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1804. Schiff den Aequato'r pafsirte, welches sich mit ziemlicher Ge-
nanigkeit bestimmen litefs, da die beobachtete Breite am Mittag
nur vier Minuten südlich betrug, ward die südliche Inclination
6.° 16' gefunden. Unser Inclinatorium war aber nicht von besonderer
Güte, so dafs diese Angabe wohl kein unbedingtes Zu-
a6. trauen verdient. Am folgenden Tage ward sie in i.° 12' nördlicher
Breite *) und in -146.0 der Länge 5:° 3o' gefunden,
und die Abweichung der Magnetnadel einige Stunden später
ö.° 18' östlich.
Bis dahin hatten wir fast gar keine Vögel gesehen. Den
07. 27steu May sahen wir in der Breite von 2.® 10' und 146." 5o'
der Länge einen Schwarm von Tropikvögeln und andern kleinern,
worunter auch ein grofser ganz schwarzer war, der nach
der Aussage unsers wilden Franzosen auch häufig in der Nähe
von Nukahiwa und den andern Inseln jener Gruppe zu sehen
seyn soll, und der allgemeinen Sage zufolge, sich nie weit vom
Lande entferne. Diese Anzeige der Nähe von-Land, und ein
grofser noch ganz grüner Baumzweig, den einige von uns hatten
vorbey schwimmen sehen, erregten in uns die Hofnung, dafs wir
vielleicht in der Nacht noch auf eine unbekannte Insel stofsen
möchten. Allein obgleich der Mond sehr helle schien, trafen
unsere Hofnungen doch nicht zu.
3o. Den 3osten May starb Johann Neuland, unser Koch. Seiner
Krankheit habe ich früher erwähnt. Ich hofte; ihn nach Kamtschatka
zu bringen; die grofse Hitze während unsers Aufent-
enthalts auf der Insel Nukahiwa beförderte aber seinen Tod.
*) Von jetzt an wird unter der Breite immer eine nördliche, bis zu unserer
Abreise nach Europa aus China, verstanden.
UM D I E W E L T . a n
Er war von Geburt ein Kurländer, ungefähr 35 Jahr alt, und 1804.
von sehr guter Aufführung. May.
Bis zum 8ten Grade der Breite hatten wir oft Windstille,
welche mit sehr veränderlichen Winden abwechselte, so dafs sogar
an einem Tage der Wind 16 Stunden lang aus Westen
wehete. Das Wetter war trübe mit heftigem Regen, der uns
indefs den Vortheil brachte, dafs wir fast alle unsere ledige Fäf-
ser füllen konnten. Im 8teu Grade ging der Wind nach NO
und ONO, dem wahren Pafsat, herum, und wehete bis zu unserer
Ankunft an den Sandwich-Inseln. Bis dahin hatten unsere
Monds-Distanzen die Länge bis auf wenige Minuten mit der
Länge nach unsern Uhren übereinstimmend angezeigt. Am
3ten Juni fanden wir indefs.schon nach unsern Beobachtungen Juni, 3.
einen Unterschied von 10 Minuten, und den folgenden Tag
einen von 26 Minuten, um welchen die Uhren zu östlich waren.
Obgleich Dr. Horners, meine, und Capitain Lisianskoy’s Beobachtungen
sehr genau übereinstimmten, so waren wir dennoch
geneigt, diesen unbegreiflichen plötzlichen Unterschied eher unsern
Distanzen als den Chronometern beyzumefsen, allein mit
Unrecht; denn bey unserer Ankunft in Owaihi, fanden wir N°
128 um 33.' 3o" und N° i 856 um n . ' 00" zu östlich.
D er Wind war immerfort stark aus NO und NOtO mit hohen
Wellen aus NO, die eine sehr unangenehme Bewegung des
Schiffs verursachten. Das Schiff zeigte jetzt zum erstenmal
einen Leck, uild zwar einen so starken, dafs zwey, oft auch
dreymal des Tags, gepumpt werdeh mufste. Der Leck war
indefs nicht gefährlich, und nur dadurch entstanden, dafs das
Schiff jetzt um vieles leichter als bey unserer Abreise aus Europa
war, also sehr viel höher aus dem Wafser stand. Das Werg,
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