den Wände der ersteren treten daher etwas über ihre äufsere Oberfläche
hinaus.
Die mittlere -viereckige, beym ersten Anblick einfache Zelle, ist
also, aufser der nächsten Umgebung der Spaltöffnung, aus vier be—
sondern Zellen zusammengesetzt, welche einen etwas zarteren Sau
haben, als die benachbarten röthlichen Zellen. Wenn wir nun
diese nächste Umgebung der Spaltöffnung, welche uns Herr K r o c k e r
als einen einfachen Sing darstellt, und Herr K u d o lp h i für einen
Schliefsmuskel hält, genauer untersuchen, so finden wir, dafs sie
gleichfalls aus zwey Theilen besteht, deren Zusammensetzung sich
beständig durch einen deutlichen dunkeln Strich verräth. Beide
Theile sind da, wo sie an einander geheftet sind, etwas stärker abgerundet,
und es entsteht daher bey ihrer Zusammenlegung eine
deutliche Einkerbung. Beide haben einen festeren Bau und einen
grünen Saft, der sich oft, besonders bey älteren Blättern, in kleine
grüne Kügelchen zusammenzieht. Querdurchschnitten erscheinen sie
als hohle Bläschen und lassen ihren Saft und jene Kügelchen fließen.
Beide sind also besondere Zellen, welche sich nur durch die
Consistenz ihrer Haut und ihre Form von ihren Umgebungen unterscheiden.
Die Spaltöffnung entsteht also blofs dadurch, dafs diese
Zellen nicht in ihrer ganzen Länge, sondern nur oben und unten
zusammengeliigt sind, und sich also in der Mitte von einander entfernen
können. Uebrigens erscheinen sie schmäler, als sie wirklich
sind, weil man sie, eben so wie die Zellenwände, zum Theil von
9) Merkwürdig ist es, dafs diese vier Zellen die Consistenz des innern P a -
renckymas der Blätter, nicht die der Zellen der Oberhaut haben, und auch
durch ein feineres Zellgewebe (§ . 3i . ) unter sich und mit den letztem
verbunden sind. Besonders auffallend bemerkt man den ersteren Umstand
bey der Agave americana, wo sie den Zellen des innem Parenchymas
( Tab. V . fig, 7 . ) anhängen.
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dem scharfen Rande, also in der Verkürzung sieht. Trennt man
zugleich mit der Oberhaut einige Schichten der hinter ihr liegenden
Zellen ab, so wird man unter einer schwachem Vergröfserung,
welche einen weniger genauen Focus erfordert, eine verhältnifi-
mäfsig grofse Höhlung gewahr, welche mit mehrern kleineren Höhlungen
zwischen den Zellen des Blattes Gemeinschaft hat, und jene,
dem Anschein nach einfache, viereckige Zelle, welche, wie wir gezeigt
haben, bey genauerer Untersuchung ans sehr verschiedenen
Bläschen besteht, ist nur mittelst der gewöhnlich röthlichen, sie
umgebenden Zellen der Oberhaut, mit dem innem grünen Paren-
chyma des Blattes in Verbindung. Das ganze Organ, welches wir
beschrieben, haben, die nächsten Umgebungen der Spaltöffnung sowohl,
als die vier ihnen zunächst liegenden Zellen, ragen über die
Oberfläche des Blattes etwas gewölbt hervor. 10)
10) Aus diesem Bau folgt die für die Bestimmung dieser Poren sehr wichtige
Bemerkung, dafs jede Anhäufung von Gas, oder Dämpfen in den erwähnten
Höhlungen jene, die Spaltöffnung zunächst umgehenden, Zellen von
einander entfernen und sich einen Ausweg verschaffen kann. Allerdings
kann auch der Zustand der nächsten Umgebungen der Spalte auf ihre Er öffnung
einen bedeutenden Einflufs haben. Je mehr diese Umgebungen
j durch die in ihnen enthaltenen Säfte ausgedehnt werden, je mehr sich ihre
äufsern Umrisse der zirkelförmigen Linie nähern, desto mehr werden sie
sich in der Mitte von einander entfernen und die Spalte öffnen. Herr
J u r in e , welcher überhaupt mehrere sehr gute Beobachtungen über diesen
Gegenstand geliefert hat, brachte Blätter von Geranium peltatum und Ru-
mex sanguineus in Wasser unter den Recipient einer Luftpumpe, und b ey
dem ersten Zuge trat aus beiden Flächen der Blätter ein Thau von kleinen
Luftblasen, welche sich wieder in das Blatt zurückzogen, sobald man
die L u ft wieder cinliefs. E r stellte denselben Versuch mit den Blättern
der Olea fragrans an, die nur auf der untern Seite Spaltöffnungen haben,
und blofs die untere Seite ward mit Luftblasen bedeckt, welche sich auf
dieselbe A r t in das Blatt zurück zogen. Journ. de phys. T . L V I . p. i 85.
Ich nmfs noch hinzufügen, dafs ich nie in jenen Höhlungen das kleinste
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