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derselben erzeugte auszuführen. Nur der Eifer für die angenommene
Theorie konnte sie in den Blättern nach außen geöffnet sehen.
M a lp igh i selbst gestand, dafs er Trotz der eifrigsten Nachforschung
weder in den Blättern noch in der Rinde irgend eine solche Oeff-
nung habe finden können. 4) Auch habe ich gezeigt, 5) dafs es ganz
andere Luftwege gibt, welche, fast im ganzen Pflanzenkörper verbreitet,
sich nach aufsen öffnen. Eben so wenig entblöfsen sich die
Spiralgefaße in den Wurzelfasern. Je mehr die Wurzeln sich verästeln,
desto mehr vermindert sich die innerste zellichte, dem Mark
des Stengels mehr oder weniger ähnliche, Substanz, indem zugleich
die Dicke der Gefafsbündel abnimmt, y bis zuletzt die feinsten Zaserwurzeln
aus immer dünnem Bündeln von Spiralgefäfsen bestehen,
welche aber beständig von einer zelüchten Substanz umhüllt sind, so
dafs nichts in diese Gefäfse treten kann, was sich nicht zuvor mit
4) Anat. plant, pag. i 5.
5) § 27. S. 97. und daselbst Anmerl:. 10.
6} Hieraus kann man es sich erklären, dafs wir selbst in den gröfsten W u r -
zelzweigen der Bäume oft gar keine Markröhre, oder an ihrer Statt nur
sehr wenige Zellen finden. Diese Zweige waren anfänglich nnr sehr dünne
Fäden. Zwar werden die zärtesten Wurzelfasern der Bäume selten
gröfsere Zweige, indem sie sich äufserst langsam verdicken. Dagegen sieht
man, besonders gleich nach dem Abfallen der Blätter bis zum Ausschlägen
derselben, aus den gröfsern und kleinem Wurzelzweigen zarte, doch zugleich
spröde, ungefähr eine Linie dicke Triebe entstehen, welche sich verdicken,
neue Zweige und zärtere Wnrzelfasern treiben, und sich endlich
in gröfsere Hauptäste verwandeln. Es ist auffallend, dafs in diesen Wurzelzweigen
gewöhnlich die Ausdehnung der Rinde wächst, so wie sich die
Gröfse der Markröhre vermindert. Doch können wir nicht annehmen, dafs
die eigenthümlichen Säfte dieser Rinde sogleich in den Wurzeln entstehen j
da sie offenbar ein Produkt der Blätter sind. Sie können also nur aus der
Rinde des Stammes hierher geleitet wprden seyn, und ihre vorzügliche
Anhäufung in den Wurzeln kann sich mir auf die Assimilation der eingenommenen
rohen Feuchtigkeit beziehen.
den Säften der äufsern zeffichten Substanz, die immer tropfbare Flüssigkeiten
enthält, gemischt hat Es ist durch sichere Beobachtungen
erwiesen, dafs in den verschlossenen zellichten Schläuchen kerne aufwärts
steigende Bewegung Statt finden kann, und wenn wir daher
in den Wurzelfasern mehrerer Kräuter, welche eine sehr rasche
Saftbewegung zeigen, nur von zellichter Substanz umhüllte Spiralge-
fäfse finden, so bleibt für die eingesogenen tropfbaren Flüssigkeiten
durchaus kein anderer Weg übrig, als die Spiralgefafse, welche wir
beständig in den feinsten Wnrzelfasern antreffen, indem ich erwiesen
habe, dafs die kleinen Zwischenräume der Zellen keine Saft-, sondern
Luftwege sind. Da ferner diese äufisere zellichte Hülle beständig
wässerige Feuchtigkeiten enthält, so ist es um so weniger glaublich,
dafs mit Wasser vermischbare Gasarten, als solche, aus dem Erdboden
in die Pflanze übergehen können, da wir wissen, dafs affe Luttarten
sehr schwer durch feuchte Häute dringen.
Nur eine weniger genaue Beobachtung konnte die feinen Härchen,
welche wir besonders bey verschiedenen Kräutern an den fernem Wur-
zelfasem, beym Mays, der Dattelpalme und andern Pflanzen auch an
den gröfsern Wurzelzweigen finden, für freye Spiralgefafse halten. Sie
entstehen-eben so, wie die Haare der Blätter, aus den Schläuchen der
Oberhaut. Sie vermehren die Oberfläche der Wurzel, ’ ) und wahr-
71 Keineswegs entstehen diese Härchen Hofs in den Lücken des Erdreichs,
7 welche den Pflanzen schädlich sind. Man säubere nur die Wurzeln mit
gehöriger Behutsamkeit, so wird man diese Haare überall und gleichförmig
.finden, wenn sie gleich in einem zu schweren, der Pflanze schädlichen,
Erdreich sich weniger bequem ausbreiten können. Auch hat der erdige
Herr Professor L i n k seine früher geäußerte Meinung, (Grundl. d. Anat.
u d. Physiol. d. Pfl. Kap. 3. §. 3. S. 76 .) „dafs die Härchen, womit die
„Wurzeln zuweilen bedeckt sind, blofs in den Lücken des Erdreichs entstehen,
welche den Pflanzen so schädlich sind;” neuerlich widernden.
Nachträge zu den Grundlehren, S. iS- „D ie Haare stehen nicht allein in
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