1804. ansehnlichen Entfernung, in welcher wir uns vom Lande hielten,
Februar. zu verdanken, worin ich ganz den Rath vom Capitain Cook befolgte,
sich dieser Insel um nicht mehr als 12 Seemeilen oder
36 Meilen zu nähern, wenn man gegen die starken Strömungen
gesichert seyn wolle; es' sey denn, dafs man gezwungen sey, im
Neujahrshafen einzulaufen.
Wir hatten einen sehr schönen Tag mit einem frischen NNO
Winde, der gegen Abend nach NNW herumging. Um Mittag
verlor sich Cap San Juan im Nebel; um 7 Uhr Abends beym
Untergange der Sonne entblöfste es sich wieder von den Wolken.
Jetzt sah man noch zwey Berge, die neben ihm stehen, und
kleiner aber spitziger sind. Nach einer viertel Stunde Verlor
es sich ganz aus unserm Gesichte. Um 6 Uhr Abends segelten
wir durch eine starke Strömung, die sich in einer Richtung von
NO nach SW, so weit das Auge reichte, erstreckte. Auch sahen
wir an mehrern Stellen grofse Flecken, wo das Wasser ganz
stille war. Wahrscheinlich entstanden sie durch verschiedene
entgegengesetzte Strömungen. Diejenige Strömung, welche die
nordöstliche Richtung des gestauten Wassers anzeigte, mufste
indefs die prädominirende gewesen seyn, wie es die Beobachtungen
dieses Abends und des folgenden Mittags bewiesen. Um
81 Uhr berechnete Dr. Horner aus den Meridianhöhen mehrerer
Sterne die Breite 54-° 4^'> welche i 5 Meilen nördlicher als
die der Schiffsrech'nung war, und am andern Mittage fanden wir
einen Unterschied von 27 Meilen nach Norden und von 18
Meilen nach Osten.
Nachdem wir das Cap San Juan umsegelt hatten, | steuerte
ich mit einem starken nördlichen Winde die ganze Nacht hin-
36. durch gen Süden mit einem St-rich nach Westen, und um 8 Uhr
Morgens rechnete ich mich schon um einige Minuten -südlicher 1804.
als Cap Horn. Jetzt nahm ich einen noch westlichem Curs; i'e^,ru-ar-
aber sehon nach einer halben Stunde erhob sich ein so starker
Wind von SSW, der gegen Abend ganz nach Westen herumging,
dafs wir alle unsere kleineren Segel einnehmen und die
Marssegel doppelt reffen, mufsten. Den ganzen Tag sahen wir
Albatrofse, Meerschwalben und verschiedene Gattungen von
Sturmvögeln. Auch die Nacht war sehr stürmisch, mit hefti- ä?'
gen Windst.öfsen, Regen und Hagel. Am Morgen liefs der
Sturm nach, und . erlaubte uns mehr Segel beyzusetzen, . die
Wellen gingen aber noch sehr hoch, und ermüdeten durch ihre gegen
den Wind ganz schiefe Richtung das Schiff aufserordentlich. Das
Barometer, welches gestern von 29 auf 285 Zoll gefallen war,
stieg zwar jetzt um 2J Linie,, demungeachtet versprach aber
das Wetter nicht viel gutes, und es war dabey so kalt geworden,
dafs das Thermometer auf demVerdecke bis auf drey Grad
fiel. Es schien , . als ob Staatenland die Gränze von zwey sich
ganz- entgegengesetzten Regionen gewesen wäre. - Bis dahin
hatten wir sehr schönes Wetter, und mit wenigen Ausnahmen
beständig günstigen Wind gehabt, welches unsere aufserordentlich
geschwinde Fahrt von St. Catharina bis Staatenland in 21
Tagen beweist. Allein kaum hatten wir Staaten-Land umsegelt,
und näherten uns der Breite von Cap Horn, so , stellten sich bey
kaltem Wetter und immer dunkel umwölktem Himmel auch
widrige Südwest Winde ein. . Unsere Einbildungskraft, welche
durch die bis jetzt so sehr glückliche Fahrt in Schwung gesetzt
wär, führte uns schon in einigen Tagen um Cap Horn
herum, und Versetzte, uns in wenigen Wochen nach den mildern
Regionen des: grofsen Ozeans; der Westliche Wind aber, welcher