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August.
Japan, wieder in Kamtschatka abgesetzt werden sollten. Auch ward
heschlofsen, den Japaner Kifseleff, welcher in Japan zum Dollmet-
scher dienen sollte, zurückzulafsen. Seine Aufführung war während
irnsers Aufenthalts in St. Peter und Paul eben nicht musterhaft gewesen,
und er wurde von seinen übrigen Landsleuten überdem sehr
gehafst. Auch glaubte der Gesandte, es könnte den Japanern Anstofs
geben,'wenn sie erführen, was sie ohne Zweifel den ersten Abend
erfahren haben würden, dafs er die christliche Religion angenommen
hätte. Der wilde Franzose, den wir aus Nukahiwa mitnehmen
mufsten, blieb ebenfalls in Kamtschatka zurück.
Mit Zustimmung des Dr. E spenbergs wollte ich den Schlöfser
des Schiffs zurücklafsen, weil uns sein Gesundheitszustand gefährlich
schien. Er hatte zwar während der ganzen Reise seine
Gesundheit ziémlich gut erhalten, allein der Keim zur Schwindsucht
war von jeher sehr merklich bey ihm gewesen. Dieser
Keim entwickelte sich auf dieser Reise um so mehr, da er nicht
inäfsig war, und die Hitze auf der letzten Fahrt von Brasilien
ihn sehr abgemattet hatte." In Kamtschatka war seine Unmä-
sigkeit vorzüglich Schuld daran, dafs er bald nach unserer Ankunft
in eine schwere Krankheit verfiel. Er war zwar zur Zeit unserer
Abreise nach Japan wieder einigermafsen hergestellt, ich befürchtete
aber, dafs er, bey einer neuen Erschlaffung, seiner Krankheit
unterliegen würde; auch konnte ich nicht \fifsen, ob es uns in
Japan möglich seyn würde, ein wachsames Auge auf ihn zu haben.
Ich wollte ihn aus allen diesen Gründen nach St. Petersburg
zurückschicken; er erklärte indefs bestimmt, dafs er viel lieber
auf dem Schiffe mit seinen Kameraden sterben, als die Rückreise
zu Lande machen wollte. Da er dabey heilig gelobte, nie
wieder einen unmäfsigen Gebrauch von geistigen .Getränken zu
machen, so liefs ich mich erbitten, ihn auf dem Schiffe zu be- 1804.
halten. Während der ganzen Reise hat er auch nicht ein ein- August,
zigesmal sein Wort gebrochen, und kehrte vollkommen hergestellt
mit uns nach Europa zurück.
D en 2 gsLen August befand sich das Schiff in ganz segelfertigem
Zustande; den 3o9ten gingen wir aus dem Hafen St. Peter 30.
und Paul, und ankerten in der Bay von Awatscha, eine halbe
Meile vom Wafserplatze. Den folgenden Tag speifste der Gouverneur
mit den Offizieren der hiesigen Garnison bey uns am.
Bord. Ich empfing ihn mit allen Ehrenbezeugungen, .die seinem;
Range zükamen. ' Mir war diese Pflicht um so angenehmer, da.
die Ehre einem Manne erwiesen wurde, der in so vieler Rücksicht
unsere Achtung, Verehrung und Dankbarkeit verdiente.
Bis zum 6teu September hatten wir beständiges neblichtes- Sept.
Wetter und Regen mit Süd, SO, und Ost-Winden, welche . so
abwechselnd waren, dafs oft in einer Stunde der Wind aus allen
Strichen des Compafses zwischen Süden und Osten wehete. So
unangenehm dieser Aufenthalt war, so wurden wir einigermafsen.
für die Unannehmlichkeiten dadurch schadlos gehalten, dafs der
Transport aus Nischney-Kamtschatsk ankam, wohin der Gouverneur
einen Sergenten, zwey Kosaken und sechs Pferde abgeschickt
hatte, um-den ganzen Vorrath von Provision, den er
für seine eigene Haushaltung zum Winter gemacht hatte, für
uns hieher führen zu lafsen. Er entblöfste sich dadurch von
allem, da die meisten Provisions-Bedürfnifse, die er für uns bestimmte,
gar nicht, und verschiedene andere, nur in geringer.
Quantität, oder nicht mehr von der nämlichen Güte ersetzt
werden konnten. Ueberdem liefs er aus Werchnoy-Kamtschatsk
aufser drey der Krone zugehörigen Ochsen, noch zwey andere,