■ denen des Markes ab. Indefs werden in der neuen Bindeschicht des
folgenden Jahres auch neue eigenthümliche Gefäfse erzeugt 1 2) Die
Rindeschichten der spätem Jahre hingegen enthalten durchaus keine
eigenthümliche Gefäfse. Da nun die Rindeschichten der beiden ersten
Jahre, zugleich mit ihren abgestorbenen Gefäfsen, bald abgeworfen
werden, und die Gefäfse des Marks gleichfalls im ersteh Jahre
verschrumpfen, so folgt, dafs hier in den altern Zweigen und Stämmen
überhaupt keine eigenthümliche Gefäfse vorhanden sind. ' Nun
■ entwickeln sich zwar im Mark der neuen Zweige neue Gefäfse, aber
diese entstehen eben so wenig aus den verschrumpften des Mütterzweiges,
als aus den trocknen Schläuchen seiner Markröhre, so wie
überhaupt das Mark der jüngern Zweige mit dem der altern nicht
in unmittelbarer Verbindung steht; sondern sie haben ihren Ursprung
in dem frischen Mark des neu erzeugten Zweiges, und eben dieses
ist verliältnifsmäfsig bey den Gefäfsen der Rinde der Fall, obgleich
die letztere mit den innern Rindeschichten des Stammes zusammenhängt.
Dessen ungeachtet können wir uns nicht berechtigt finden,
diese Gefäfse als ein entbehrliches minder wichtiges Organ zu betrachten,
so lange wenigstens die Möglichkeit vorhanden ist, dafs
diese Gefäfse zur Absonderung der besondem Säfte der Frucht bestimmt
seyn könnten. Schon die oben bemerkte ungleich gröfsere
Anzahl der eigenthümlichen Gefäfse und ihr gröfserer Durchmesser
im Kolben und selbst in der Frucht des Bananen -Pisangs scheint
dieser Vermuthung ein gröfseres Gewicht zu geben, so wie die Anhäufung
desselben Färbestofls in der Frucht und diesen Gefäfsen auf
eine ähnliche Absonderung in beiden zu deuten scheint. Ihre Lage
in der Rinde und im Mark könnte allerdings diese Gefäfse, zugleich
ja ) Ich mufs mich hier auf dasjenige beziehen, was ich im i 5ten §, von der
Erzeugung der Rindeschichten überhaupt lind besonders des gemeinen Hollunders
bemerkt habe.
fähig machen, einen Theil ihrer Säfte, oder, wenn keine Frucht vorhanden
ist, ihren ganzen Vorrath, zum Wachsthum der Pflanze und
zur Bildung neuer Schichten abzusetzen. , Werden nicht selbst bey
den Thieren die edelsten Säfte,,, wenn sie nicht zur Zeugung verwandt.
werden, wieder eingesogen und zu andern wichtigen Zwecken
genutzt, und. zieht nicht eben so wohl ihre zu häufige Ausleerung die
Zerstörung des Organismus nach sich, zum Beweise, dafs ihr Hauptzweck
nicht ihr einziger ist. Dafs eine zu grofse Fruchtbarkeit den
Bäumen ihre Kräfte raubt, ihr Wachsthum vermindert, sie auf lange
Zeit zurücksetzt. und bisweilen ihren unmittelbaren Tod zur Folge
hat, ist. eine zu bekannte Sache. Sie müssen in diesem Fall einen
zu grofsen Theil ihrer edelsten Säfte verlieren, und man könnte behaupten,
dafs sich die Absonderung derselben nur von einem besonderen
Organ erwarten lasse. Diese Bemerkungen würde man kei-
nesweges durch, die Erwähnung der grofsen Behälter eines eigenthümlichen
Saftes widerlegen, welche sich in solchen Pflanzen finden,
die gar .keine saftige Früchte haben; denn diese grofsen Behälter
könnten ja gerade defshalb nothwendig seyn, wed es an einer
-fleischigen Bedeckung der Samen fehlt, worin die, nach wiedefhohl-
ten Läuterungen, zur Bildung, und Ernährung derselben bestimmten
■ Säfte abgesetzt, werden könnten. Denn wie lassen sich diese fleischigen
Bedeckungen der Samen anders betrachten, als Erweiterungen
und Ausdehnungen der zellichten Substanz und der Gefäfsbundel, als
ein Organ,' welches bestimmt ist, besondere Säfte zur Bildung der
Barnen aufzunehmen :und zu läutern. l3 ) Und kann es befremdend
l 3) Die pulpä, .welche die Hiilse der Hymenaea Coul'baril genau ausfallt, zer-
, füllt in eben so. viele Abth.eilungen, als es Samen giebt; und jede Abtheilung
läfst sich leicht, in einzelne,- endlich mit einem röthlichen Saft erfüllte,
Schlauchreihen zertheilen, welche von den Wänden der Hiilse zum
Samen «eilen und unter sich einen schwachen Zusammenhang haben, ob-,
gleich die einzelnen Schläuche jeder Reihe sehr fest verbunden sind.