1804. die sein Eigenthum waren, zu unserm Gebrauche herbey schaffen,
' ept> und diese sind in Kamtschatka, des Mangels an Hornvieh wegen,'
von ansehnlichem Werthe. Wenn man ferner bedenkt,
dafs die Entfernung von St. Peter und Paul bis Werchnoy-
Kamtschatsk 4° ° Werst, und bis Nischney - Kamtschatsk 700
Werst oder 100 deutsche Meilen beträgt, und dafs diese 700 Werst
mit der gröfsten Eile nicht unter 20, Tagen zurückgelegt werden
konnten: so weifs ich nicht, was man mehr bewundern soll,
seine edle Uneigennützigkeit, oder seine Bereitwilligkeit, uns zu
dienen. Er hot alles auf, um uns mit dem zu versorgen, . was
ihm nur möglich war anzuschaffen, mochte es auch noch so
entfernt liegen. Selbst die Ungewifsheit, ob wir die Ankunft der
Provision abwarten könnten, hielt ihn nicht ab, einen mit so
vielen Schwierigkeiten verknüpften Transport zu veranstalten.
Der späten Jahrszeit wegen wünschte ich, unsere Abreise- nach
Japan so sehr als möglich zu beschleunigen, und blofs den widrigen
Winden, auf welche der Gouverneur so gefällig war,
rechnen zu wollen, und der aufserordentlichen Geschwindigkeit
seines Sergenten Semenoff, der schon nach 17 Tagen mit
seiner Convoy ankam, hatten wir es zu verdanken, dafs uns die
Provision noch hier antraf.
Ich zweifle, dafs vor uns je ein Schiff, so wohl versehen,
aus diesem Hafen abgesegelt sey: und, damit man sehe, was
Kamtschatka zu liefern im Stande ist, will ich die Hauptartikel
unserer Ausstattung anführen. Wir hatten sieben lebendige grofse
Ochsen, einen ansehnlichen Vorrath von gesalzenem und getrok-
netem Fisch von vorzüglicher Art, welchen man aber von dieser
Güte nur in Nischney-Kamtschatsk bekommen kann, eine grofse
Menge Gemüse aus Werchnoy, mehrere Tonnen gesalzene Fische
für die Mannschaft, und drey grofse Fäfser wilden Knoblauchs,
den man in Kamtschatka T s ch e rem sch a nennt, und der vielleicht
das beste antiscorbutische Mittel, und ein vortrefliches
Surrogat für Sauerkraut ist. Der Aufgufs auf den wilden Knoblauch,
welcher vier Wochen hindurch täglich erneuert werden
kann, giebt ein gesundes und nicht unschmackhaftes Getränk
ah. Sogar erhielten wir mehrere Leckerbifsen für unsern Tisch,
als eingesalzenes Rennthierfleisch, gesalzenes Wild, Argali oder
Bergschaafe, gesalzene wilde Gänse u. s. w., und dieses alles
verdankten wir der Güte des Gouverneurs, der so zu sagen, ganz
Kamtschatka zu unserm Besten in Bewegung gesetzt hatte. Vor
Seiner Ankunft hatten wir auch in Kamtschatka nichts als Fische
genofsen.
Am 6fcen September früh Morgens wandte sich der Wind
nach NW, und wir gingen unter Segel. Der Gouverneur kam
sogleich an Bord, uns eine glückliche Reise zu wünschen. Kaum
war das Schiff vollkommen unter Segel, so salutirte uns die
Festung mit 13 Kanonen, die ich mit gleicher Anzahl erwiederfe.
Der Wind war sö schwach, dafs wir nur mit Hülfe der Ebbe
und zwey Böten, die uns bogsirten, um etwas fortrückten. Da
sich aber um Mittag die Fluth einstellte, so waren wir gezwungen,
im Eingänge der Strafse, die aus der Bay Awatscha ins
Meer führt, in 7 Faden einen Anker fallen zu lafsen. Der
Wind wandte sich mit der Fluth nach SO, und wehete frisch
mit dickem Nebel und Regen. Ich schickte den Nachmittag
zwey Offiziere ab, um die beyden Ufer, welche die Strafse bilden,
zu sondiren. Die Tiefen, die auf Capitain Cooks Plan der
Awatscha Bay angezeigt sind, wurden vollkommen richtig befunden,
so wie überhaupt der ganze Plan der Awatscha Bay mit