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§. 11.
Nun kommen diese Röhren auf das genaueste mit den einfachen
Röhren überein, welche den Bast der Bäume ausmachen, .yon denen
.sie sich auch oft an Consistenz nicht unterscheiden. In dieser Hinsicht
könnte man sie also gewissermafsen Bastgefäfse nennen, wenn
anders dieser Grundtheil blofs dem Baste eigenthümlich wäre; aber er
findet sich auch im Holze und er macht gerade den härtesten Theil
des Holzes aus. Nur dem Holze .verschiedener Nadelbäume, wie ich
bey einer andern Gelegenheit genauer zeigen werde, felilt er gänzlich.
• Auch findet man ihn nicht in dem Theil des gemeinen Papaya—
baums, welcher dem Holze analog ist; ob man ihn gleich in dem
schwammichten Holze des lorbeerblättrigen Corallenbaums, welches
kaum diesen Namen verdient, in äufserst kleinen Bündeln autriffl. Man
könnte diesen Namen noch eher gelten lassen, wenn die Bastbündel
der Rinde sich allmählich in Holz verwandelten. Aber diefs ist durchaus
bey keinem Baume aus der Klasse der Dikotyledonen der Fall,
mithin in keiner eigentlichen Rinde. Die Bastbündel der Rinde werden
nie Holz, sondern die änfsersten werden allmählich mit der abgängigen
Rinde abgeworfen und jährlich in der neuen Rinde auch
neue Bastbündel erzeugt. Ich werde in der Folge (§. i 5.) einige der
Wichtigsten Beobachtungen anführen, welche diese Bildung begründen.
Nur mufs ich zuvor die Lage und das Verhältnifs dieser einfachen
Röhren im Holze selbst näher bestimmen.
§. 12.
M a lp ig h i fand diese Gefäfse sowohl in der Rinde als im Holze,
ob er gleich ihren oben angegebenen Bau, vermöge dessen sie einfache,
spitzige, oder doch nur wenig abgestumpfte, blinde Röhren darstellen,
welche sich nie ineinander münden, übersah. Aber er verwechselte
sie auch mit einem andern Grundtheil des Holzes, der von demjenigen,
welchen wir so eben bezeichnet haben, durchaus verschieden
ist, und in verschiedenen Hölzern in Ansehung seiner Ausdehnung
ein verschiedenes Verhältnifs zu demselben hat. Diese Verwechselung
hat nun leider mannigfaltige Verwirrungen verursacht,
und Mifsverständnisse auf Mifsverständnisse gehäuft. Ich sehe mich
um so mehr genöthiget, diesen Umstand in sein gehöriges Licht zu
setzen, da er in der Folge über die verschiedenen Gestalten, in denen
sich die Spiralgefäfse dem Auge darstellen, wichtige Aufklärungen geben
wird. Dieser zweyte Grundtheil des Holzes unterscheidet sich
von unsern einfachen Röhren, welche den festem Theil des Holzes
ausmachen, auf das auffallendste dadurch, dafs er nie einfache Röhren
darstellt, sondern aus einzelnen sphärischen, eyförmigen, oder kurzen
cylindrischen Schläuchen besteht, welche in senkrechte Reihen
dergestalt geordnet sind, dafs jeder Schlauch da, wo er den obem
oder untern berührt, vollkommen abgeplattet ist, und auf der eben
so abgestumpften Fläche des untern ruht. Auf der zweyten Tafel
Fig. 2 i. ist eine solche senkrechte Schlauchreihe aus dem Holze des
Sassafras-Lorbeer vorgestellt. Gewöhnlich erhalten die Seitenwände
dieser Schläuche durch den Druck und die Form der angränzenden
Theile eine mehr oder weniger eckige und abgeplattete, oft genau
sechseckige zellenförmige, bisweilen sehr unregelmäfsige Gestalt. Die
letztere Form findet man auffallend in den verhältnifsmäfsig sehr gro-
fsen Schläuchen, welche die gröfsern Spiralgefäfse des Sassafras-Lorbeer
zunächst umgeben, und in denen, welche unmittelbar auf diese
erste Schicht folgen: die entferntem sind oft genau sechseckig und
stellen sich von den benachbarten Schlauchreihen abgesondert, wenn
sie noch nicht zu sehr verhärtet sind, in Wasser betrachtet cylin—
drisch dar. 1 8) Sie kommen also in ihren wesentlichen Merkmahlen,
in ihrer Form und der, Art ihrer Zusammenfiigung mit den Grund-
18) Tab. IL fig. ai.