gewissen Grad der Ausbildung erkälten hat; aber er verdickt sich
allerdings, so lauge er noch von den Jüngern dicht gestellten Strünken
eingeschlossen ist. Wenn man den Stock der Dattelpalme an
dieser Stelle quer durchschneidet, so zeigt sich in seinem äufseren
Umfang eine deutliche helle Linie, welche aus einer zarteren, neu
erzeugten zellichten Substanz besteht und die äufsere, rindige, Masse
von der Innern, festem, dem Holze analogen, trennt. Jenseits dieser
Linie, nach aufsen, bilden sich blofs fibröse Röhrenbiindel, dis-
seits dieser Linie, nach innen, bilden sich gleichfalls fibröse Röhren,
welche aber bald Spiralgefafse und die übrigen Grundtheile der Ge-
fäfsbündel neben sich erzeugen. In dem altern Stock hingegen wird
die Bildung neuer zellichten Substanz immer mehr vermindert, die
Palme nimmt nicht mehr merklich an -Umfang zu; 9) doch erzeugen
sich fortdauernd in der vorher gebildeten zellichten Substanz, neue
Bündel, die sich allmählich weiter ausbilden und zu dem jüngeril
Laube gehen. Auf diese Art finden in dem altern Stock der Palme
immer neue Büdungen Statt, ohne dafs sich sein Umfang merklich
verdickte; daher liegen die äufsern Gefäfsbündel in dem altern Stock
immer näher an einander, und darum sind sie um so weniger ausgebildet,
je näher sie jener äufseren rindigen Substanz sind, welche
sich bey der Dattelpalme, der Kohlpalme nie verholzet und sich
"selbst im trocknen Stamm, durch ein leicht zu trennendes faseriges
Gewebe auszeichnet. Daher die leichtere, korkartige Textur, welche
selbst der älteste Stock (caudex) der Palmen in der Nähe des
Centrums zeigt; weil das Verhältnifs der zellichten Substanz zu den
9) Inäefs mufs man wohl bemerken, dafs die innere Marksubtanz bey der
Verholzung sich etwas zusammehzieht und daher keine Erweiterung des
Umfangs merklich wird, wenn sich auch wirklich neue zellichfe Substanz
erzeugt. Daher werden die Untern Glieder alter Zuckerrohre offenbar dünner,
als sie waren.
Gefäfsbiindeln hier,' gleich bey der ersten Bildung, gröfser war, wie
wir es fast allgemein bey der ersten Entstehung ähnlicher Fflanzen-
theile finden. *) In der Erzeugung nener Grundtheile kommen also
diese Palmen darin mit dem gewöhnlichen Bau der Laub- und Nadelhölzer
aus der Klasse der Dikotyledomen überein, dafs sich ursprünglich
diese neuen Grundtheile zwischen Holz und Rinde bilden,
und sie unterscheiden sich dadurch, dafs jedes eigentliche Gefafsbun-
del alle übrigen Grundtheile der Pflanze enthält, und eben daher für
sich neue Grundtheile erzeugen kann. Der Bau der Gräser ist also
in diesen Palmen' mit dem der Bäume verbunden, so wie wir den Bau
der Kräuter beym gemeinen Schöllkraut und noch mehr bey einigen
Pfefferarten (§• 3 . Anm. 6. Sa&) in den der Gräser übergehen sahen:
bey andern Palmen findet wirklich dieselbe Art der Bildung und der
Erzeugung neuer Gefäfsbündel Statt, welche wir beym Bambusrohr
bemerkten.
§• ifi*
Nie also gellt der Bast der Rinde in die Holzschicht über. Wir
können demnach die fibrösen Röhren des Holzes nicht mit dem Namen
der Baströhren belegen; sondern wir müssen diese Röhren, deren
stäten Charakter, an dem sie sich immer erkennen lassen, wo sie sich
auch finden mögen, ich genauer angegeben habe, mit dem allgemeinen
Namen der fibrösen Röhren bezeichnen, welcher ihre eigenthiim-
lichen Kennzeichen durch eine passende Vergleichung ansdruckt.
Dagegen läfst es sich nicht allgemein behaupten, dafs die Baströhren
*) Im Bambusrohr sind die Innersten Gefäfsbündel (T ab . V I. £g- i 6-9 von
der ersten Entstehung bis zum Tode der Pflanze, durch eine bestimmte
Form bezeichnet, und es ist hier unverkennbar, dafs sie nicht zuletzt,
sondern zuerst entstanden sind; da sich hingegen die äufsersten allmählich
der Form nähern, welche Tab. V I. £g. 17* vorgestellt ist.