die Zwischenräume dieser Zellen finden wir oft eine organische
Masse abgelagert, aus der sich allmählich fibröse Röhren bilden; bald
erzeugt sich ein zartes Parenchyma, es bilden sich Spiralgefäfse mit
ihren Umgebungen, wie wir diefs in gröfsern Stämmen des Bambusrohrs
unverkennbar bemerken. Mannigfaltig in ihren Bildungen und
doch in ihrem Hauptplan dieselbe, bringt die Natur liier in dem äufsern
Umfang des Parenchyma, in der Nähe der Oberhaut, zuerst einige
äufserst kleine Bündel fibröser Röhren hervor, in denen nur mit sehr
zarten Linien die Anfänge der zellichten Substanz bezeichnet sind, bis
sich, in der nun erweiterten zellichten Substanz des Bündels, eigen-
thiimliche Gefäfse zeigen und kurz darauf Spiralgefäfse nebst den
übrigen zellenförmigen Grundtheüen gebildet werden. Durch diese
neuen Bildungen wird das fibröse Röhrenbündel in fünf Theile zerlegt,
von denen das vordere (Tab. VI. fig. 16. a. fig. 17. a. fig, iö. a.)
vor, die beiden andern (fig. 1 7 .b e . fig. 16. b. c. fig. i 5.b c . ) zu beiden
Seiten der beiden grofseii Spiralgefäfse und das vierte, welches
den innersten Bündeln (fig. 16. fig. i 5.) fehlt, auf der hintern Seite des
Bündels (fig. 17. d.) seinen Platz erhält. Aufser diesen hegt noch ein
sehr kleines hinter dem eigentlichen Spiralgefafs. Nie wird man im
Bambusrohr ein einziges Bündel in der Mitte der Märksubstanz, sondern
man wird die Bündel beständig im äufsersten Umfang der letztem
, vor allen bereits ausgebildeten Bündeln, nach der angeführten
Beobachtung, entstehen sehen.
Nur durch die gedrungene Stellung der Gefäfsbiindel im Umfange
des Stocks (caudex) der Palmen* ward man zu der Meynung
verleitet, dafs in den Monokotyledonen überhaupt die äufseren Gefäfs-
biindel durch die neuen, welche sich in der Mitte der Marksubstanz
entwickelten, zusammengedrängt würden. Es versteht sich von selbst,
dafs in diesem Fall die später gebildeten Gefäfsbiindel, welche zu den
(
,üngern Blättern gehen, aus den Innern; die früher ausgebildeten Bündel
hingegen; welche zu den untern abgestorbenen Blättern gingen,
aus den äufsern Theilen des Stocks entstehen müfsten. Aber gerade
umgekehrt gehen die äufsern Gefäfsbiindel zu den jüngeren, die mnern
zu den ältern Blättern, oder ihren Ueberbleihseln. Nur mufs man
hier die eigentlichen Gefäfsbündel, welche aufser den übrigen gefäfe-
artigen Grundlheilen auch Spiralgefäfse enthalten, von denen unterscheiden,
welche blofs aus fibrösen Röhren bestehen und theils im
äufseren Umfange, theils hin und wieder im Strunk (stipes) zerstreut
sind. Wir wollen die letzteren für jetzt mit dem Namen der Bastbündel
bezeichnen, da sie mit denen in der Rinde der baumartigen
Dikotyledonen eine grofse Aehnlichkeit haben. Genau an der Stelle,
wo der Strunk aus dem Stock der Dattelpalme entsteht, durchkreuzen
sich die Bündel. Die eigentlichen Gefäfsbündel dringen um so tiefer
in den Stock, je älter der Strunk ist; die innern Bastbündel des
Strunks hingegen durchkreuzen jene Gefäfsbündel in stumpfen Winkeln
,: legen sich nach aufsen und büden zum Theil die faserige Rinde
8) der Palme. Ehen dahin gehen die äufseren Bastbündel des
Strunks in gerader Richtung. Eben so wie bey den Laubhölzem liegen
liier also die Bastbündel der jungem Blätter in der innern rindigen
Substanz, und die eigentlichen Gefäfsbiindel der jüngern Blätter
im äufsern Uüifang der holzichten Masse. Eben so wie bey
den Laubhölzem haben wir hier fibröse Röhren der Rinde, welche
mit keinen andern Gefäfsen verbunden, und fibröse Röhren des Holzes,
welche von Spiralgefafsen begleitet sind. Es ist wahr, dafs
sich der Stock der Palme nicht mehr verdickt, wenn er einmahl einen
8) Diese mnfs man wohl von: J a n faserigen Wesen unterscheiden, welches
sich am Grunde der Strünke befindet und durch das Zersprengen der m -
spriinglich, scheidenförniigen Basis derselben, entsteht. Jene faserige- Rinde
zeigt sich besonders nach der Entfernung der Siriinke.