1 1804. Südwinde, mit Hülfe dessen wir uns, bey einem östlichen , Curs,
Febr. 6. s0 we;c vom Lande entfernten, dafs um 12 Uhr der folgenden
Nacht mit 5o Faden kein Grund mehr erreicht wurde. Jetzt
wurde der Wind OSO;/ ich liefs sogleich das Schiff umlegen,
und steuerte StO längs der Rüste. Mit der Veränderung des
Windes klärte das Wetter sich auf, und schon zeigten sich Sturmvögel,
obgleich wir noch im 28sten Grad der Breite waren. Um
8 Uhr Abends fanden wir mit dem Senkbley 65 Faden Thongrund.
Ich steuerte daher einen Strich mehr vom Lande, näm=
1' lieh SSO. Den yten Februar erlaubte uns das helle Wetter,
mehrere Monds-Distanzen zu nehmen. Die- uneinigen auf den
Mittag reducirt, gaben nach dem Näutical Almanach 46.0 84.':! 6",
nach der Connoissance des Tems 4 6 - '52.' 3o" W. Die Uhren
zeigten 46-° 4° - Die Breite am Mittage war 3o:ea i 6/ 40" S.
An diesem Tage fanden wir die Abweichung der Magnetnadel
1 1.“ 02.' östlich.
Von dem heutigen Tage an, liefs ich das Wafser portionenweise
austheilen. Die Portion für einen jeden ohne;Unterschied,
vom Capitain bis zum Matrosen machte zwey Stof des Tages
aus. Nur den Japanern bestimmte ich ein gröfseres Quantum.
Dennoch waren sie die einzigen, die über diese Einrichtung
murrten, welche ich der ungewifsen Dauer unserer Fahrt bis zu
den Washington Inseln, da sie wohl vier Monate dauern konnte,
für unumgänglich nothwendig hielt. Schon oft hatte ich während
dieser Reise Gelegenheit gehabt, mit unsern Japanern sehr
unzufrieden zu seyn. Es ist kaum möglich, sich schlechtere
Menschen zu denken. Obgleich ich sie mit seltener Güte und
mit der gröfsten Aufmerksamkeit behandelte, uud ihre eigensinÜIS'
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nigen Launen mit einer mir selbst imbegreiflichen Geduld ertrug,
so hatte dennoch diese gewifs unverdiente gütige Behänd- *
lung nicht den geringsten Einflufs auf ihren störrischen Charakter.
Faul, schmutzig in ihrer Kleidung und an ihrem Körper, immer
verdrüfslich, im hösten Grade boshaft, diefs sind ungefähr die
Hauptzüge ihres Charakters. Nur einen seehzigjährigen Greis
konnte man ausnehrnen, der in allen Stücken sehr stark von
seinen Landsleuten abstach, und der nur allein die Gnade verdiente,
die der K a is e r ihnen wiederfahren liefs> dafs sie in ihr
Vaterland zurückgeführt wurden. Sie arbeiteten nie, auch dann ,
nicht, wenn sie einsehen konnten, dafs selbst ihre Hülfe nützlich
seyn würde. Mit dem Dollmetscher, der übrigens eben so wenig
taugte, wie sie selbst, lebten sie im immerwährendem Kriege,
Mehrere mal schworen sie laut, sich an ihm zu rächen, und
zwar aus keiner andern Ursache, als weil er .Vom Gesandten
mehr vorgezogen wurde.
Der Wind ging von OSO allmählig na’ch NNO herum. Ich.
steuerte einen ganz südlichen Curs. Der Wind war sehr frisch
abwechselnd mit Windstöfsen, Regen und heiterrn Wetter. Wir
machten daher starke Fortschritte nach Süden, und den gte»
Februar Mittags befanden wir uns schon in 34'f| 38.' 16" der
Breite; die Länge nach unsern Uhren war 47-° 3o.' W. Um 2
Uhr Morgens beobachtete der Lieutenant Golowatscheff , der
die Nachtwache hatte, eine durch Strömung verursachte auffallende
Stauung des Wafsers, sie bildete eine Linie, die ungefähr
NNO und SSW so weit das Auge reichte, sich erstreckte, und
war durchgängig so stark erleuchtet, dafs sie seiner Beschreibung
nach einer feurigen Furche ähnlich war. Hier 'war wohl die
Gränze des SW Stroms, der seit unserer Abfahrt von St. Catha