ist. Nur in Ermangelung europäischer Beile machen sie von
ihnen Gebrauch, und das geringste Stück Eisen, welches sie
von uns erhielten, ward sogleich als Beil auf ein Holz fest
gebunden, nachdem sie die eine Seite so lange an einem Steine
geschliffen hatten, bis sie die gehörige Schärfe erhielt; indefs
habe ich eine steinerne Axt beym Bau eines Fischercanots anwenden
sehen. Zu ihrem Hausrath gehören Cocosnufsschalen,
aüsgehölte Kürbifse, oder wie sie auch sonst genannt werden,
Kalebafsen, grofse bedeckte Schalen von dünnem braunen Holze,
in Gestalt einer Muschel, Angeln und Angelschnüre, und Zähne
vom Hayfische, die sie als Rasirrnefser brauchen. Die Kalebafsen
und Cocosschalen sind gewöhnlich mit den Knochen v.on Armen
und Fingern ihrer Feinde, die sie verzehrt haben, geziert.
Die Waffen der Nukahiwer bestehen in Streitkolben-, Spiefsen,
und Schleudern. Die Streitkolben sind ungefähr fünf Fufs lang,
von Casuarina Holz, aufserordentlich schön polirt., und sehr
maisiv. Eine solche Kolbe wiegt nicht weniger als zehn Pfund.
An dem einen Ende ist die geschnitzte Figur eines Menschenkopfs.
Die Spiefse sind von dem nämlichen Holze, 10 bis 12
Fufs lang, in der Mitte einen Zoll dick, und an beyden Enden
scharf zugespitzt. Ihre Schleudern sind sauber geflochtene Schnüre,
welche in ihrer Mitte zur Aufnahme des Steins eine breite Fläche
enthalten.
Die Nukahiwer haben eine Art Fische zu fangen, die wie
ich glaube, ihnen ganz eigen ist *). Eine Wurzel, diezwischen
den Felsen wächst, zermalmen sie mit Steinen, der Fischer taucht
*) In Surinam Habe ich eine Methode gesehen, welche mit dieser einige
Aehnlichkeit hat. , B
auf den Grund, und bestreut den Boden mit diesen zermalmten
Wurzeln, wodurch die Fische so sehr betäubt werden, dafs sie
in kurzer Zeit halb tödt auf die Oberfläche des Wafsers hervorkommen,
so dafs man sie alsdann ohne Mühe sammelt. Sie
fangen auch Fische mit Netzen, doch ist diese Art, wie ich
glaube, die am wenigsten gewöhnliche, da in Tayö-hoae überhaupt
nur acht Fischer-Canots zu finden waren. Eine dritte Art
Fische zu fangen, ist die mit Angeln, welche von Perlmutter
sehr zierlich gearbeitet sind. Die Angelschnüre, so wie alle
Stricke, die sie sowohl bey Ausrüstung ihrer Canots als auch zu
andern Bedürfnifsen brauchen, machen sie von der Rinde des
Faubaums. Eine andere Gattung von Schnüren, die glatt und
sehr stark sind, bereiten sie aus den Fasern der Cocosnüfse.
Das Fischen ist indefs eine Beschäftigung, die ein jeder verachtet,
der nur ein Stück Land von einiger Gröfse hat, daher
sich nur die ärmste Clafse von Menschen damit abgiebt, welche
sich auf diese Art ihren .Unterhalt erwirbt. Obgleich sie wohl
wufsten, dafs wir Fische sehr gut bezahlen würden, so brachte
man uns dennoch nur zweymal 7 oder 8 Boniten, und diefs beweist
wohl, dafs nur wenige sich- mit- dem Fischfänge beschäftigen,
und die Zahl derer, die nicht eigenes Land haben, sehr
geringe seyn mufs.
Die Nukahiwischen Canots, welche insgesammt. Ausleger *)
haben, wer’den von drey verschiedenen Holzarten gebaut, welche
ihre Güte bestimmen. Die von dem Holze des Brodfrucht und
*) Ein Ausleger, im Engliscben Outrigger, im Französischen Balancier,
ist eine Stange, die parallel dem Canot auf dem Wafser ruht, und mit
Queerstangen am Canot befestigt ist, um das Umschlagen defselben zu
verhüten.