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seinen Zusätzen zu Humb oldt*s Aphorismen aus der chemischen
Physiologie der Pflanzen §. 6. S. töö. sagt H edw ig : „Herr von
„H um b o ld t bemerkt selbst bey den riickführendeii Gefäfsen ganz
„richtig, dafs sie sich im Zellgewebe befinden; es sey denn, dafs
„man diesem da, wo jenes sehr uneigentlich so genannte Mark ver-
„ drängt, und seine ehemalige Verrichtung zwischen die Holzlagen
„versetzt werden mufste, auch eben den Nainen beylegen wollte.”
Im Mark also, nicht im Holzkörper, sollen sich die rückführenden
Gefafse finden. Nun aber giebt es in der Markröhre keines einzigen
Baums, den wir kennen, aus der ganzen Classe der Dikotyledo-
nen, ein Bastgefäfs, und eben so wenig haben diese Baströliren eine
horizontale Lage, als wo der besondere Bau der Theile eine veränderte
Richtung aller Gefafse überhaupt nothwendig macht. H e d w
ig ’ s rücküihrende Gefafse sind also nichts anders als Mol d en -
h aw e r* s Markgefafse, die H e dw ig in allen Zwischenräumen der
Zellen finden wollte, wie seine angezogene Zeichnung auf das Bestimmteste
zeigt.
Da indefs einige Schriftsteller, welche mit größerer Genauigkeit
die Charaktere verfolgten, durch die M o ld e n h aw e r seine Markge-
fäfse bezeichnet hatte, und besonders Herr von Humb o ld t, 9) die
Markgefafse als eine besondere Art aufstellten und von den rückführenden
Gefäfsen trennten; so sah sich nun H e dw ig , indem er sich
nothwendig über die Markgefafse äufsern mufste, vier Jahre nach
der Erscheinung der angeführten Abhandlung de f ib r a v e g e ta b ili,
zu der Erklärung genöthigt, M o ld e n h aw e r ’ s Markgefafse gehörten
Abh. Band2. S. 10. wo er gleichfalls bemerkt,, dafs „das Zellgewebe v o l-
,,'ler Gefafse sey, die, gleichwie sie eine ganz andere Richtung, also auch
„eine ganz andere Verrichtung hätten.”
9 ) Aphörism. aus der ehern. Plays, der Pfl. iS. 35.
zu den rückführenäen Gefäßen.1«) Selbst diese zerstreuten Aeufie-
rungen und der Beyfall, den die H edw ig is ch e Theorie zu einer
Zeit finden mufste, da man darauf ausging, eine Art von Kreislauf
in den Pflanzen zu entdecken, ihre Aufnahme in die Compendien,
in Verbindung mit der Seltenheit jener Abhandlung des Dr. M o l-
d e n h aw e r ’ s, yeranlafsten um so mehr eiue ungeheure Verwirrung
der Markgefafse, eigenthlimlichen Gefafse, zurückführenden Gefafse
und jener Nahrungsgefäfse, von denen wir gleich reden werden, da
H e dw ig seine rückführenden Gefafse, ohne ihre eigenthümliche Struktur
zu beachten, blofs durch ihre Lage bezeichnete, und M o lden h
aw e r durch überhäufte praktische Geschäfte verhindert ward, der
Verwirrung zu steuern, die einen noch hohem Grad erreichte, als
man anfing, die verschiedensten Grundtheile, welche ein jeder nach
seinen individuellen Beobachtungen zu diesem Geschäft bestimmt glaubte,
unter dem Namen der rückführenden Gefäße zu begreifen. Genauere
Beobachtungen schienen diese ganze Theorie zu verdrängen,
bis endlich H e d w ig ’ s fast verjährte rückführende Gefäfse des Zellgewebes,
unter dem Namen der Intercellular- und Zellengänge, un-
vermuthet wieder auferstanden, 1 ') und wenn sie gleich ihr eigentli-
10) Daselbst Zusätze S. i 56. „Die SaftgefSfse oder Gänge, sind entweder z u -
„ fü h r e n d e uud in ihrem Geschäfte den Schlagadern der Thiere, oder
„ r ü c k f ü h r e n d e und eben in so ferne den Venen derselben zu Verglei-
, chende. Die hier miterwähnte Nahrungsgefäfse, (vasa propria,) die Herr
„D r . B ä t s c h von Herr Dr. M o ld e n h a w e r hernahm, gehören zu den
„erstem, die Markgefäfsc (vasa medullaria) zu den letztem.”
Die Nahrungsgefäfse werden hier vasa propria genannt, weil sie B ä t s c h ,
(Versuch zur Kenntnifs der Pflanzen Theil i. S. 4o.) wahrscheinlich durch
einen blofsen Schreib- oder Gedäclitnifsfehler, in der beygefiigten Note,
vasa nutrientia und zugleich propria nannte.
1 1 ) T r e v i r a n u s am angef. O. S. 10. „W e il die Form und Verbindungsart
„der Blasen überall die nämliche ist, so können diese Zwischenräume (d e r