sehr bald, dafs die anscheinende Faser nie spiralförmig gewunden ist,
sondern immer in sich selbst zurückkehrt. Runzeln können sie schon
deshalb nicht seyn, weil sie nicht nur in derselben Röhre, sondern
überhaupt in allen Röhren desselben Muskels dieselbe Rreite und, mit
äufserst unbedeutenden Abweichungen, genau dieselbe horizontale
Richtung haben und immer ohne Ausnahme gleich weit entfernt sind.
Eben so wenig darf man hier an die scheinbaren spiralförmig gewundenen
Bänder der Nervenbündel denken, wie sie Monro und besonders
F on tan a 1 °) bemerkten. Diese verschwinden, wenn eine schrägere
Richtung des Spiegels, oder eine stärkere Vergröfserung den in-
nern Bau des Bündels und die wellenförmige Richtung der einzelnen
Nervenfädchen zeigt, welche diese Täuschung veranlafsten. Da hingegen
jene wechselnden hellem und mattem Streifen der Muskelfad-
chen liier um so deutlicher sind, je stärker die Röhre vergröfsert,
oder je schräger sie erleuchtet wird. Endlich zeigt die genauere Zergliederung
und die Maceration in kaltem Wasser, dafs die ganze Röhre
aus einer halbdurchsichtigen Haut besteht, und dafs die glänzendem
und mattem Streifen durch die abwechselnden Scheiben einer festem
und einer diinnern Substanz entstehen. Daher sind sie ungleich deutlicher
und bestimmter in den frischen Röhren, Tab. V. fig. 1. und weniger
auffallend, (fig. 2.) je mehr durch gelinde Maceration die'verschiedene
Consistenz der wechselnden Scheiben zerstört wird. In diesem
Zustande ziehen sich oft die mattem Streifen, in denen sich die
dünnere Flüssigkeit befand, etwas zusammen, und die hellem Streifen,
welche nun etwas über die Oberfläche der scheidenförmigen
Röhre hervorzuragen scheinen, zeichnen sich durch eine dunklere
Randlinie der zugekehrten Seite aus. Hieraus läfst es sich erklären,
dafs P r o ch a sk a in den gekochten Fleischfädchen nur zarte Querstriche,
oder wenn die dünnere Flüssigkeit noch mehr gerann, oder
10) a. a. O. S. 194 u. 201. Tab. III.
vermindert wurde, einen gegliederten Ban wahrznnehmen glaubte; 1 J)
und F o n tan a in den einfachsten Fleischfäden (fils charnus primilifs)
fast gleichförmige horizontale Trennungen ihrer Substanz vermuthete,
welche durch die gemeinschaftliche Hülle der verbundenen Fädchen
in Gestalt dunkler Linien durchscheinen. 1 2)
Wenn wir erwägen, dafs das elektrische Organ des Zitterrochens
und im Wesentlichen auch der übrigen Fische, welche eine ähnliche
betäubende Kraft ausiiben, aus einzelnen verschlossenen Röhren besteht,
welche von abwechselnden Scheiben einer festem Masse durchschnitten
sind, deren Zwischenräume eine dünnere aus Eyweifsstoff
und Gallerte zusammengesetzte Substanz ausfiillt, so ist die Aehnlich—
keit der einfachen Muskelfibern mit den Grundtheilen der elektrischen
Organe des Zitterrochens unverkennbar.
Es ist ferner eine in mancher Rücksicht wichtige, bisher noch
nicht bekannte Bemerkung, dafs die einzelnen Nervenfasern, beym
Lueanus Cervus, gewöhnlich die beschriebenen röhrenförmigen Scheiden
der Muskelsubstanz in fast gleichen Entfernungen der Länge nach
verfolgen, so dafs man sie beym ersten Anblick, da sie zumahl, auf
der Fläche der Muskelfiber betrachtet, ein etwas glänzenderes Ansehen
gewinnen, mit der Substanz derselben verwechseln, oder für besondere
Fasern halten könnte. Aber sie lassen sich nicht nur einzeln
ablösen, sondern man kann auch die Verästlungen der Nervenbündel
bis zur Vertheüung in die einzelnen Nervenfasern verfolgen,
welche jene röhrenförmigen Scheiden der Länge nach, in beynahe
gleichen Entfernungen begleiten. 1 :) Von diesen Nervenfasern ge—
l l ) P r o c h a s k a de carne mascnl. Tal). II. fig. 17* L o d e r , a. a. O. Tab. 5l.
fig. 23.
ja ) a. a. O. S. 229. Tab, V I . fig. 7. 9.
l 3) Gewöhnlich macht das zum Muskel gehende Nervenbündel (die 3te Figur
der 5len- Tafel stellt ein solches Nervenbündel in seine einfachen nicht