeichnen sie sich durch Frechheit
aus, (denn Coquetterie wäre ein viel zu milder Ausdruck), die
auch den Reitz ihrer wenigen körperlichen Vorzüge für jeden
nicht ganz rohen Menschen vernichtet.
Sobald, die Nukahiwer die Jahre der Mannbarkeit erreichen,
tatuiren sie ihren ganzen Körper. Nirgends hat man wohl diese
Kunst auf einen so hohen Grad von Vollkommenheit gebracht,
wie auf diesen Inseln. Es ist eigentlich eine Malerey verschiedener
Figuren auf den Körper, -bey welcher die durch feine
Stiche zum Bluten aufgeritzte Haut mit einer beliebigen Farbe
eingerieben wird. Gewöhnlich nimmt man schwarze Farbe dazu,
welche. nachher sich in schwarzblaue verwandelt. Der König,
.der Vater des Königs, und der Hohepriester waren die
Ms
*) So hiefs ein Mädchen ans den Sandwich - Inseln, das Madame Bercley,
die ihren Mann auf seiner’Reise nach der Nordwest Küste von Ame-
. j rika begleitete, aus O w a ih i mit sich genommen hatte, um sie nach
Europa zu begleiten, allein in China zurückliefs. Capitain Meares
sollte- sie' aus China nach ihrem Vaterlände znruckbringen, sie starb
aber auf der Reise. Man sehe das Portrait dieser schönen Wilden in
Meare’s Reise, S. 27 der Original-Ausgabe.