erschien uns in seiner ganzen majestätischen Gröfse. Der mit
Schnee bedeckte Gipfel/ auf den die Sonne schien, und welcher
dadurch ein leuchtendes Ansehen erhielt, trug sehr viel dazu
bey, diesen Anblick zu verschönern. Von beyden Seiten nach
Osten und Westen neigten sich in mäfsigem Abhang die bedeutenden
Gebirge, welche die Natur gleichsam zu Grandstützen
dieser entsetzlichen Masse bestimmt zu haben scheint. Jeder
von diesen neben dem Pik liegenden Bergen würde" schon für
sich ansehnlich seyn, gegen ihn aber verschwindet ihre Höhe,
und sie erregen kaum die Aufmerksamkeit des Beobachters, doch
tragen sie viel dazu bey die scheinbare Höhe des Pik’s zu vermindern,
welche, stünde der Pik isolirt, noch viel auffallender
seyn würde.
Ich steuerte jetzt nach der NO Spitze der Insel zu. Der
Wind wehte aber so schwach von Osten, dafs ich wenig Höf-
nung hatte, noch an diesem Tage in Santa Cruz vor Anker zu
gehen. Nachmittags sahen wir eine französische Fregatte^, sie
segelte zwischen uns und der N ew a , welche Gelegenheit bekam
mit ihr zu sprechen. Das Aeufsere dieser Fregatte war eben
‘ nicht empfehlend, und sie war auf unserm Schiffe der Gegenstand
einer scharfen Critik. Auch erfuhren wir in Santa Cruz, wo
sie ebenfalls hinkam, dafs-sie keine Kriegsfregatte war, sondern
einem Privateigenthümer gehörte, der sie als Kaper ausgerüstet
hatte. Sie hatte schon mehrere Prisen genommen, die in Santa
Cruz verkauft werden sollten. Abends um 5 Uhr waren wir
P u n to d e N a g o , der Ostspitze von Teneriffa, schon ziemlich
nahe; da man aber mit grofs'er Vorsicht in der Bay von Santa
Cruz vor Anker gehen mufs, so entschlofs ich mich, die Nacht
über, zwischen den Inseln Teneriffa und Canaria zu laviren.
Den folgenden Morgen um xi Uhr segelten wir nach der Rhede i 8o3.
zu. Der' Gapitain vom Port, Don Carlos Adan, Lieutenant der okt~19~
Spanischen Marine, kam sogleich an Bord, und •empfahl uns den
östlichen Theil der Rhede als die bessere Stelle, wo wir auch
unsern rechten Anker in 3 6 ^Faden Tiefe fallen liefsen. Der
Grand war hier nicht so sehr felsicht, wie er" auf dem übrigen
Theil der Rhede ist; auch liegen hier nicht so viele verlorne
Anker auf dem Grande, welche oft die Ursache werden, dafs
man auch die s'einigen zurück lassen mufs.
Die N ew a , welche mehr nach- SW zu lag, verlor hiedurch
einen Werfanker mit zwey Kabeltauen. Die Ankertaue" der
N ad e sh d a hatten dagegen nicht im geringsten gelitten. Doch
mufs man die Vorsicht nie aus der Acht lassen, sie durch angebundene
Wassertonnen auf dem Wasser schwebend zu erhalten.
Ich würde daher, der gröfsern Tiefe ungeachtet, diese Stelle vorzugsweise
anrathen, und ich will die Lage des Schiffs, nachdem wir
unsern zweyten Anker nach NO in 24 Faden Tiefe gelegt hatten,
genau bezeichnen. Punto de Nago oder die NO Spitze der Rhede
lag uns NO 69°; die SW Spitze der Insel SW 36°, und die St.
Franciscus Kirche, die durch einen hohen Thurm sehr kenntlich
wird, SW äi.° 3o'. Die Stelle hat zwar den Nachtheil, dafs,
sollte ein Sturm von SW ’entstehen, und man es nicht wagen
wollen, den Sturm auf der Rhede auszuhalten, es sehr schwer
halten würde heraus zu laviren. Es sind indefs heftige Stürme,
selbst im Winter, nicht häufig, und wenn man sich auf seine Anker
undAnkertaue verlassen kann, so thut man besser, auf der Rhede
zu bleiben. Die Spanier werfen zwar immer vier Anker aus, zwey
nach NO und zwey nach SW. Sie sind aber hierin- die einzigen,
und thun es vielleicht nur, weil ein altes Gesetz sie dazu zwingt.