1804. abzugehen, einen westlichen Curs zu nehmen. Die beständigen
A p r i l . ]\jordwest Winde hatten uns bis zum ggsien Grad der Länge
zurück gebracht, und da ich auf keinen beständigen günstigen
Wind rechnen konnte, bis wir den Südost Pafsat erhielten,
so durfte ich keine Zeit verlieren, seitdem ich beschlossen
hatte, gerade nach Kamtschatka zu segeln, dort die Waaren,
welche der K aiser der amerikanischen Compagnie in dieses Schiff
zu verladen erlaubt hatte, auszuladen, und erst dann mit der
Ambassade nach Japan zu gehen. Bey diesem Entschlufse, gerade
nach Kamtschatka zu gehen, verlor ich freylich die Hofnung,
Entdeckungen zu machen, die längst meine Einbildungskraft beschäftigten,
und zu welchen ich schon einen Plan entworfen
hatte. Es war nämlich unmöglich, noch in diesem Jahre die
Geschäfte der Ambassade zu beendigen, da die damit verbundenen
Angelegenheiten einen Zeitraum von wenigstens sechs Monaten
erforderten, und also vor May Monat die Rückreise nach
Kamtschatka nicht unternommen werden konnte. Wir mufsten
nun schon den ganzen Winter in Japan zubringen; ich hatte
folglich meiner Instruction zufolge nicht nöthig, nach Japan zu
eilen, und konnte' die Monate Juni, Juli und August blos dazu
anwenden, die noch wenig untersuchten Gegenden dieses Ozeans
zu erforschen. Dennoch hielt ich es für Pflicht, davon abzustehen.
Es mufste den Agenten der amerikanischen Compagnie
in Kamtschatka sehr viel daran liegen, die am Bord unsers Schiffs
befindlichen Waaren, nnd besonders das Eisen und Tauwerk sobald
als möglich zu erhalten, und man konnte mit Gewifsheit
voraussehen, dafs ein grofser Theil der Ladung während unsers
9 bis 10 monatlichen Aufenthalts in Japan verderben muste, da
wir uns auf der Reise mehrere mal überzeugt hatten, dafs die
Fäfser mit Brantwein, von welchem wir eine grofse Menge am 1804.
Bord hatten, sehr- schlecht waren. Ein wichtiger Zweck dieser APr i^
Reise, der amerikanischen Compagnie bald Mittel zu verschaffen,
ihren Handel in einige Aufnahme zu bringen, würde also verfehlt
worden seyn; und es war noch zweifelhaft, ob die Ambassade
den erwünschten Erfolg haben würde, den man sich
von ihr versprach. Dann wäre eine kostbare Reise unternommen
worden, ohne dafs zwey ihrer Hauptzwecke erreicht worden
wären. Die für Rechnung der Gesellschaft nach Kamtschatka
und Amerika bestimmte kostbare Ladung, welche die Direction
derselben aus Zutrauen zu mir und meinen Offizieren nicht
hatten versichern lafsen, mufste also, so bald als möglich in Sicherheit
gebracht werden. Der Gesandte, als Bevollmächtigter
der amèrikanischen Compagnie, sah den grofsen Nutzen meines
Vorschlags zu sehr ein, als dafs er irgend einen Einwurf dawider
hätte machen können.
Ich mufste jetzt auch Verzicht darauf thun, die Oster-Insel
zu berühren, dié uns beynahe im Westen in einer Entfernung von
ungefähr 5oo Meilen lag; wenn ich gleich erwarten konnte, dafs
Capitain Lisianskoy, der von meinem Entschlufse, gerade nach
Kamtschatka. zu segeln, nichts wufste, seinen Curs dahin nehmen
würde in der Hoffnung, mich dort zu treffen. Der Wind wehete
zwey Tage aus SO und OSO, so, dafs wir schon den Passatwind
bekommen zu haben glaubten; er ging aber wieder nach NO
und NNO um. Ich veränderte meinen Curs um ein oder zwey
Striche, je nachdem unsere Curslinie der von W a llis oder von
B o u g a in v ille zu nahe kam. Unausgesetzt hatte ich einen
Matrosen den Tag über an der Mastspitze, und des Nachts auf
dem Bogspriet, und versprach demjenigen eine Belohnung von
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