der richtigen Lage dieser Gegenden znm Verbrechen gemacht
haben. Man kann -also nicht umhin, diese Zurückhaltung der
Holländer nur einer lächerlichen, kleinlichen, Und auf alle Fälle
zwecklosen Politik, welche dem Geiste eines philosophischen Jahrhunderts
ganz zuwider, und einer republikanischen Verfäfsung
unanständig ist, zuzuschreiben. Hat der Handel der Engländer
durch die Liberalität ihrer Minister etwa gelitten ? oder was hat
der Handel der Holländer durch ihre empörende Geheimnifskrä-
merey gewonnen? Der Zustand des englischen und holländischen
Handels ist jedem zu sehr bekannt, als dafs ich diese Vergleichung
weiter ausführen sollte..
Man verzeihe mir diese unwillkührliche Digrefsion; ich komme
jetzt auf unsere Aufnahme in Nangasaky zurück.
Obgleich wir gewifs erwarteten, mehr Freiheit zu bekommen,
als man den Holländern zugesteht, so fanden - wir uns doch sehr
getäuscht. Diese geringe- Freyheit, der man diesen Namen nur
dann beilegen konnte, wenn man sie mit unserer gepreßten Lage
auf dem Schiffe verglich, und die uns im Anfänge so verächtlich
schien, dafs wir sie mit Unwillen von uns gestofsen hätten, wäre
sie uns unter der Bedingung angeboren worden, nicht mehr zu
fordern, selbst dieses wenige ward uns ganz versagt, und die Zeit
unsers Aufenthalts war im buchstäblichen Sinn eine Gefangenschaft,
von welcher der Gesandte eben so wenig, als der geringste Matrose
auf dem Schiffe ausgeschlofseri war. Man sieht leicht, dafs
es. eben dadurch, besonders denen, die auf dem Schiffe wohnten,
unmöglich ward, selbst nur unvollkommene Nachrichten
zu sammeln; da die einzigen Quellen derselben, die holländischen
Dollmetscher, das Schiff, so lange der Gesandte am Lande
wohnte, nie betreten durften *). Der Leser wird folglich keine
befriedigende Nachrichten über Japan von mir erwarten können,
obgleich unser Aufenthalt dort über sechs Monate währte. Nur
diejenigen Begebenheiten will ich hier chronologisch anführen,
die dann und wann unsere Monotonie unterbrachen. Zwar sind
die meisten von keiner Wichtigkeit, ich habe sie aber nicht aus-;
lafsen wollen, sowohl weil alles, was sich in einem so wenig
bekannten Lande zuträgt, schon einiges Jjiterefse hat, als weil
sich aus einer, obgleich trocknen, doch ganz getreuen Darstellung
von Thatsachen, einige allgemeine Resultate werden ziehen
lafsen.
Ich halte es nicht für überflüfsig, hier eine kurze Schilderung
unserer Gefangenschaft, und des mistrauischen Benehmens
der Japaner überhaupt, vorausgehen zu lafsen, ohne indefs verschiedene
Begünstigungen verschweigen zu wollen, welche man
dem Gesandten angedeihen liefs, und die in Japan wohl ohne
Beyspiel waren.
Der erste strenge Beweis vom japanischen Mistrauen ward
uns dadurch gegeben, daß man sogleich alles Pulver und Gewehr,
selbst die Jagdgewehre der Offiziere, unter denen einige; sehr
kostbare waren, uns abnahm. Erst nach viermonatlichen Bitten
und Vorstellungen erlaubte man, dafs die Flinten der Offiziere
zum Reinmachen uns abgeliefert wurden; die meisten davon waren
aber schon unverbefserlich verdorben, als wir sie zurück erhielten.
Den Offizieren liefs man indefs ihre Degen, eine Begünstigung,
welche den Holländern nie zugestanden worden ist. Auch die
*) Nur um die Geschenke und die Schiffs-Provision aüszuladen, kamen
einige von der untersten Clafse zum Dollmetschen an Bord.
E R S T E R T H E I L . g g
l 804
Oktob