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über die Soldaten an, bis zu dem Tage des Einzugs des Gesandten
in Megasaky, 21 Tage, in welcher Zeit eine Antwort selbst
ausJeddo, und um so früher aus Miaco erhalten werden konnte.
Es war am lyten December, als der Gesandte ans Land
fuhr. Der Prinz von Fisen hatte sein eigenes Boot zu diesem
Endzwecke nach Nangasaky geschickt. Das Boot übertraf an
Gröfse (es war 120 Fufs lang) und Pracht alles, was ich von
dieser Art gesehen habe. Die Wände und Plafonds der vielen
Cajüten und Abtheilungen, waren alle mit dem schönsten Lack
überzogen; die Treppen von rothem Holze, so fein polirt, dafs
diese Politur selbst vom Lacke kaum übertroffen wurde. Die
Dielen waren mit Matten und kostbaren Teppichen belegt. Die
Vorhänge vor den Thüren waren von reichen Stoffen, und über
das ganze Boot hingen in doppelten Reihen seidene Zeuge von
verschiedenen Farben. (Siehe N° 48 des Atlafses). So wie der
Gesandte das Boot betrat, wurde die Rufsisch-Kaiserliche Standarte
aufgezogen, welche mit der Flagge des Prinzen von Fisen
zusammen wehete. Die Wache des Gesandten, die mit an Bord
dieses Fahrzeuges ging, nahm ihren Platz auf dem obersten
Verdecke neben der Standarte ein. Die kaiserlichen Festungen
waren mit neuen Vorhängen und Flaggen geziert, und von einer
Menge japanischer Truppen, in ihrem kostbarsten Costüme, besetzt.
Eine unzählige Menge von Böten umgab das Schiff, sie
begleiteten den Gesandten bis zur Stadt. So weit war der Einzug
in Nangasaky der Würde des Representanten , eines mächtigen
Monarchen angemefsen; kaum war er aber ans Land gestiegen,
und hatte seine Wohnung betreten, so wurden die
Pforten auf beyden Seiten verriegelt, und die Schlüfsel bey Sonnenuntergänge
zum Gouverneur geschickt.
Den Tag nach der Abfahrt des Gesandten, kamen zwey 1804
Banjos mit einer grofsen Menge Böte an Bord, um die Geschenke TJecemb.
in Empfang zu nehmen. Für die grofsen Spiegel hatte man
zwey Lastböte an einander befestigt, über beyde eine Plattforme
von dicken Brettern gelegt, die mit den feinsten Matten bedeckt
waren, und noch zum Ueberflufs eine Decke von rothem Tuche
darüber ausgebreitet. Ich überredete sie, wiewohl vergebens,
diese kostbaren Decken wegzunehmen, da die Spiegel dadurch
um nichts befser placirt wären; die Ehrfurcht aber vor allem,
was nur den geringsten Bezug auf den Kaiser hat, ist in Japan
zu grofs, als dafs man auf meinen ökonomischen Rath Rücksicht
genomiüen hätte. Auch trat eine Wache von Soldaten sogleich
an Bord, und stellte sich bey den Spiegeln hin.
Folgende Anekdote charakterisirt diese Nation, oder richtiger
zu sagen, den Geist der- japanischen Regierung. Ich fragte einen
von den Dollmetschern, auf welche Art man diese grofsen Spiegel
nach Jeddo transportiren würde? Er antwortete mir, man
würde sie hintragen lafsen, worauf ich erwiederte, dafs mir dieses
nicht thunlich zu seyn schien, da die Entfernung so grofs
sey, und jeder Spiegel wenigstens 60 Personen erforderte, die
alle halbe Meilen gewifs äbgelöst. werden müfsten. Allein er
antwortete mir, dafs für den Kaiser von Japan nichts unmöglich
sey, und zum Beweise dieser Behauptung erzählte er, dafs vor
zwey Jahren der chinesische Kaiser dem Kaiser von Japan einen
lebendigen Elephanten zum Geschenke gemacht habe, welcher
von Nangasaky nach Jeddo g e tra g en worden sey. Mit welcher
Pünktlichkeit die Befehle des Kaisers erfüllt werden, ohne Rücksicht
selbst ailf unübersteiglich scheinende Hindernifse zu nehmen,
beweist auch folgendes,- welches ich bey einer andern Gelegenheit