Mafsgabe des verschiedenen Alters, eine sehr veränderte Festigkeit.
Besonders zart sind sie im jungen Gliede, welches kaum den fünften
Theil seiner Länge erreicht hat, in der Gegend jenes grünen
wagerechten Streifens, der in dem fast erwachsenen Gliede ungefähr
um vier Linien von der Mitte des untern Knotens oder von den
Oeffnungen entfernt ist, durch welche die Gefäfsbündel des Knotens
in das Blatt übergehen, und den wir bereits näher bezeichnet haben. ’ )
Gleich über der Stelle, wo sich die Anlagen zu den Wurzeln 2)
finden, welche der gröfsere Carolinische Mays vorzüglich, auch aus
den obern Gliedern, treibt,: vermindert sich allmählich, doch kaum
merkbar, die'Festigkeit .des Gliedes.^ - Diefs blofs darum, weil die
äufseren Gefäfsbündel in und unter der Stelle, wo diese Anfänge der
Wurzeln sich befinden', näher an einander liegen und sich mannigfaltig
trennen und verbinden; da sie hingegen über dieser Stelle immer
einzeln und gerade, und durch eine minder feste zellichte Substanz
verbunden sind. Aber in der Mitte des erwähnten Streifens,
der sehr nahe über jener Stelle liegt, 5) bricht die Festigkeit des
Gliedes plötzlich und auf einmahl ab. Besonders die Gefäfsbündel,
die bisher fast den höchsten Grad ihrer Consistenz und Härte hatten,
gewinnen hier auf einmahl eine ungleich gröfsere Zartheit, als
in allen übrigen Theilen der Pflanze. Die jüngern Glieder, 4) wel-
1 ) Einleit. §. 4 und 5.
2 ) In uen obersten Gliedern bemerkt man an ihrer Stelle doch ein ähnliches
sehr deutliches Gcfäfsnetz, auf der äufsern Wand des Gliedes, welches sich
auch auf der innern W and verbreitet und ganz von dem grofsen Gefäfs-
nelz des Knotens.verschieden ist, ob es sich gleich bey der Entstehung
der weiblichen -Aehre mit dem letzteren verbindet.
3) Je lebhafter die Pflanze wächst,., desto■ gröfser ist. auch der immer sehr
kleine Raum, zwischen jenen Anlagen -der, Wurzeln und dem erwähnten
Streifen.
4 ) Nicht die jüngsten, weil sie noch in ihrer ganzen Länge zart und brüchig sind.
che ihren Wachsthum fast vollendet haben, wenn sie besonders etwas
aüfbewahrt und trocken wurden, brechen nicht allein blofs an
dieser Stelle völlig glatt und .eben, :wie durchschnitten, ab, .5) beide
Flächen zeigen seihst beym ersten Anblick eine sehr verschiedene
Dichtigkeit, und getrocknet versclirumpfen, dié Bündel des noch nicht
erwachsenen Gliedes über .dieser: Stelle fast auf;.die Hälfte ihrer Breite,
gar nicht unter: derselben. 6) Die-beiden grofsen Spiralgefäfse
des Bündels, (Tab. I. fig. l. c. c.) welche bis zur Mitte dieses Streifens
poföse Röhren, warén, werden hier auf einmahl Rmggefafee,
dann sehr bald Spiralgefäfse, und behalten diese Formen, selbst in
.dem immer mehr und mehr verhärteten Gliede, bis zum Tode der
Pflanze. Von dieser Stelle bis zum obern Knoten nimmt die Festigkeit
des Gliedes sehr allmjihlich zu, die beiden grofsen Spiralgefäfse
werden hier allmählich so genannte Treppengänge, endlich poröse
Röhren, bis sich beym neuen Streifen des. nächsten Gliedes wiederum
derselbe Wechsel. zeigt. In den .jüngsten Gliedern sind die Knoten
blofs um den Raum dieses, Streifens getrennt, und liegen anfänglich
fast dicht an einander. Je näher dieser Streifen in den jimgern Gliedern
dem obern Knoten liegt, desto zarter ist er; je weiter er sich
während des Wachsthums von dem obern Knoten entfernt, desto
fester wird er, und während des Wachsthums rückt die Verhärtung
des Gliedes von dem obern Knoten, welcher sich zuerst verhärtet,
allmählich zu diesem Streifen, welcher sich zuletzt verhärtet, fort. 7)
5) Wenn liinnnd wieder,' doch nur unter der Loujie, ein Bündel kaum merk-
bar herVorfagt, so rührt dicfs—blofs daher, weil nicht'alle Grundtheile jedes
Bündels völlig genau in derselben Linie Jihre Festigkeit vermindern. So
wie sich aber in der Folge auch an dieser Stelle das Glied zu verhärten
anfängt, reissen immer mehrere Bündel unregclmäfsig über jener Stelle ab,
und ragen weit über die untere Fläche des Brüchs, hervor.
6) Das neue Glied fangt also eigentlich an dieser Stelle an.
7) A u f diese A r t nimmt also die Verhärtung des Streifens und die der Stelle. 24