18o3. unsere Reise zusammen fort, wo wir die ganze englische Küste
eptemb. |)ey Orfordnefs vor uns hatten. Capitain Beresford kam nun an
Bord, und fuhr mit dem Herrn von Resanoff, Dr. Horner und
Major Friderici zurück, worauf wir uns sogleich trennten. Ich
schickte bey dieser Gelegenheit meinen Neveu, einen Zögling
des Seekadetten-Corps, nach London, um von dort seine Rückreise
nach Rufsland anzutreteh. Der üble Zustand seiner Gesundheit,
die durch beständige Seekrankheit' aufserordentlich geschwächt
war, machte es ihm unmöglich, die Reise mit uns
weiter fortzusetzen. -
Da wir die vorige Nacht der Fregatte Virginia hatten folgen
müfsen, so waren wir zwischen die englische Küste und eine
sehr gefährliche Sandbank, die Gallopers, auf welcher gar kein
Kennzeichen ist, gerathen. Man segelt gewöhnlich aufserhalb
dieser Bank, und ohne einen Lootsen darf man diese innere
Passage nicht wagen. In der Nacht ward der Wind ganz widrig,
welches uns zwang, den' folgenden Tag zwischen den beyden
Landspitzen Nord- und Südforeland zu laviren. Da sich um
Nachmittag eine Windstille einstellte, und die Fluth, welche dort
Schon aus dem englischen Canal fliefst, uns entgegen war, so
ankerten wir mit einem kleinen Werfanker. Bald darauf ward
aber der Wind östlich, und wir liefen noch die nämliche Nacht
durch die Strafse von Dover.
a6. Am 2ß-s-ten September Nachmittags um 4 Uhr durchschnitten
wir den Meridian von Greenwich, von welchem ich njir vorgenommen
hatte, auf der gauzen Reise unsere Länge, und zwar
westlich zu rechnen, da wir die Erdkugel von Osten nach We-
37. sten umsegeln sollten. Den ayste" Abends um 9 Uhr sahen
wir das Feuer des Eddystone Leuchtthurms, und um 11 Uhr,
dä ich mich noch in einer geringen Entfernung von dem Orte 180 3.
unser«- Bestimmung rechnete,' nahm ich alle Segel ein, und la- Septem
virte’ unter den Marssegeln bis zum, Anbruche des Tages, wo wir
die Küste voni Garnwall ganz: nahe vor uns hatten. Bald darauf
wurden wir auch die St. Annen oder die östliche Spitze des, Eingangs
in Falmouth, und die Festung Pendennis auf der westlichen
Seite gewahr. Um 8 Uhr ankerten wir auf der Carreger 28.
Rhede7 wo wir die N e w a , die -zwey Tage früher hier eingetroffen
war, vorfanden. Der westliche Anker lag in 7, der östliche
in rä Faden. " Das Castel. auf der Spitze St. Maw lag uns
alsdann SSO, J Ost.
Gleich nach unserer Ankunft schickte ich den Lieutenant
Löwenstern zum Gouverneur der Festung, ihm unsere Ankunft
zu melden, und ihn zu fragen, ob er unsere Begrüfsung mit
gleicher Anzahl von Schüssen erwiedern würde. Ich bekam zur
Antwort, ' er würde diefses ohne Zweifel thun. Den folgenden
Morgen salutirten wir die Festung mit 9, und eine hier liegende
englische Fregatte mit 7 Kanonen, welches, sowohl von der Festung,
als von der Fregatte- Schufs für Schufs erwiedert ward.
Der einzige Zweck meines Einlaufens in diesen Hafen war,
die Schiffe,mit einer Quantität irländischen Salzfleisches zu versorgen,
da ich befürchtete, dafs sich weder das rufsische, noch,
das dänische und hamburgische, drey Jahre halten könnte.
Beyde Schiffe wollte ich damit auf sechs Monate versehen,
da der Mangel an Raum mir nicht gestattete, einen gröf-
sern Vorrath an Bord zu nehmen. Auch liefs ich hier das
Schiff ganz kalfatern; denn während'des schlechten Wetters
ip der Nordsee war das Wasser durch die Seiten stark eingedrungen.