ten, welche zugleich nicht rund, sondern von den Seiten zusammen-
gedrückt sind. Die Gröfse, Deutlichkeit und Riindung der Zellen begünstigen
den obigen Versuch so sehr, dafs er allein den Streit entscheiden
könnte. Fast mit eben der Leichtigkeit lassen sich auch in zarten
Segmenten, selbst der reifen Frucht des Garten-Kürbis, die einzelnen
grofsen, wasserhellen Schläuche, welche die äufsere zellichte
Substanz dieser Frucht ausmachen, einzeln ablösen und mit denen in
ihnen enthaltenen körnigen Niederschlägen, welche nur nach der gewaltsamen
Oeflnung des Schlauches austreten, in Wasser, als schwimmende,
durchaus verschlossene, unverletzte Bläschen von allen Sei-
ten betrachten.
Die bisher angeführten Gründe machen es zugleich begreiflich, warum
in demselben Stengel der Erfolg dieser Versuche, sehr verschieden
ausfällt. Im Stengel des gemeinen Schöllkrauts z. B. lösten sich gewöhnlich
die innersten Schläuche zugleich mit ihrer Verbindung in
einen halbdurchsichtigen Schleim auf, sie fielen auch zu sehr zusammen
und liefsen sich so schwer handhaben, dafs man nichts mit der
gehörigen Deutlichkeit erkennen konnte. Aber die den Gefäfsbiindeln
zunächst liegende festere zellichte Substanz, und selbst die etwas entferntere,
der Achse des Stengels nähere, zerfiel bald in einzelne
Schlauchreihen, wie die aus der Rinde des gemeinen Hollunders,
(Tab. V. fig. i 4. 16.) oder die aus dem Mark des Maysstengels, (Tab. III.
fig. i 4. l 5.) und diese liefsen sich bald, mittelst eines feinen Pinsels,
indem ich sie befrachtete, unter der Linse in ihre einzelnen Schläuche
zertheilen, welche selbst dann, wenn ich sie in Wasser schwimmend
von allen Seiten mit Leichtigkeit betrachten konnte, nicht die mindeste
Spur einer Verletzung zeigten. Bey der fortgesetzten Maceration in
Wasser entsteht diese Trennung ohne weitere Hiilfsmittel. Doch ohne
daA wir ein künstliches Verfahren anwenden dürften, macht uns hin
und wieder die sich selbst überlassene zellichte Substanz auf diese doppelten
Wände aufmerksam. Wo nämlich drey Zellen an einander
stofsen sieht man, besonders dann, wenn sie etwas gröfser sind, zwischen
den Winkeln derselben im Querschnitt einen kleinen freyen
Raum, wo die Wände jeder Zelle von einander getrennt sind. Die
Zellen nehmen hier wieder ihre bogenförmige Wölbung an, und jener
kleine Raum ist daher von drey einwärts gekrümmten Zirkelsegmenten
eingeschlossen.1 s) Aber auch in zarten Längeschnitten sieht man,
besonders auffallend in der äufsern Rinde jähriger Zweige des gemeinen
Hollunders, zwischen den senkrechten Schlauchreihen bald sehr
kleine, bald beträchtlich grofse freye Räume, wo die Wände der Zellen
nicht verbunden, sondern mehr oder weniger von einander entfernt
sind.
§. 2 3 .
Wir bemerkten im Laufe dieser Untersuchungen, dafs die einzelnen
Schläuche, welche die zellichte Substanz der Pflanzen ausma—
chen, sich nicht in einander münden, sondern von allen Seiten verschlossen
sind. 1) Hierauf fuhrt schon der wenige Saft, dem die
durchschnittene zellichte Substanz fliefsen läfst, wenn nicht die Schläuche
besonders grofs sind, oder eine gewaltsame Behandlung ihre Wände
zersprengte; und selbst dann sehen wir bey weitem weniger Saft
ausfliefsen, als sich nach Mafsgabe der oft sehr langen Schlauchreihen
zeigen müfste, wenn die einzelnen Zellen nicht durch Querwände abgesondert
wären. Herr Jurine 2) machte bereits wiederhohlt den
iS ) Dafs diese kleinen dreyeckigen Räume kein Gefäfs enthalten, werde ich
in der Folge zu zeigen Gelegenheit haben, ob es gleich schon die einwärts
gekrümmten Wände beweisen würden.
l ) Die Frage, ob sie besondere kleine Poren haben, werde ich weiter unten
zu beantworten suchen,
a) Journ. de phys. T . L V I . p. 188*