entweder ihre Existenz aufser allen Zweifel zu setzen, oder die
Wahrscheinlichkeit des Gegentheils zu vergröfsern. Ich fand
mich um so mehr aufgefordert, diese Untersuchung anzustellen,
da der Rédacteur von La, Perouse’s Reise diesem Seefahrer eine
Art von Vorwurf zu machen scheint, die Insel Ascensao nicht
länger gesucht zu haben, und behauptet, dafs er ^gerade dann
sie zu suchen aufgehört habe, als er nahe bey ihr gewesen seyil
müfste. Milet - Mureau gründet seine Behauptung ' erstlich
darauf, dafs Daprés die Langé von Ascenstfo zu 38 Grad westlich
von Paris bestimmt habe, Perbuse hingegen sey nicht ganz so
weit gesegelt; zweytens habe er kürzlich einen französischen Seeoffizier
L'épine getroffen, der 1791 beyde Inseln berührt, und die
Breite der Insel Trinidad 20.0 22', die von Asensa~o 20.0 38' gefunden
habe. Lépine wäre zwar nicht mit Instrumenten versehen
gewesen, um die Länge von Ascensao zu bestimmen, hätte •
aber ihre Entfernung von der Küste von Brasilien auf 1.20 Seemeilen
oder 36o italienische Meilen angegeben. Ehe letzte Autorität
schien mir von Gewicht zu seyn,. wenn es mir gleich auffiel,
dafs Lépine, ungeachtet er ihre Länge astronomisch nicht
bestimmen konnte, unterlafsen haben sollte, dem Püblildim einige
genauere Nachrichten von einer Insel mitzutheilen, über deren
Existenz schon so länge gestritten worden ist; und besonders
davon, ob sie einige Aehnlichkeit mit der Beschreibung und den
Charten hat, welche Daprés, Dalrymple, und mehrere andere
von ihr gegeben haben. Es wäre dann nur darauf angekommen,
die Parallele von 20.0 38' so lange westlich zu verfolgen bis
man sie fände.
Den 7ten December um Mittag befanden wir uns in 19.9 47'
der Breite und 32.°'24' der Länge, das heifst, noch um zwey
7-
und einen halben Grad östlicher, als clie Gränze von La Perouse’s .
Suchen nach der Insel Ascensao gewesen war. Ich konnte folglich
die Nacht durchsegeln,-ohne zu fürchten die Insel zu verfehlen,
und nahm daher meinen Curs so, dafs ich bey Tages An-
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brach m der von Mr. Lepine angegebenen Breite seyn mufste> um
dann einen ganzen westlichen Curs zu steuern. Um Mittag
beobachteten wir in 20.° 47T ein Strom hatte uns einige Meilen
südlicher getrieben als 20.^38'; zwar war das Wetter nicht sehr
helle, - es gestattete aber doch zuverläfsig eine Aussicht selbst
vom Verdeck von 12 bis 15'Meilern Eine Insel, die wie Ascensa~o
hoch seyn soll, konnte aber von der Spitze des Mastes gewifs auf
das doppelte dieser Entfernung gesehen 'werden;,-' und es war unmöglich,
sie verfehlt zu haben, wenn sie in dieser Breite läge.
Abends um 7 Uhr legte ich bey ; die Breite des Schiffs War damals
20 J> 41', die Länge 3ö..°r36V Bey Tages Anbruch setzte
ich unter allen Segeln meinen Curs nach Westen fort. Mittags
beobachteten wir in 20.jp46,' ö i" der Breite und 36.° 19' der
Länge. Die. Newa war ungefähr 3 Meilen nördlicher. Mit der
gespanntesten Erwartung glaubte ich jeden Augenblick von der
Spitze des Mastes die Nachricht zu hören, dafs-Land zu sehen
sey, allein vergebens. Abends um 7 Uhr gab ich das fernere
Suchen dieser Insel auf. Die Breite des Schiffs war dann 20.0 42',
die Länge 37.0 00' von Greenwich odfer; 3gi° 20' von Paris.
Wir waren also jetzt 2.0 10' westlicher gesegelt als La Perouse,
und 1.“ 3o' westlicher, als Dapres die Länge' von
Ascensao angegeben hat. Da ich mich während dieser Untersuchung
nie über 9 Meilen südlicher von der angenommenen
Breite dieser Insel entfernt habe, wie man es aus dem ebenerzählten
gesehen hat, so darf ich wohl behaupten, dafs die Insel
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