diesem besondern Ueberzuge, unter welcher Form er sich auch immer
finden mag.
§• 78.
Aber nur so lange ist dieser Ueberzug im Stande, neue Bildungen
anzunehmen, als er sich noch in dem ursprünglichen gallertartigen
Zustande befindet; und diese Bildungen verlieren sich durch
eben so mannigfaltige, kaum zu unterscheidende, Niianzen in einander,
als es unendlich verschiedene Mischungen des Stoffes gibt, welcher
die Bedingungen ihrer Entstehung enthält. Diese unmerklichen
Uebergange der verschiedenen Formen in einander, nebst den Veränderungen,
welche die benachbarten Theile in Ansehimg ihrer Festigkeit
erleiden, veranlafsten die verschiedenen Meinungen über die
Verwandlungen der bereits gebildeten, consistenten Formen in einander.
Wir haben gezeigt, dafs man diese Formen an denselben Stellen
unverändert wieder findet, wenn man nur die Täuschungen entfernt,
welche die in ihrer Consistenz und Durchsichtigkeit veränderten
Umgebungen veranlassen können. Am auffallendsten liefs sich
diese Stätigkeit der consistenten Formen im Mays und Zuckerrohr
bemerken, wo alle Glieder des Stengels, in denselben Perioden ihrer
Ausbildung, denselben Bau und dieselben Formen ihrer Grundtheile
zeigen, und sich zugleich in einer successiven Folge entwickeln, daher
den Vortheil gewähren, dafs man in derselben Pflanze die Entstehung,
Vollendung und das Veraltern desselben Gefäfses zu gleicher
Zeit beobachten kann, leichter, als in andern Pflanzen dieser
Ordnung, welche mit denselben Gesetzen der Entwickelung festere
Umgebungen, oder einen geringem Durchmesser der Gefäfse verbinden.
Sogar in demselben Bündel finden wir da, wo die beiden gro-
fsen Spiralgefäfse Tab. I. fig. 1. c. c. die Formen der Treppengänge
und porösen Röhren annehmen, die hintern kleinern Gefäfse d. 2.
• d. 5. d .4. als Ring oder wahre Spiralgefäfse, in den mnern Gefafc-
bündeln selbst im Knoten. Als eine Wirkung der, durch den Wachsthum
yeranlafsten, Verzerrung der Theile oder als Folge eines Ver-
schrumpfens derselben können wir also diese verschiedenen Formen
schon defshalb nicht betrachten, da sich bey allen Gefäfsen des Bündels
dieselben Einflüsse, oder doch eine Trennung der einzelnen
Grundtheile zeigen müfste, welche wir nie in der lebenden Pflanze
bemerken. Eben so wenig können wir den Grund dieser verschiedenen
Formen in dem verschiedenen Durchmesser finden; denn gerade
das kleinste Spiralgefäfs im ganzen Bündel fig. i. d. i-, welches
zwischen den beiden größten (c. c.) fast in der Mitte liegt, zeigt fast
an denselben Stellen des Gliedes, in denselben Entfernungen vom
Knoten, ähnliche Formen der Treppengänge und porösen Rohren,
als die beiden gröfsern, . wenn sich die Ringgefäfse d. H g noch
immer fort bis zum Knoten als solche oder als wahre Spiralgeiaise
zeigen. Daher behauptete Herr Profi B e rn h a rd i, 1) . dafs dieses
Gefäfs beständig ein Treppengang sey, ob es gleich an derselben
Stelle, wo die beiden grofsen Gefäfse sich als wahre Spiralgefäfse
zeigen, gleichfalls ein wahres Spiralgefäfs ist.
Dieses Gefäfs, welches zugleich mit den übrigen, (Tab. I. fig. 3-)
ohne eine Undeutlichkeit des Ganzen zu verursachen, nicht vorgestellt
werden konnte, zeigt-überhaupt manches Eigentümliche. An
derselben Stelle über dem Knoten, wo sich die beiden grofsen Spi-
ralgefäfse als Ringgefäfse zeigen, ist es gleichfalls ein Ringgefäfs,
- weiter hinauf wird es eben so, wie die beiden grofsen Spiralgefäfse,
1 ) A. a. O. S. 33.
2) Man vergl. § . 5o . So sind auch die drey hintern Gefäfse d .a — 4. auf
ihrem Wege nach dem obern Knoten um ,so länger Ringgefäfse, je zarter
ihre Umgebung; nicht je kleiner ihr Durchmesser ist.