1804. schon in der Mitte dieses Monats der Wechsel des Monsoons an
Juni. (jen japanischen Küsten statt findet; indefs durfte diefs bey mir
eben so wenig in Erwägung kommen, wenn es darauf ankam,
die' Gesundheit der Mannschaft zu erhalten, als jener Plan, von
den Washington-Inseln nach Kamtschatka einen ganz neuen
Curs zu nehmen, auf welchem leicht neue Entdeckungen gemacht
werden konnten, und so mufste ich mich entschliefsen,
die Sandwich-Inseln zu berühren. Um aber doch so wenig Zeit
als möglich dabey zu verlieren, beschlofs ich, nirgends zu
ankern, sondern uns ein paar Tage nahe an der Küste von Owaihi
zu halten, da nach den Beschreibungen aller Seefahrer, welche
diese Insel berührt haben, die Insulaner sogar i 5 bis x8 Meilen
weit in See gehen, um Lebensmittel gegen europäische Waaren
zu vertauschen. Aus dieser Ursache näherten wir uns der Südost
Küste von Owaihi zuerst; denn ich hoffte, wenn ich die ganze
Insel umschiffte, uns desto reichlicher versorgen zu können.
Man wird sogleich sehen, wie bitter wir in unsern Erwartungen
getäuscht wurden.
Nachdem wir uns bis auf sechs Meilen dem Lande genähert
hatten, liefs ich das Schiff umlegen, und steuerte blofs unter
den Marssegeln der Küste parallel. Sobald wir einige Canpts
zu uns abfahren sahen, liefs ich beylegen; ihre Ladung entsprach
aber im geringsten nicht unsern Erwartungen. Einige Pataten, ein
halb Dutzend Cocosnüfse, und ein kleines Ferken war alles, was
wir von sechs Canots kaufen konnten, und selbst diese, Kleinigkeit
erhielten wir mit Mühe und zu einem sehr hohen Preise,
da die Verkäufer keine andere Waai;e als Tuch, wovon ich keine
Elle am Bord zu meiner Disposition hatte, annnehmen wollten,
Zeuge von hiesiger Arbeit hatten sie zwar in Menge zum Verkauf;
da es mir aber nur um Provision zu thun war, so verbot ich 1804.
irgend etwas anders zu kaufen. Auch ein ganz junges, und wie Juni-
ich aus seinem verlegenen Betragen und seiner wenigstens anscheinenden
Sittsamkeit, vielleicht irrig schlofs, ein noch ziemlich
unschuldiges Mädchen, ward von einem ältlichen Manne, wahrscheinlich
ihrem Vater, feil geboten. E'r hatte aber den sehr verdienten
Verdrufs, seine Waare umsonst herbeigeführt zu haben.
. Da das Wetter unzuverläfsig mit Regen und einigen Wind-
stöfsen begleitet war, wir auch keine Canots mehr vom Lande
abfahren sahen, so entfernte ich mich von der Insel, und
steuerte mit einem frischen Ostwinde, SSO. Der Mangel an
Provision, welchen wir hier erfuhren, wunderte mich, . da der
Theil von Owaihi, welchen wir berührten, aufserordentlich gut
cultivirt war. Diese Insel hatte hier in der That ein reitzendes
Ansehen, und keine von den Washington-Inseln konnte in dieser
Hinsicht mit ihr verglichen werden. Das ganze Ufer war mit
Cocösbäumen und einer Menge von Pflanzungen und-Wohnungen
besetzt, und die vielen Canots, welche man deutlich am
Ufer liegen sah, liefsen eine starke Bevölkerung voraussetzen. Von
der Ostspitze, einem flachen Lande mit einer kleinen Erhöhung,
erhebt sich das Land allmählig höher bis zu dem Fufse des
schönen Bergs Mowna-Roa, defsen Höhe nach den Berechnungen
von Dr. Horner 22Ö4 Toisen beträgt. Er ist also um 35o Toisen
höher als der Pic von Teneriffa, seiner Gestalt wegen wahrscheinlich
der merkwürdigste Berg in der Welt, auch kann er zu den
höchsten gerechnet werden. Er führt mit Recht den Namen
eines Tafelberges, denn sein Gipfel, welcher zu dieser Jahrszeit ganz
vom Schnee entblöfst war, bildet, eine fafst unmerkliche Erhöhung
an der Ostseite ausgenommen, eine vollkommene Fläche. Am ,