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ich keinen Strom annehmen darf, habe ich in der Cölumne durch
einen Strich angezeigt. Wenn aber mehrere Tage nach der Reihe
der Unterschied zwischen den Beobachtungen und der Schiffsrechnung
immer die nämliche Richtung beybehält, in solchen Fällen habe ich
geglaubt, diesen Unterschied, wenn er gleich nicht über 4 oder 5
Meilen gehen sollte, weniger den Fehlern der Schiffsrechnung, als
einer Wirkung des Stroms zuschreiben zu dürfen. Ein eigener Aufsatz
im dritten Bande wird die Hauptresultate der über die Strömun-'
gen gemachten Beobachtungen enthalten.
XI. Ueber die wahre L ä n g e , von welcher sich ebenfalls im
tabellarischen Journal eine besondere Gölümne befindet, werde ich1
im dritten Bande eine eigene Erklärung geben.
XII. Die Charten, welche diese Reisebeschreibung begleiten, sind
von dem Astronomen H orner, und den Lieutenants L öwen Stern und
B illin g sh a u s en unter meiner Aufsicht verfertigt. Der astronomische
Theil der Aufnahme der Küsten gehört indefs vorzüglich Hrn. Horner,
der auch nie unterliefs, einen thätigen Antheil an den trigonometrischen
Arbeiten der Herren von L öw en s te rn und B illin g sh a u sen
zu nehmen. Gezeichnet sind die Charten fast alle vom letztem. Von
diesem talentvollen Offizier, welcher mit der Zeit ein geschickter Hydrograph
zu werden verspricht, ist auch die General Charte verfertigt. Die
geographischen Vuen sind vom Herrn Hofrath T ile s iu s gezeichnet.
XIII. Die Abbildungen der naturhistorischen Gegenstände sind
alle vom Herrn Hofr. T ile s iu s , Naturforscher der Expedition, verfertigt,
und von einerbesondern, im dritten Bande befindlichen,
Anzeige derselben begleitet. Aber auch die historischen Darstellungen
sind von ihm, obgleich H. T ile s iu s nicht als Maler engagirt war *).
Welchen Werth auch das Publicum auf den wifsenschaftlichen, besonders
geographischen Theil der Reise setzen mag: er wird gewifs durch
den sehr reichhaltigen und interefsanten Atlas, welcher diese Reise
begleitet, und den ich nur aUein den freundschaftlichen Bemühungen
des H. T ile s iu s verdanke, auch in artistischer Hinsicht erhöht.
*) Zum Maler der Expedition war H. Kurlandzoff von der Akademie der
Künste engagirt. Bey unserer ersten Ankunft in Kamtschatka verliefs er
das Schiff, und kehrte nach St. Petersburg zu Lande zurück.
E I N L E I T U N G .
Allgemeine Bemerkungen über den Gang des Rufsiscben Handels im Laufe des
letzten Jahrhunderts — Skizze der Rufsischen Schiffahrten und Entdeckungen
im grofsen nördlichen Ozean — Reisen der Capitaine Behring, Tschi--
rikoff, Spangberg, "Walton, Schelting, Synd, Krenitzin, Lewascheff, Laxman,.
Billings und Sarytscheff — Ursprung aes rufsischen Pelzhandels — Kurze
Geschichte defselben — Entstehung der rufsisch-amerikanischen Compagnie
— Ihre vollständige Einrichtung und Bestätigung derselben von der-
Regierung — Erste Veranlassung zu dieser Reise.
U n te r den vielen grofsen Begebenheiten, welche seit der Regierung Péter*
des Grofsen in Rufsland sich ereigneten, nimmt die Entdeckung von Kamtschatka
im Jahre 1696, und die der Aleutischen Inseln im Jahr 1741 eine nicht unbedeutende
Stelle ein. Beyde werden wichtig durch den starken Einflufs, den sie, obgleich
erst in spätem Zeiten, auf den Handel von Rufsland gezeigt, und durch die Richtung,
welche sie dem Handelsgeiste seiner Bewohner gegeben haben. Der Besitz
Kamtschatka’s und der Aleutischen Inseln trägt vielleicht dazu bey, Rufsland in Absicht
auf seinen Handel, aus dem Schlummer zu wecken, in den die Politik der handelnden
Nationen Europa’s mit nur zu glücklichem Erfolg es einzuwiegen von je
her bemüht war. Vielleicht sehen sie nicht ohne Unruhe die ersten Versuche'
derRufsen an, das Joch ihrer Meister abzuschütteln, und ein Feld zu bearbeiten,
von dem, obwohl ihrem Eigenthume, sie nie reiche Früchte geerndtet haben.
Welche unerschöpfliche Quellen und Hülfsmittel Rufsland zum activen Handel
hat,, ist niemanden unbekannt. Wenn es auch Hindernifse giebt, welche es den
Rufsen erschweren, eine handelnde Nation zu werden, Hindernifse,' die mehrere
Schriftsteller sogar für unüberwindlich halten: so sind sie doch wirklich nicht
von der Beschaffenheit, dafs man verzweifeln müfste, sie aus dem Wege zu
räumen. Der Monarch spreche nur seinen W illen aus, und die gröfsten derselben
sind gehoben.
Gewifs war es eine der weisesten Mafsregeln des unsterblichen P e t er s ,
defsen Hajidlungen fast durchgehends den Stempel einer weisen Politik tragen,
und den scharfen, allumfafsenden Blick des Schöpfers von Rufsland verrathen,