eines vorzüglichen Instruments erkennen kann, indem die Haut der
Röhre nun eine so grofse Durchsichtigkeit erhält, dafs man sie nicht
von der wenig hellem Oeffnung unterscheidet, welche von dem durch
die untere Wand der Röhre durchfallenden Lichte erleuchtet wird,
und auch darum etwas dunkler erscheint, weil die Röhre mit Wasser
erfüllt ist. Wenn man aber die Feuchtigkeit etwas vermindert,
so wird die Membran weit dunkler und die Oeffnungen werden ungleich
heller, bis sie endlich in dem trocknen Röhrchen so unverkennbar
sind, dafs man sie selbst mit einem sehr mittelmäfsigen Instrumente
nicht verfehlen kann, und nun deutlich durch dieselben in die
Höhlung des Röhrchens bis auf seine hintere Wand sieht, welche
man immer bestimmter wahrnimmt, je näher man sie dem Focus
bringt. 1 5) Durch diese Beobachtungen ist also die besondere Memi
5) Wenn man diese Oeffnungen in der dritten Figur genauer betrachtet, so
sieht man bald, dafs sie theils einzeln, tkeils mehr oder weniger genau einander
gegenüber liegen, so dafs die austretende Feuchtigkeit des einen Grund-
th c ils in den andern übergehen kann, doch so, dafs sie zugleich der unmittelbaren
Einwirkung der L u ft und des Lichtes ausgesetzt wird. Stellt man
den Stengel des Mooses mit den untern hängenden Zweigen in eine gefärbte
Flüssigkeit, so wird dieselbe durch ihre zahlreichen Oeffnungen cingesogen,
dringt aus ihnen in die Spiralgefäfse des Stengels,, aus diesen in die Blätter
der obern Zweige, und tritt daselbst durch jene Oeffnungen so lebhaft aus,
dafs ein feines Löschpapier, mit dem man die Blätter leise berührt, davon
gefärbt wird. W ir sehen alsp hier die mannigfaltigen Verrichtungen der
Oberhaut, der Spaltöffnungen und anderer Organe durch einen einzigenGrund--
theil ersetzt, welcher die nährende Flüssigkeit einsaugt und dieselbe, indem
sie aus einem Röhrchen in das andere übergeht und jene grünen Schläuche
befeuchtet, zugleich den Einflüssen der Atmosphäre aussetzt. Es bedarf hier
keiner Erzeugung neuer Schichten, indem die jiingern Stengel sich iiiedeiie-
geh und ihre untern Blätter die Stelle der Wurzeln vertreten, wenn nur das
Ganze den angemessenen feuchten Standort geniefst. Einzelne -zwischen
jenen Röhrchen geordnete Schläuche sind das einzige Organ, welches aus dem
Gehalt des ersteren Grundlheils die eigenLliümliclicn Säfte bereitet. Bey den
bran jener Röhren und der Spiralgefäfse des stumpfblättrigen Torfmooses
überhaupt unläugbar erwiesen. Noch mehr vereinzelt finden
wir die Spiralgefäfse in den Samenschleudern verschiedener Junger-
mannien. Besonders stellen sie in der J. tamariscifolia einzelne Röhren
dar, welche aus den Wänden der Kapsel entstehen, und eine
unverkennbare Haut zwischen den Windungen des spiralförmigen Fadens
zeigen, der sich beständig mit einem Ringe endigt, in den ein
einzelnes Samenkorn, welches er genau umfafst, eingefügt ist.
§• 5 7.
Wenn gleich durch diese Beobachtungen das Daseyn einer besonderen
Membran der Spiralgefäfse, welche die eigentliche zusammenhängende
Röhre bildet, erwiesen ist, so fragt es sich dennoch,
oh diese Röhre von den spiralförmigen Windungen umgeben ist,
oder vielmehr, wie zuerst Herr Professor B e rn h a rd i und nach ihm
Herr Dr. T r e v i r a n u s behauptete, dieselben einschliefst. Herr Professor
B e rn h a rd i 1 ) gründet sich auf den bereits bemerkten Umstand,
dafs die ringförmigen Fäden des Mays oft nur an einer kleinen
Stelle der benachbarten Wand anzuhängen scheinen, und beym
Querschnitt besonders die Ringe leicht herauszufallen pflegen. Aber
wir haben schon (§. 4g.) gezeigt, dafs dieses Phänomen durch die
Conferven bestellt der ganze Organismus aus einzelnen, oder netzförmig verbundenen
Schlanchreihen. Hier sind die Maschen des Netzes mit einem besonderen
Grmidtlieil ausgefiillt, der da, wo es die Leitung derSäfte uothwen-
dig zu machen scheint, mit einem spiralförmigen Faden versehen ist, welcher
dem Kelch der weiblichen Bliithe, der Borste und der Kapsel fehlt.
Im Stengel wird das Ganze dadurch dem Bau der vollkommneren Pflanzen
ähnlicher, dafs diese verschiedenen Grundtheile in zwey concentrische Schichten
geordnet sind, deren innerste einen dritten, in seiner Verbindung der
Marksubstanz analogen, Grundtheil einschliefst.
l ) Beobachtungen über Pilanzengef. S. 4l .