trennt, besteht die röhrenförmige Scheide selbst aus einer einfachen
Haut, welche, wie gesagt, eine holde, an beiden Enden verschlossene
Röhre darstellt, an der überhaupt, gar keine Oeffiiung entdeck-
bar ist.
Nun lassen sich die röhrenförmigen Scheiden der Muskelsubstanz,
welche man als einfache Fibern betrachtete, auf keine Weise
mit dem Zellgewebe der Thiere verwechseln. Zumald bey den Insekten,
welche'wir hier zum Gegenstand der Vergleichung gewählt
haben, ist das Zellgewebe, welches sich, in der von L y o n e t so genannten,
fettigen, dem Netz der vollkommneren Thiere analogen, gemein
zcrtlieilbaren Fäden aufgelöst dar,) mit der Achse des Muskels einen
rechten W in k e l, und so wie es in den Muskel dringt, zerlegt es sich
endlich in einfache Fäden, welche die einzelnen Mnskelfaden in paralleler
Richtung, gewöhnlich auf die A r t begleiten, wie es in der ersten Figur
der fünften Tafel vörgestellt ist, und sich von denselben einzeln ablöscn
lassen. Wo llte man mit Herrn V o l t a annehmen, dafs die beiden Oberflächen
der horizontalen Scheiben der elektrischen Organe des Zitterrochens
eine verschiedene Elektricität besitzen, und dafs es von dem Willen
des Thiers abhängt, die Verbindung der verschieden geladenen Oberflächen
zu bewirken; erwägt man ferner den unmittelbaren Eiüflnfs des Gehirns
und der Nerven auf diese elektrischen Organe, welche sogleich ihre
Wirksamkeit verlieren, wenn das Gehirn zerstört, oder die Nerven unterbunden
sind, aber sie selbst'nach dem Ausreifsen des Herzens behalten:
so könnte uns die beschriebene besondere Richtung und Lage der einfachen
Nervenfaden auf der Muskeliiber eine besondere Ansicht eröffnen.
Aber das Geheimnifs der Phänomene, welche wir an dem bewegten Muskel
bemerken, beruht auf der besonderen Wirkungsart des Gehirns und
der Nervensubstanz, und wir dürfen es nicht eher zu ergründen hoffen,
bis wir gröfscre Fortschritte in der Kenntuifs des Nervensystems der Thiere
gemacht haben. Um desto weniger darf ich mich jetzt in eine genauere
Erörterung einlassen, da ich blols.die Veranlassung nutzen wollte, eine
vielleicht nicht uninteressante Beobachtung der nähern Aufmerksamkeit zn
empfehlen.
meinschaftlichen Scheide der Gedärme >4) bey verschiedenen Insektenlarven
besonders deutlich darstellt, aus Schläuchen zusammengesetzt,
Welche wie die Gruhdtlieile der zellichten Substanz der Pflanzen, eine
rundliche, oder mit einem geringen Unterschied der Durchmesser
etwas längliche Form habe», und aus einer einfachen zarten Haut gebildet
sind. Auf eine ähnliche Art wie bey den Pflanzen, sind auch
liier die Wände der blasenförmrgen Schläuche durch den Druck der
benachbarten mehr oder weniger eckig uüd abgeplattet; so dafs das
Gänze, in jedem Durchschnitt betrachtet, ein zellenförmiges Ansehen
erhält. Ich mufs mich hier auf die Analogie einer niedrigem den
Pflanzen • näheren Thierart beschränken; da eine genauere Bestimmung
. der noch so' wenig untersuchten Zusammensetzung des Zellgewebes
der hohem' Thierklassen hier zu weit führen würde. Aber mit
den röhrenförmigen Scheiden der Muskelsübstanz, dem einzigen Organe,
’ welches' fähig ist, diese Substanz aus dem Blute abzusondem, läfst
sich jenes eben so wenig vergleichen. >
Eben so wenig nun als wir jene röhrenförmigen, blinden Scheiden
der eigentlichen Muskelsubstanz,' welche man sonst als einfache
homogene Fibern betrachtete, mit dem Zellgewebe unter einem gemeinschaftlichen
Namen begreifen können; eben so wenig dürfen wir
auch die beschriebenen einfachen blinden Röhren der Pflanzen, welche
man gleichfalls verschiedentlich fiir solide Fibern ansah, mit der
zellichten Substanz derselben verwechseln, von der sie sich, ohne einen
allmählichen Uebergang, durch stäte auszeichnende Merkmahle auffallend
unterscheiden. Eben diese Vergleichung führt auf die angemessenste
Benennung dieses Pflanzenorgans, auf den Namen der fibrösen
Röhren, welcher ihren auszeichnenden Charakter in möglichster Kürze
ausdrückt.
i 4) Etui graisseux. L y o n c t anatoni, de Ia chenille q. r. I.'b. de saule p. 106.