gängig aber tragen sie Fächer, die entweder rautenförmig sind,
oder auch die Gestalt eines halben Zirkels haben: sie. sind sehr
künstlich aus Gras geflochten, und mit Muschelkalk weifs ge.-
färbt. Ihr Haar ist schwarz, stark mit Oel eingerieben, und in
einen Zopf dicht am Kopfe zusammen gebunden.
Die Wohnungen der Nukahiwer bestehen aus einem langen
schmalen Gebäude, das aus Bambusrohr und dem Stamme eines
Baumes, der in der Sprache von Nukahiwa Fau heifst, aufgeführt
und mit Gocosblättern und Farrnkraut durchflochten ist.
Das Haus hat nach hinten, zu eine höhere Wand, als vorne,
daher das Dach, das einen halben Fufs dick mit trocknen Blättern
des Brodtfruchtbaums belegt ist, immer nach einer Seite zugeht.
Das innere dieser Wohnung wird durch einen Balken, der-auf
der Erde der Länge nach durch das ganze Haus geht, in zwey
Theile getheilt. Der vordere Theil ist,mit Steinen belegt, der
hintere hingegen mit Matten, auf welchen die ganze Familie mit
ihren Hausgenofsen ohne Unterschied des Geschlechts oder der
Verwandschaft schläft. An der einen Seite sieht man noch eine
kleine Abtheilung, wo sie ihre kostbarsten Gerätschaften halten.
Unter dem Dache und an der Wand hängen ihre Kalebafsen,
Waffen, Beile, Trommeln u. s. w. In der Mitte des Hauses ist
die Thüre, von etwa drey Fufs Höhe, um welche gewöhnlich
sich die ganze Familie herumsetzt. In einer Entfernung von 20
bis 25 Faden von dem Wohnhauge ist ein anderes Gebäude,
welches die nämliche innere Einrichtung, wie das eben beschriebene
hat, und sich nur dadurch unterscheidet, dafs es anderthalb
bis, zwey Fufs höher über der Erde steht. Vor diesem Hause
ist eine Plattform aufgeführt, welche mit grofsen Steinen belegt,
die ganze Länge des Hauses einnimmt, und 10 bis 12 Fufs breit
ist. Dieses Gebäude dient ihnen zum Speisesaal. Nur der König,
seine Verwandte, die Priester und einige ausgezeichnete
Krieger können aufser ihren Wohnhäusern solch ein Gebäude
aufführen lafsen, da es schon einen gewifsen Wohlstand voraussetzt;
denn der Eigenthümer defselben mufs immer eine grofse
Anzahl Speisegenofsen haben/ die eine geschlofsene Gesellschaft
ausmachen, und die er, wenn auch der gröfste Mangel an Lebensmitteln
entstehen sollte, ernähren mufs. Die Mitglieder
dieser Klubbs unterscheiden sich durch verschiedene auf ihren
Körper tatiiirte Zeichen. So zum Beyspiel haben diejenigen,
die zum Klubbe des Königs gehören, und deren 26 sind, ein
Viereck auf der Brust, 6 Zoll lang und 4 Zoll breit; zu dieser
Gesellschaft gehörte der Engländer Roberts. Die Mitgenofsen
des Franzosen Joseph de Cabri hatten ein tatuirtes Auge u. s. w.
Roberts versicherte mir, dafs er sich nie in diese Gesellschaft
würde haben aufnehmen lafsen, wenn ihn nicht der äufserste
Hunger dazu gezwungen hätte. Sein Widerwille schien mir
einen Widerspruch zu enthalten, da diejenigen, die zu. solchen
Gesellschaften gehören, nicht nur der Nahrungssorgen überhoben
sind, sondern auch dem eigenen Geständnifse von Roberts zufolge,
die Aufnahme eine Auszeichnung ist, um die sich viele
bewerben. Es erregte daher in mir den Verdacht, ob nicht mit
dieser Auszeichnung auch der Verlust eines Theils der natürlichen
Freyheit verbunden sey ? Denn es läfst sich kaum, bey
einem an Tilgenden so armen Volke, Gastfreyheit und Liebe
des Nächsten in dem Grade erwarten, dafs so viel Gutes ohne
irgend einen Ersatz geleistet werden sollte. Der König gab uns
öftere Beweise seines wenig mittheilenden, oder befser zu sagen,
seineg, gierigen Charakters, und verrieth auch nicht einen Zug,
ER STER TH E IL .