ersten Meridiane schon so viele, dafs ich es für sehr Unrecht gehalten
hafte, zu den schon angewandten, noch einen neuen hinzuzufügen. Da
nun die Engländer die gröfste Seefahrende Nation, und ihre Seereisen die
merkwürdigsten sind, und die wichtigsten Werke dieser Art von Engländern
herausgegeben werden: so habe ich den bey ihnen üblichen Meridian
für den pafsendsten gehalten, welchen Seefahrer bey sich einführen
können, und dem Greenwicher Meridian vor dem von Ferro oder Paris
en orzug gegeben. Letzterer ist. mehr für Astronomen geeignet, und
zwar aus eben der Ursache,' aus welcher der Meridian von Greenwich
der wahre Meridian für Seefahrer seyn mufs. Was den Meridian von
Ferro betrifft, so hält er eigentlich nur den Pariser Meridian unter
smh versteckt. Es ist übrigens nicht so wichtig, welchen Meridian
man tur den ersten annimmt, wenn man sich nur allgemein zu einem
verstünde. So wie es mehrere nicht unwichtige Gegenstände für die
nautische Geographie giebt, über welche man sich vereinbaren sollte-
so wäre es wohl besonders zu wünschen, dafs sich alle Seefahrende
Nationen über die Annahme eines allgemeinen ersten Meridians vereinigten.
Die Engländer rechnen ihre Länge von Greenwich, die Fran-
zosen von Paris, die Spanier bald von Cadix, bald von dem Pic von
J. eneriffa; von diesem letztem rechnen auch die Portugiesen, die Ephe-
menden hingegen zum Gebrauche der portugiesischen Seefahrer sind
nach dem Meridian von Coimbra berechnet. Die Dänen rechnen von
Kopenhagen, die Schweden von Upsala und Stockholm, die Deutschen
gewöhnlich von Ferro, die Holländer von Ferro und auch von dem
kic von Teneriffa, die Amerikaner von Philadelphia und Washington,
ln Rulsland rechnet man bald von Greenwich, bald von Ferro, oder auch
von Paris. Es ist sehr schwer, bey der beständigen Reduction der Me-
ndiane Felder zu vermeiden, auch werden sie sehr häufig begangen.
Ich. kenne Charten von dem gröfsten Werthe, auf welchen durclrdie
Reduction der Meridiane Fehler entstanden sind, die für die Sicherheit
er Seefahrer gefährlich werden können; auch weifs ich aus eigener Er-
lahrupg, welche unangenehme Arbeit das beständige Reduciren der Meridiane
ist, und wie leicht sich dabey Fehler einschleichen können.
Eben so giebt die Art und Weise, wie man die Länge zählt, Anlafs
zu Fehlern. Einige zählen die Länge östlich oder westlich bis 180 Grad
und ialsen sie darin wieder abnehmen. Die Lage von Inseln und Felsen
in der Nähe dieser Wendepunkte kann sehr leicht dadurch um
m
einige Grade verschoben werden. Schon oft. sind ähnliche Wünsche
zur Annahme eines einzigen Meridians, und einer bestimmten Art,
die Länge zu zählen, geäufsert worden. So unbedeutend den meisten
Lesern dieser Gegenstand scheinen mag, so ist er es gewifs nicht in
den Augen des Seefahrers.
IV. Die in diesem Werke angeführten Rumben des Compafses
sind alle schon durch die beobachtete Abweichung der Magnetnadel
corrigirt, ausgenommen, wo es ausdrücklich gesagt ist, dafs die angeführten
Rumben nach dem Compafse sind.
V. Die Meilen in der Reisebeschreibung sowohl, als in dem tabellarischen
Journal, sind kleine nautische Meilen, von denen 60 auf
einen Grad gehen.
VI. Die Faden der Tiefe des Meers sind die zur See gewöhn-,
liehen von 6 englischen Fufs.,
VII. Die; Höhe des Barometers ist in englischen Zollen, und
deren Zehn- und Hunderttheilen angegeben.
VIII. Das Thermometer ist das Reaumursche mit Quecksilber,
welches zwischen den Punkten des frierenden und kochenden Wafsers
80 Grad hält.
IX. Die Abweichung der Magnetnadel ist immer aus den Beobachtungen
der Amplitude und des Azimuth der Sonne, des Morgens
und Abends bestimmt worden, obgleich im tabellarischen Journal die
Abweichung der Magnetnadel mit den übrigen Mittags-Beobachtungen
zusammen steht. Auch konnte man sehr wohl, ohne einen grofsen
Fehler zu begehen, die am Morgen oder Abend gefundene Abweichung
der Magnetnadel für den Punkt annehmen, den die Mittags
Breite und Länge des Schiffs angiebt.
X. Unter der W irku n g des Stroms, von welcher sich im
tabellarischen Journal eine eigene Columne befindet, verstehe ich den
täglichen Unterschied zwischen der Breite und Länge nach der Schiffsrechnung
und den Beobachtungen. Freilich kann dieser Unterschied,
wenn er nur einige wenige Meilen beträgt, nicht immer auf Rechnung
eines Stroms kommen, (da diefs sehr leicht durch kleine unvermeidliche
Fehler entstehen kann), besonders, wenn die Beobachtungen
zweyfer sich folgenden Tage in ganz entgegengesetzten Richtungen von
der Schiffsrechnung abwéichen. Die Tage also, an weichen, ungeachtet
einer Abweichung der Schiffsrechnung von den Beobachtungen,
*