leeren Adhäsion, verleitet seyn kann, und welche der genauem mikroskopischen
Untersuchung durchaus widerspricht, tritt die stärkere
Adhäsion der Rinde, nach Mafsgabe der Feuchtigkeit und Trockenheit
des Standorts und der mehr oder weniger beschleunigten Vegetation,
früher oder später ein: bis sich wiederum im Frühjahr zwischen
Holz und Rinde ein gallertartiges, schlüpfriges Wesen zeigt,
in dem man die Anfänge neuer Theilchen mit zarten^ kaum entdeckbaren
Linien bezeichnet sieht.
Im Laufe dieser Beobachtungen sahen wir, durch successives
Ansetzen neuer Theilchen, zugleich eine neue Schicht der Rinde und
einen neuen Jahrring des Holzes entstehen, und fanden in der
allmählich von aufsen nach innen absterbenden altera Rinde alle
Theile, welche wir in der lebenden beobachteten, in unveränderter
Lage. Da gegen finden "wir im Holze durchaus nichts von dem Pa—
renchyma der Rinde, und der Bau der Querschläuche, welche wir
ohnediefs bey ihrer ersten Bildung in ihrer eigentümlichen Form
entstehen sahen, lehrt deutlich, dafs sie nicht ans den Zellen der
Rinde durch Zusammenschnürung entstanden seyn können. Diese
Beobachtungen zeigen also auf das bestimmteste die Art der Bildung
neuer Holz — und Rindeschichten, und zugleich die Ursache
der leichten Trennung der Rinde vom Holze zur Schälezeit und ihrer
festen Adhäsion nach Beendigung derselben. Sie zeigen ferner, dafs
die Jahrringe nicht auf einmahl, sondern in ihren einzelnen Grund—
theilen allmählich erzeugt werden. Die völlige Verhärtung der Jahrringe
des Holzes erfolgt nach Mafsgabe der A r t, des Bodens, des
Standortes, der 'Witterung, bald früher, hald später; es findet nach
Verhältnis aller dieser Umstände ein breiterer,, oder schmälerer,, aus
einem, oder mehrern Jahrringen bestehender Splint Statt.
Wenn wir nun hier, im gemeinen Hollunder, die Gränze der
Jahrringe, und den Grund ihrer Unterscheidung genauer untersuchen.;
so finden wir, dafs sie besonders durch die am Anfänge des neuen
Jahrringes gröfsern, gedrängten und in eine Linie geordneten Spiralgefäfse,
und gewissermafsen, besonders bey- altem Zweigen, durch
die am äufseren Ende der älteren Jahrringe, wegen der gegen das
Ende des Sommers geschwächten Vegetationskraft, engern, am Anfänge
des jüngern weitem fibrösen Röhren dem Auge bemerkbar werden.
Blofs der letztere Umstand, der kleinere Durchmesser der äufser-
sten Röhren des Jahrringes, nebst der reichlichem Absetzung der besonderen
Säfte der Rinde in die äufseren Röhren und die daher im
Holze erzeugte bräunliche Farbe dieser äufsersten Schicht, unterscheidet
sehr deutlich die Jahrringe mehrerer Nadelhölzer. Aber besonders
auffallend findet der erste Umstand, wie ich bereits im zwölften
Paragraph andeutete, bey der Eiche Statt, wo sich mit jedem Jahrringe
zuerst eine Schicht von eigentlicher zellichten Substanz, und
darin besonders grofse Spiralgefäfse erzeugen. Daher findet in den
Bäumen heifser Klimate, (z. B. im rothen Santelholz, Pterocarptis
santalinus,) wo die Vegetation ununterbrochen fortgeht, und daher
die Schichten der fibrösen Röhren von gleichem Durchmesser sind,
kein Unterschied der Jahrringe Statt, wenn zugleich die Spiralgefäfse,
fast von gleicher Gröfse, mit getrennten Portionen zellichter Substanz
umgehen, im Holze zerstreut sind. So sehen wir im rothen
Santelholz die fast gleich grofsen Spiralgefäfse in der Masse der fibrösen
Röhren mit zellichter Substanz umgehen, welche sich rechts und
links in schmale Streifen fortsetzt; aber nie den zusammenhängenden
Zirkel bildet, welchen wir bey der Eiehe bemerkten. Im Ficus ben-
ghalensis erzeugen sich in demselben Jahrwaehse mehrere, mit den
fibrösen Röhren wechselnde, Schichten zellichter Substanz, welche oft
einen wenig, oder, gar nicht unterbrochenen Zirkel bilden. Daher
_ scheint, das Holz des jährigen Zweiges- hier, beym ersten Anblick,
aus mehrern Jahrwüehsen za bestehen, da sich zumahl die betracht