tcten Saft auszeichnen, und wir nicht annehmen können, dafs sie diesen
unmittelbar aus dem Boden erhalten. Daher färben sie sich auch
bey künstlichen Einsaugungen gefärbter Flüssigkeiten nur durch Mit-
theilung aus den Spiralgefäfsen. Daher finden wir sie in der Rinde
durchaus ungefärbt, wenn schon das ganze Holz von dem Färbe-
stoff durchdrungen ist, es sey dann, dafs die Injection in das Pa-
renchyma der Blätter drang und auf diesem Wege ein Uebergang
derselben in die fibrösen Röhren der Rinde erfolgte. In den altern
Holzschichten und den altern Bündeln vieler baumartigen Monokotyledonen
sieht man ihre Wände dicker und von eben der Masse
durchdrungen, welche ihre Verholzung bewirkt und die- eigentliüm-
liche Farbe der Hölzer verursacht. Aber..durchaus verstopft, wie
einige neuere Beobachter wollen, habe ich sie nie, selbst im ältesten
Kernholze, finden können. Der dunkle Punkt in ihrer Mitte, durch
den man dieses erweisen wollte, -findet unter dem Mikroskop bey
jeder kleinen Oeflhung Statt, und verschwindet oft bey einem dünneren
Segment. Erfüllte dieselbe verhärtete Masse, welche ihre
Wände durchdrang, auch ihre innere Höhlung, so würde man das
Ganze als eine gleichförmige Masse, aber nicht einen dunkeln Punkt
in der Mitte sehen.
§• *7-
Um jeder Irrung auszuweichen, niufs ich noch einen Pfianzen-
theil erwähnen, der mit den fibrösen Röhren leicht verwechselt werden
kann. Bey einigen Bäumen und Kräutern finden sich zunächst
der Oberhaut einige oft bimdelförmig geordnete Zellen von festerem
Bau, welche meistentheils einen blässeren, oder schmutziger grünen
Saft enthalten als die benachbarten Zellen. So sind sie im gemeinen
Hollunder nur durch eine dünne Zellenschicht, welche in der
Folge braun wird, von der Oberhaut abgesondert, und wie ich bereits
im fünfzehnten Paragraph bemerkte, vorzüglich da, wo die Rinde
hervorstehende Streifen bildet, in Bündel geordnet, und zeigen einen
weniger eckigen, fast ovalen Durchschnitt. Sie enthalten hier'einen
schmutziger grünen, blässern Saft, und unterscheiden sich durch ihre
gröfsere Festigkeit und das glänzende Weifs ihrer Haut von den
benachbarten Zellen. Auch ihre Durchmesser sind verschieden.
Sie bilden gestrecktere Zellen, welche schmäler und oft noch ein
Mahl so lang sind als die angränzenden Zellen der übrigen Rinde.
Aber die Verbin dungsart dieser Zellen ist durchaus nicht von der der
übrigen Zellen der Rinde verschieden. Sie sind gleichfalls mit den
abgeplatteten Flächen an einander gefügt und in senkrechte Sclilaucli-
reihen geordnet. Auf der fünften Tafel Fig. 16. ist eine solche
Schlauchreihe dargestellt, und Fig. i 4. eine aus dem übrigen Paren-
ehyma der Rinde. Die letzte Zelle der Schlauchreihe Fig. 16. a.
endigt sich mit ihrem freyen Ende in eine konische Spitze, wie
diefs den Schlauchreihen überhaupt gewöhnlich ist. Fig. i 4. a. Fig.
15. a. Auch dieser Umstand scheint zu ihrer Verwechselung mit den
fibrösen Röhren und zu der Meinung ihres allmählichen Uebergangs
in die zellichte Substanz beygetragen zu haben, da zumahl die Zu—
samnienfügung der einzelnen Schläuche feiner, heller und daher leichter
zu übersehen ist. Merkwürdig ist es, dafs beym gemeinen Hollunder
die Schlauchreihen der im zweyten Jahre erzeugten neuen
Rinde sämtlich den Bau jener festeren, in der Nähe der Oberhaut
bündelweise geordneten Zellen haben, dafs sie hier einen ungleich
blässern Stift enthalten, und dafs die Rinde älterer und vieljähriger
Stämme blofs solche Zellen hat, zwischen denen sich die fibrösen
Röhren in distincten Bündeln und unverändertem Bau auffallend unterscheiden.
Wir sehen, dafs die Festigkeit und Dichtigkeit der zel-
lichten Schläuche auf die Art ihrer Absonderung Einflufs ha Lj dafs
aber diese gröfsere Festigkeit keinen allmählichen Uebergang derselben
in fibröse Röhren mit sich bringt.